So viele Tiere sterben, wenn du Milch trinkst! [Rechnung]

Für Milch werden Tiere getötet, doch nur wenige Verbraucher kennen die Zusammenhänge. Noch weniger bekannt ist, wie viele Tiere für jeden Milchkonsumenten getötet werden.
In diesem Artikel stützen wir uns auf branchenübliche Zahlen und Statistiken, die ihr selbst überprüfen könnt. Trotz aller Zahlen soll dieser Artikel hauptsächlich die Hintergründe deutlicher machen.
Faktor 1: die Geburt der Milchkälbchen
Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie ein Kalb zur Welt bringen. Ohne Kalb keine Milch. Etwa die Hälfte der Milchkälbchen eines Betriebs sind männlich und daher grundsätzlich nicht als Milchkuh nutzbar. Sie werden in der Regel an Mäster verkauft und dann als Kalbfleisch verkauft.

Auch die meisten weiblichen Tiere werden in die Mast verkauft. Die Geburt der Kälber hat den Zweck, den Milchfluss der Mutter anzuregen.
Und weil der Markt für Bio-Kalbfleisch deutlich kleiner ist als der für Bio-Milch, verkaufen selbst Bio-Tierhalter ihre Kälber in die konventionelle Mast. → Warum selbst Bio-Kälbchen im Nahen Osten geschächtet werden.
Faktor 2: Die Milchmenge
Weil die Menge an Milch im Laufe der Zeit abnimmt, wird eine Milchkuh einmal im Jahr besamt. In einem Jahr produziert eine Kuh dann durchschnittlich 8.500 Kilo Milch. [1] Die Milchmenge schwankt im Laufe des Jahres und wird in Kilo gemessen. Nach der dritten "Laktation" (Milchzyklus) nimmt die Milchmenge ab und die Kuh wird nach ca. 4-6 Jahren "Einsatz" geschlachtet (nach ~34.000 - 51.000 Kilo Milchproduktion).

Faktor 3: Die Verbrauchsmenge
Der Milchverbrauch in Deutschland nimmt ab. Nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) lag er 2022 bei 46,1 Kilo pro Kopf. [1] Wahrscheinlich liegt es daran, dass Milchprodukte immer teurer werden, während die Auswahl an kostengünstigen, pflanzlichen Milchalternativen rasant wächst.
Die Berechnung
Wenn alle 8.500 Kilo Milch ein Kalb getötet wird, und ein Verbraucher 46,1 Kilo Milch pro Kopf trinkt(!), stirbt pro Verbraucher alle 184,39 Jahre ein Kalb – für die Konsummilch.
Allerdings ist die Zahl nicht vollständig, weil sie die Milch in verarbeiteten Milchprodukten nicht enthält.
Das Problem: Das BLE liefert zwar Zahlen zur Käse- und Butterproduktion (beides rückläufig), jedoch keine genauen Zahlen darüber, wie viel Milch dafür verwendet wird. Angaben über weitere Milchprodukte und die konkreten Mengen (z. B. in Schokolade, Gebäck, Joghurt, Shakes, Backmischungen, Desserts und Fertiggerichten) fehlen zudem.
Diese teilweise "versteckten" Milchmengen können die Zahl der getöteten Tiere pro Person beeinflussen – und über der Menge der Konsummilch liegen.
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift zu pflanzlichen Alternativprodukten. Denn dafür müssen keine Tiere gehalten und getötet werden.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig