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Stallbrände: Tiere verbrennen, doch Ministerin setzt auf "Kooperation". Wann kommt echter Brandschutz? [Kommentar]

In deutschen Ställen mangelt es an Brandschutz - immer wieder kommt es zu Bränden. Bild: agnormark / Adobe Stock

Immer wieder brennt es in deutschen Ställen. Viele Tiere sterben dabei qualvoll im Feuer.

In etwa jedem dritten Fall liegt das an den elektrischen Einrichtungen. In großen Ställen gibt es viele Geräte: Computer, Fütterungsanlagen, Lüftung, Kameras, Güllepumpen, Solaranlagen und mehr.

Ein Kurzschluss kann einen Brand mit tausenden Opfern auslösen.

Jetzt will die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte (Grüne) etwas dagegen tun. Ihr Mittel? Freiwilligkeit und Kooperation!

Zusammen mit Versicherungen, Feuerwehrleuten und Fachleuten vom Innenministerium hat sie laut dem Branchenmagazin Top Agrar über Lösungen gesprochen. Sie will, dass es weniger Brände in Tierhaltungen gibt – und dass im Notfall mehr Tiere gerettet werden können. Sie nennt das "praktischen Tierschutz".

Das Ministerium arbeitet mit dem Landesfeuerwehrverband an einer Broschüre. Sie soll zeigen, wie man Stallbrände verhindern kann.

Meinung:

Die Ministerin spricht ein wichtiges Problem an. Aber sie sagt nichts zu den Dingen, die am meisten helfen würden: Bauvorschriften zum Brandschutz!

In großen Ställen gelten oft weniger Regeln zum Brandschutz als in Autogaragen. Für die Tierhalter lohnt sich das. Sie sparen Geld und der Staat lässt es durchgehen.

Wenn viele Tiere eng zusammenleben, es keine Fluchtwege gibt und die Feuerwehr erst Wasser aus weiter Entfernung holen muss, sterben viele Tiere bei Bränden.

Diese Maßnahmen könnten helfen:

  • Trennung der Ställe in kleinere Bereiche mit weniger Tieren. Dazwischen Fluchtwege
  • Wasservorräte zum Löschen oder ein direkter Anschluss ans Wassernetz mit dicken Leitungen
  • Automatische Löschanlagen
  • ...
Stallbrände sind auch für Feuerwehrleute traumatisierend. (Symbolbild) Bild: Jennewein Photo / Adobe Stock

Für Tierhalter wäre es teuer – viele würden wohl auf pflanzliche Lebensmittelerzeugung umsteigen. Doch nur so ließe sich der Tierschutz wenigstens beim Brandschutz verbessern.

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Es brennt zu oft in deutschen Ställen – und bei Trockenheit wird das Problem noch schlimmer. Es ist höchste Zeit, die Regeln zum Brandschutz in der Tierhaltung zu verschärfen.

Der Staat zahlt oft mehr als die Hälfte der Kosten für Tierhaltung – aus unseren Steuergeldern. Deshalb sollten wir auch erwarten dürfen, dass die Betriebe sich an deutsches Recht halten. An den Tierschutz!

Wer Tiere hält, um sie später zu töten, muss sie sie wenigstens vorher gut schützen – auch vor Feuer.

Es darf nicht sein, dass ein Landwirt für seinen Traktor mehr Brandschutz braucht als für seine Tiere.

Macht euch bitte trotz der keine falschen Hoffnungen: Wirksame Brandschutzvorschriften wird es wohl auch in 10 Jahren nicht geben. Dazu ist die Tierindustrie zu mächtig und zu gut vernetzt. Wir haben es zuletzt an der Felßner-Affäre beobachten können. Politiker in höchsten Ebenen sind direkt mit der Tierindustrie verbandelt. Die CDU/CSU wollte den Agrar-Funktionär sogar zum Bundesagrarminister machen!

Wollt ihr den Tieren wirklich helfen, wartet nicht auf Versprechungen und weitere freiwillige Siegel. Die haben schon in den vergangenen Jahrzehnten nichts bewirkt.

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Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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