Affäre Felßner: Jetzt prüft die Polizei Tierschutzverstöße!

Um Haaresbreite wäre der Bauernverbands-Funktionär Günther Felßner Bundesagrarminister geworden. Ein Lobbyist direkt an den Schalthebeln der Macht! Als Wunschkandidat der CSU unter Markus Söder.
Doch nachdem die Tierschutzorganisation PETA mit Fotos von Missständen in Felßners eigenem Mastbetrieb an die Öffentlichkeit gegangen war, war die Persona Felßner offenbar auch für die CDU/CSU zu heiß geworden.
Statt Lobbyist Felßner hat die CSU nun den Lobbyisten Alois Rainer ins Amt gehievt.
Ein Kommentar.
Im Nachhinein ist es unglaublich, wie schamlos und dreist Felßner versucht hat, sich aus der Affäre zu ziehen. Keine Spur von Schuldbewusstsein erkennbar.
Denn nachdem wohl längst klar gewesen war, dass er kein Agrarminister werden würde, beschuldigte er Aktivisten von "Animal Rebellion" des gewalttätigen Übergriffs – und nannte dies dann als Grund für einen "Rücktritt".
In Agrar-Medien deutete er sogar an, die Tierschützer hätten Feuer gelegt und wären in seinen Betrieb eingebrochen! Die Aktivisten haben das vehement von sich gewiesen.
Eine dreiste, schamlose und offenbar gut organisierte Hetze gegen Tierschützer begann. CSU-Chef Markus Söder forderte eine Sonderermittlung!
Bis dann PETA die Bilder ans Tageslicht brachte (nach einem kurzen Rechtsstreit mit Felßner, der dagegen gerichtlich vorgehen wollte). Und damit das politisch inszenierte Märchen von den gewalttätigen Tierschützern in Luft auflöste.
All das Spektakel nur, damit ein mutmaßlicher Täter im Glanze der Opferrolle abtreten kann?
Doch jetzt ermittelt die Polizei – und zwar gegen Günther Felßner höchstpersönlich. Wegen des Vorwurfs der Tierquälerei.
Und das ist gut so.
Übrigens: Vor wenigen Tagen hat die Linke einen Antrag im Bundestag eingereicht. Sie fordert eine drastische Verschärfung des Tierschutzgesetzes. Unter anderem soll klar definiert werden, welche Gründe als "vernünftig" gelten, um Tiere zu halten und zu töten. Bloße Rendite soll dann nicht mehr ausreichen, um Tiere massiv zu quälen.
Die Partei setzt sich außerdem für schärfere Kontrollen bei politischem Lobbyismus ein. Die CDU verhindert dies seit Jahren. [1]

Durch die Causa Felßner könnten diese Forderungen Rückenwind bekommen. Möglicherweise schließen sich dann auch Parteien der Mitte an.
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig