Warum vegan? Die wichtigsten Gründe!
Warum werden eigentlich immer mehr Menschen vegan? Aus welchen Gründen entscheiden sie sich für Veganismus? Eine berechtigte Frage, die sich immer mehr Menschen stellen!
In diesem Artikel stellen wir die 4 wichtigsten Gründe für eine vegane Lebensweise vor und gehen dabei auf Gesundheit, Tierschutz, Klima- und Umweltschutz, sowie den religiösen oder spirituellen Glauben ein.
Viele Veganer haben sich zunächst aus einem persönlichen Hauptgrund für ihre Lebensweise entschieden, später aber weitere Gründe gefunden, die ihre vegane Entscheidung unterstützen. Manche entscheiden sich also z. B. aus Gründen des Tierschutzes und entdecken später auch die Vorteile einer veganen Lebensweise für die Umwelt.
Die hier aufgelisteten 4 Gründe für vegane Ernährung sind also die am meisten verbreiteten Hauptgründe.
- Themen im Artikel [Inhaltsverzeichnis]
Das Video stellt die wichtigsten Vegan-Gründe vor:
Grund 1: Tierschutz & Moral: Jeden Tag unzählige Gründe für Veganismus!
Die meisten Menschen teilen den Wunsch, Tiere nicht unnötig zu quälen. Sie können es nicht ertragen, ein Tier leiden zu sehen. Die meisten Menschen können die ethischen Gründe also nachvollziehen, aus denen Veganer vegan leben.
Doch sie schieben eine Entscheidung auf, verdrängen den Gedanken daran.
Gewalt, die man im Alltag leicht verdrängt
Für Menschen in den Großstädten ist es einfach, die Tierquälerei in den weit entfernten Ställen auszublenden und zu verdrängen. Gleichzeitig verdrängen sie dabei aber auch einen Teil von sich selbst. Psychologen bezeichnen es als kognitive Dissonanz.
Die amerikanische Psychologie-Professorin Melanie Joy bezeichnet die willkürliche Unterscheidung zwischen "Nutz-" und "Haustieren" als Karnismus.
Vegan zu werden bedeutet, aus dem System der Gewalt auszusteigen. Viele Veganer sind Tierfreunde, aber keineswegs alle. Am Ende geht es vor allem um Fairness.
Warum auch für Milch und Eier Tiere leiden und sterben
Viele Menschen sind überrascht, wenn sie hören, dass auch für Milch und Eier Tiere leiden und sterben. Insbesondere dann, wenn sie sich ohnehin schon aus ethischen Gründen für eine vegetarische Ernährung entschieden haben.
Tatsächlich sind einige Details der Milch- und Eierproduktion recht unbekannt. So auch die Sache mit den schwangeren Kühen.
Tote Kühe und Kälbchen:
Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie erst ein Kalb zur Welt bringen. Erst dann setzt der Milchfluss ein. Nur ein kleiner Teil der Nachzucht wird weiter als Kuhmilch genutzt. Die meisten Kälbchen kommen in die Mast.
Die Mutterkühe werden im Alter von etwa 6 Jahren getötet, wenn ihr Milchfluss allmählich nachlässt.
Tote Hennen und männliche Küken:
In der Eier-Industrie werden die Hähne direkt nach dem Schlüpfen getötet. Das ist in Deutschland zwar seit 2022 verboten, allerdings transportieren die Brütereien die männlichen Küken einfach ins Ausland, wo es nicht verboten ist. Warum Küken und Hennen für Eier sterben müssen.
Ethische Veganer wollen nicht nur das Töten beenden, sondern auch die Quälerei
Tiere leiden und sterben auch wegen der Haltung selbst. Denken wir z. B. an das Leid der Milchkühe in der Milchindustrie. Es geht den meisten Veganern also nicht nur um das Töten, sondern vor allem um die Vermeidung von unnötigem Leid.
Während die Werbung gern von "Tierwohl" und glücklichen Tieren spricht, leiden Tiere in Deutschland unter Dingen wie (klappe die Liste aus, um alle Methoden zu sehen):
- Qualvolle Methoden in der Tierhaltung
- Kürzen der Schnäbel,
- Abschleifen der Zähne,
- Brandmarkung und Tätowierung,
- Kastration
- Ausbrennen / Abschneiden der Hörner,
- Tiertransporte, oft international,
- Platzmangel, bis hin zur völligen Bewegungslosigkeit (Anbindehaltung, "Eiserne Jungfrau" bei Schweinen, Kälberiglus),
- züchterisch bedingte "Qualzüchtung",
- Wochen- und monatelanges Verweilen im eigenen Kot,
- Trennung von Mutterkuh und Kalb,
- Nasenringe für Kälber und Bullen, die teilweise die Nasenscheidewand durchstoßen,
- ...
Die Tierindustrie mit all ihren Betrieben und Agrar-Verbänden gehört in Deutschland zu den zwei mächtigsten Industriezweigen mit der stärksten Lobbyarbeit (neben der Automobilindustrie).
Neu auf Vegpool:
Das Leid der Tiere ist kein "Kollateralschaden". Es passiert, wenn Verbraucher wegsehen. Aus dem Grund entscheiden sich immer mehr Menschen, Veganer zu werden.
Vegan, weil die Industrie nicht von selbst handeln wird
Die Hoffnung, dass sich die Industrie aufgrund von Verbraucherprotesten, Selbstverpflichtungen oder immer neuen "Tierwohl"-Labels von selbst ändern würde, erweist sich regelmäßig als Irrglaube.
- In Bayern kämpfen Landwirte erbittert für eine Verlängerung der "Anbindehaltung", bei der Rinder monatelang angebunden an einem Ort ausharren müssen. Manchmal sogar ganzjährig. Tierschützer sprechen von erheblicher Tierquälerei.
- Als 2022 das Töten männlicher Küken verboten wurde, gingen Züchtereien dazu über, die Tiere ins Ausland zu bringen - und sie dort zu töten.
- Der Einsatz von Tierschützern gegen internationale Tiertransporte geht seit mehr als 30 Jahren - bislang ohne nennenswerte Erfolge.
Vegane Ernährung wirkt genau dort, wo es etwas bewegt. Die größten Veränderungen in der Tierhaltung wurden von Menschen eingeleitet, die vegan leben. Und dabei geht es nicht einmal um Perfektionismus, sondern um Ausdauer.
Deshalb ist es so wichtig, sich eine Sache klar zu machen: Vegane Ernährung ist die einzige Ernährungsweise, die die mutwillige Ausbeutung und Tötung von Tieren konsequent vermeidet - und stattdessen alternative Anbieter unterstützt.
Grund 2: Umwelt- und Klimaschutz
Wenn es um den Schutz unserer Umwelt und unseres Klimas geht, dann ist die Ernährung für uns als Privatpersonen der wichtigste Hebel. Bis zu 80% unserer persönlichen Treibhausgasemissionen können wir so einsparen.
Wenn es um Schutz von Umwelt und Klima geht, dann geht es um den Schutz von uns selbst und unserer Nachfahren.
"Veredelungsverluste" der Tierhaltung sind unvermeidbar.
Ein Beispiel macht direkt deutlich, aus welchem Grund vegane Ernährung so gut für Klima und Umwelt ist: Die "Veredelungsverluste" in der Tierhaltung.
Tiere wandeln nicht einfach Gras in Milch und Fleisch um. Im Gegenteil: Hochgezüchtete Milchkühe erhalten bis zu 70% ihrer Futter-Energie über Kraftfutter aus Ackerbau. Das meiste davon wird zu Gülle.
Das Problem dabei: Die Futtermittel müssen erst einmal angebaut werden. Das erfordert Ackerflächen, die weltweit jedoch immer knapper werden. Nicht nur wegen der wachsenden Weltbevölkerung, sondern auch, weil viele intensiv bewirtschaftete Flächen auf Dauer nutzlos werden.
Die Böden verarmen, die fruchtbare Humusschicht wird zerstört, bis man nichts mehr darauf anbauen kann.
Der enorme Bedarf an Futtermitteln und Landfläche gefährdet in einer globalisierten Welt auch die Sicherheit der Ernährung in Europa.
Denn auch wir Menschen sind schließlich auf Lebensmittel aus Ackerbau angewiesen. Die Tierhaltung steht in Nahrungskonkurrenz zum Menschen.
Warum Urwälder für Tierprodukte sterben
Um neue Anbauflächen für Futtermittel zu gewinnen, werden längst auch Urwälder gerodet, um an ihrer Stelle Soja und Co anzubauen, das dann in den Trögen der Tierhaltung landet. Es ist die Gülle von morgen.
Der Bedarf an Futtermitteln hat aber auch eine Kehrseite, denn das Futter verschwindet ja nicht einfach.
Wie Gülle unsere Anbauflächen überlastet
Wie schon erwähnt, produzieren "Nutztiere" große Mengen Gülle. In einem Kreislaufsystem würden Tiere Gras und Futter fressen, das auf eigenen Hofflächen angebaut wurde. In der Realität kommt Futter mitunter von der anderen Seite der Erdkugel.
Denn klar, Gülle enthält zwar viele Nährstoffe aus den Futtermitteln und taugt daher grundsätzlich auch als Dünger. Zugleich gibt es aber viel zu viel Gülle.
Die "Entsorgung" auf den Äckern und Grünflächen führt zu einer langfristigen Übersättigung der Böden mit Nährstoffen. Man bezeichnet das als "Eutrophierung".
Die Überlastung des Grundwassers mit Nitrat ist eines der bekanntesten Folgeprobleme dieser Gülle-Einbahnstraße. Und auch hier zahlen Verbraucher letztendlich für die Kosten der Trinkwasseraufbereitung.
Globale Tierhaltung treibt die Klimakatastrophe voran
Neben Gülle "produziert" die globale Tierhaltung Methan. Das unsichtbare Gas ist eines der wichtigsten Ursachen der Klimakrise.
Auch der Weltklimarat (IPCC) macht deutlich, dass die weltweiten Zahlen an "Nutztieren" dramatisch reduziert werden müssen, wenn wir die Klimakrise noch stoppen wollen, bevor sie unkontrollierbar wird.
Aus dem Grund sind konzentrierte Tierprodukte von Wiederkäuern, wie Butter, Käse oder Quark, ganz besonders schlecht fürs Klima. Und Rindfleisch ohnehin.
Eine vegane Ernährung kommt ohne die "Veredelungsverluste" der Tierhaltung aus und schont damit Umwelt und Tiere auf gleich mehreren Ebenen.
Warum vegane Ernährung eine hervorragende ökologische Alternative ist
Für die Erzeugung von veganen Produkten werden ebenfalls Rohstoffe angebaut. Auch vegane Ernährung erfordert also Anbauflächen. Zugleich entfallen die mit der Tierhaltung verbundenen "Veredelungsverluste".
Hier nur einige Beispiele, warum vegane Ernährung aus ökologischer Sicht entscheidende Vorteile hat:
- Anbauflächen werden direkt für die Erzeugung von Lebensmitteln genutzt (keine Verluste über Gülle),
- durch die direkte Nutzung werden weniger Anbauflächen benötigt (kein "Umweg" über die Tierhaltung),
- dadurch werden auch weniger Düngemittel und Pestizide benötigt,
- auch die Verarbeitungsschritte und Transporte von Futtermitteln entfallen,
- es entsteht kein Methan aus den Mägen von "Nutztieren".
Immer mehr Menschen leben vegan, weil sie ihre Lebensgrundlagen schützen und bewahren möchten.
Aus ökologischer Sicht eindeutig die vegane Ernährung!
Bio und Regionalität verringern den ökologischen Fußabdruck der Ernährung aber noch weiter.
Die ökologischen Gründe für eine vegane Ernährung zeigen, wie groß der Einfluss unserer Ernährung ist!
Es ist nur eine Frage von neuen Routinen. Wir müssen auch als Veganer nicht auf Lebensqualität verzichten. Im Gegenteil!
Grund 3: Gesund vegan alt werden
Vegane Ernährung ist so gesund - jedenfalls, wenn wir sie gut gestalten!
Die Ernährung ist der wichtigste Gesundheitsfaktor, den wir direkt und mit einfachen Mitteln beeinflussen können (mal abgesehen von einem Rauchstopp).
Wissenschaftliche Experimente haben sogar gezeigt, dass wir mit einer gut geplanten, gesunden Ernährung selbst bei ungünstiger genetischer Veranlagung gesund alt werden können.
Tierprodukte gehören zu den Hauptursachen für "Zivilisationserkrankungen" wie Diabetes Typ 2, Übergewicht, koronare Herzerkrankungen und verschiedene Arten von Krebs. Und: Sie sind lange nicht so "natürlich", wie sie uns vermarktet werden! Beispiel: Warum Kuhmilch so unnatürlich ist.
Die WHO warnt sogar seit Jahren vor den Krebsrisiken durch rotes, verarbeitetes Fleisch!
Das Gute: Viele Veganer stellen fest, dass sie sich schon nach wenigen Wochen gesundheitlich viel besser fühlen. Und zwar auch dann, wenn sie sich nicht strikt an sämtliche Empfehlungen einer gesunden Ernährung halten.
Sogar Fertigprodukte können ab und zu vorkommen - nur natürlich vegan.
Veganer profitieren jedoch bereits von diesen zwei ganz grundlegenden und unbestreitbaren Vorteilen: Der geringeren Energiedichte veganer Grundnahrungsmittel - und von den Ballaststoffen aus Obst und Gemüse.
Und es gibt genug Gründe, sich einmal genauer damit zu beschäftigen!
Übergewicht und Adipositas, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 2, Rheuma, Arthritis und Gicht führen bei vielen Menschen zu starken Leiden und ziehen zudem häufig noch weitere Erkrankungen nach sich.
Es sind Krankheiten, die oft erst durch einen übermäßigen Verzehr von Tierprodukten begünstigt werden.
Den lang ersehnten Ruhestand mit Schmerzen und Bewegungslosigkeit verbringen? Lieber nicht!
Immer wieder erfahren wir von Menschen, die nach dem Umstieg auf eine vegane Ernährung ganz neue Energie verspürt haben. Die richtig Lust gewonnen haben, endlich wieder gesund und aktiv zu leben - und dabei auch noch etwas Gutes für Tiere und Umwelt zu leisten.
Gute Gründe, es selbst einmal zu probieren!
Grund 4: Religion und spiritueller Glaube
Neben den genannten Gründen entscheiden sich manche Menschen auch aus religiösen und spirituellen Gründen für eine vegane Lebensweise.
Dass vegane Ernährung in Bibel, Tora und Koran keine wichtige Rolle spielt, liegt schon daran, dass sich die wichtigsten Schriften und Bräuche schon vor hunderten oder tausenden von Jahren entwickelt haben. In einer Zeit also, als industrialisierte Tierhaltung, Gentechnik und Urwaldrodung unvorstellbar waren.
Vegane Ernährung wird als moderne Antwort auf moderne Probleme gesehen und kann so die Weisheit der Tradition mit den Anforderungen von heute verbinden.
Vegane Ernährung spielt in den religiösen Gemeinden eine unterschiedlich große Rolle.
Bei den Siebenten-Tags-Adventisten hat sie einen bedeutsamen, gesundheitlichen Stellenwert. Nicht alle Adventisten essen ganz vegan, viele aber schon.
Der Weltöffentlicheit wurde dies auch durch die "Adventist Health Study" bekannt, die in Loma Linda (Kalifornien) durchgeführt wurde, einer so genannten "Blue Zone", wo die Menschen besonders gesund alt werden.
Auch Hare-Krishna-Anhänger leben weitgehend vegan, einige machen aber Ausnahmen bei Milchprodukten.
Auch im Jainismus leben viele Gläubige vegan.
Ebenfalls an veganer Ernährung orientiert ist die Religion des Universellen Lebens. Die Glaubensgruppe um Prophetin Gabriele Wittek betreibt "friedfertigen Landbau" ohne tierische Dünger und engagiert sich zudem aktiv gegen Jagd und Massentierhaltung.
Zusammenfassung: Viele gute Gründe für Veganismus!
In dieser Zusammenfassung haben wir die vier wichtigsten Gründe für vegane Lebensweise vorgestellt. Natürlich lassen sich nicht alle einzelnen Aspekte in einem einzigen Artikel zusammenfassen. Deshalb empfehlen wir euch, durch unser breites Artikel-Angebot zu stöbern und euch auch an anderer Stelle inspirieren zu lassen.
Und ganz am Schluss möchten wir noch auf den Grund hinweisen, der trotzdem viele Menschen davon abhält vegan zu werden: Die Angst vor dem sozialen Ausschluss.
Der wichtigste Grund gegen vegane Ernährung
Der wichtigste Grund gegen vegane Ernährung ist die Angst vor der sozialen Ausgrenzung. Das greifen wir auch (ein bisschen provokativ) in unserem veganen Tauglichkeitstest auf.
Ganz im Ernst: Die Angst davor, was Freunde und Familie denken könnten, lässt viele Menschen beim Gewohnten verharren. Auf Kosten der Tiere, auf Kosten von Umwelt und Klima, auf Kosten der eigenen Gesundheit. Und mitunter auch auf Kosten von Glaube und Karma.
Entgegen aller Vorurteile entpuppt sich der Vegan-Umstieg in der Regel als eine Frage neuer Routinen. Nach 4-6 Wochen haben sich neue Routinen entwickelt, und die neue Lebensweise wird einfacher und leichter. Nur, dass man sich vielleicht ein bisschen leichter ums Herz fühlt.
Wegen der Tiere, die man von unnötiger Grausamkeit bewahrt. Wegen der Umwelt. Weil's einfach gut für Herz und Wohlbefinden ist.
Der Artikel wurde am 17.9.2024 leicht überarbeitet.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig