Recherche: Schlachthof Brand aus Lohne erhielt 125.000 Euro Steuergelder!

In der Öffentlichkeit gibt sich der Schlachthof Brand aus Lohne transparent und selbstkritisch. In Wahrheit zieht der Betrieb aggressiv gegen Tierschützer vor Gericht, die heimlich Videoaufnahmen aus der CO₂-Betäubungsanlage veröffentlicht hatten. Das Urteil wird am 16. Juli erwartet.
Der Schlachthof sagt, die Videos wären nicht authentisch und schaden seinem Ruf. Die Aktivisten glauben, der Schlachthof will sie in den Ruin treiben und eine öffentliche Debatte über den Umgang mit Schweinen unterdrücken.
Der Lügen-Schlachthof von Lohne?
Einbrechen ist falsch. Ich glaube, man sollte das Gespräch suchen.
Das erfordert jedoch die nötige Bereitschaft zur Transparenz.
Und wie leicht hätte der Schlachthof zeigen können, wie die Abläufe wirklich sind – um der angeblichen Verfälschung Fakten entgegenzusetzen und die Debatte zu ermöglichen.
Deshalb hatte ich eine offizielle Presseanfrage geschickt, um die Vorgänge vor Ort zu dokumentieren. Mit Zeugen von beiden Seiten. Damit alles belegt ist.
Ein kritischer Austausch – so, wie es der Schlachthof in der Werbung verspricht.
Das kam nicht zustande. Der "transparente Schlachthof" bleib mir die Transparenz schuldig.
Heute steht für mich fest: Die Abschirmung vor der Öffentlichkeit, die Transparenz-Lügen … sie sind ein so fester Bestandteil in der Fleischbranche, wie das Zerlegen von Tieren.
Das wiederum lässt die Undercover-Recherche als unvermeidbar erscheinen. Denn wie soll ein Verbraucher sonst eine informierte Entscheidung treffen können?
Und der Tierschutz liegt im öffentlichen Interesse. Auch wer kein Fleisch isst, hat ein berechtigtes Interesse daran, dass Tiere angemessen behandelt werden.
Gerichte haben immer wieder entschieden, dass das öffentliche Interesse an Tierschutz die privaten Interessen an Abschottung überwiegt.
Deshalb war meine Anfrage absolut ernst gemeint. Kein Fake, kein Trick. Und deshalb zeigt mir die Schlachthof-Lüge von der Transparenz, dass Hinsehen umso wichtiger geworden ist!

Dann erfährt man etwa, dass der Schlachthof Brand aus Lohne über 125.000 Euro aus Steuergeldern erhalten hat!
125.000 Euro Steuergeld für den Schlachthof
Über 125.000 Euro hat der Schlachthof in den vergangenen Jahren im Rahmen eines deutsch-niederländischen Förderprogramms mit dem Namen Interreg erhalten. Für ein Digitalisierungs-Projekt in der Schweinehaltung.
125.000 Euro zahlen wir als Steuerzahler. Wir investieren das Geld in eine Branche, die unsere Umwelt zerstört, die Tiere quält und ein wahrscheinlich krebserregendes Produkt erzeugt.
Und deren ökologische Folgeschäden wir als Steuerzahler ebenfalls zu tragen haben!
Verbraucher dürfen die (legalen!) Schlachtprozesse offenbar um keinen Preis sehen – doch ihr Steuergeld ist gern willkommen!
Wo sich eine Branche verschanzt, um der öffentlichen Debatte zu entgehen, muss die Öffentlichkeit umso mehr hinschauen und nachfragen.
Denn sonst wird's teuer!
Danke an alle, die uns in den vergangenen Monaten mit Rat und Support unterstützt haben und an diesem brennenden Thema Anteil nehmen!
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig