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22 gute Gründe gegen Käse

Käse? Gute Gründe sprechen dafür, ihn lieber liegen zu lassen. Bild: pixabay.com (bearb.)

Auf Käse verzichten? Für manche Menschen unvorstellbar. Und doch steigen immer mehr Menschen auf eine Ernährung ohne Käse um - oder verwenden stattdessen pflanzliche Käse-Alternativen. Gute Gründe, keinen Käse zu essen, gibt es dabei genug!

In diesem Artikel möchten wir euch 22 Gründe gegen Käse vorstellen. Dabei gilt wie immer: Die Entscheidung für oder gegen Käse trefft ihr allein. Wir glauben, dass Einsicht und Verständnis mehr bewirken als Ideologien. Und: Wenn euch weitere Gründe einfallen, lasst es uns im Forum wissen!

Also los geht's!

Die Klimakatastrophe begünstigt auch mehr Waldbrände.
Auch für Käse brennen Urwälder. Bild: pixabay.com

7 ökologische Gründe gegen Käse

#1: Weil die globale Tierhaltung das Klima zerstört - und für Käse ganz besonders.
Bakterien in den Mägen von Rindern produzieren eine Menge Methangas (Rülser, Pupser, Gülle, ...). Methan heizt dem Klima aber etwa 25x so stark ein wie CO2. Berechnungen zeigen, dass die Erzeugung von einem Liter Kuhmilch das Klima stärker belastet als ein Liter brennendes Benzin. [1]

#2: Weil Tierhaltung Ressourcen vernichtet.
Denn Rinder wandeln Futter zum größten Teil in Gülle um. Das meiste Futter kommt von Flächen, wo man ebenso gut pflanzliche Lebensmittel anbauen könnte - mit deutlich geringeren "Veredelungsverlusten". Deshalb sind Rinder sogenannte "Nahrungskonkurrenten" des Menschen. Auch bitter: Während in einem Teil der Welt Menschen Käse und andere Tierprodukte essen, verhungern woanders Menschen.

#3: Weil der Anbau der Futtermittel unter niedrigen Standards erfolgt.
Gentechnik, synthetische Düngemittel, Pestizide usw... Der Anbau von Futtermitteln erfolgt unter geringeren Standards als die direkte Erzeugung von Lebensmitteln. Das schädigt die Artenvielfalt, Gewässer und Ökosysteme und auch die Arbeitenden vor Ort. Und: Indirekt landet Gentechnik so auch auf dem Käsebrot oder auf der Käsepizza.

#4: Weil die synthetische Düngung klimaschädliches Lachgas freisetzt.
Beim Anbau der Futtermittel werden chemisch-synthetische Düngemittel eingesetzt. Dabei wird Lachgas freigesetzt, das über 200x so klimawirksam wie CO2 ist. Für Käse ganz besonders (siehe Punkt 7). [2]

#5: Weil für Futtermittel Urwälder vernichtet werden.
Wenn Urwälder brennen, werden nicht nur Lebensräume vieler Tier- und Pflanzenarten vernichtet, sondern auch sogenannte CO2-Senken. Urwälder speichern Klimagase und schützen damit das Klima. Werden sie zerstört, gelangen große Mengen Klimagase in die Luft. [3] Einer der wichtigsten Gründe für die Rodung der Urwälder: Der Anbau von Futtermitteln. Auch Kühe in Deutschland erhalten Futter aus ehemaligen Urwaldgebieten. [4]

#6: Weil Rinderhaltung das Grundwasser verseucht.
In Deutschland leben zu viele Rinder auf zu engem Raum. Die entstehende Gülle wird auf Grünflächen entsorgt und versickert im Boden. Dort steigen die Nitrat-Werte im Grundwasser. [5] Nitrat kann über belastetes Trinkwasser aufgenommen und im Körper zu gesundheitsschädlichen Nitrit und Nitrosaminen umgewandelt werden. [6] Auf vielen Flächen werden die Grenzwerte weit überschritten.

#7: Weil konzentrierte Tierprodukte wie Käse die Klimaproblematik noch verschärfen.
Je nach Sorte stecken in 100 Gramm Käse 2 Liter Milch oder mehr! Käse ist ein "konzentriertes Tierprodukt" und daher gehört er zu den Nahrungsmitteln mit dem größten Klima-Impact überhaupt, ähnlich wie auch Butter.

Das Umweltbundesamt fordert aus ökologischen Gründen übrigens ein Ende der steuerlichen Bevorzugung von Tierprodukten - und spricht sich aus Umweltsicht für eine vegane Ernährung aus. Zum Interview.
Der wichtigste Gründ für Vegetarier, vegan zu werden: Mitgefühl.
Für Käse werden Kälbchen getötet. Und Mutterkühe. Bild: pixabay.com

7 Tierschutz-Gründe gegen Käse

#8: Weil Kühe erst Milch produzieren, wenn sie ein Kalb zur Welt gebracht haben.
Jedes Jahr ein Kalb. Die Trächtigkeit ist bei Kühen lange wie die Schwangerschaft bei Menschen: 9 Monate. Rinder werden schon im jugendlichen Alter von 1-2 Jahren das erste Mal künstlich befruchtet. Auf menschliche Lebensjahre umgerechnet ungefähr mit 12.

#9: Weil Mutter und Kalb getrennt werden. Die Kälbchen werden bald nach der Geburt von der Mutter separiert. Für beide ein traumatisches Erlebnis, wie das tagelange Rufen nacheinander zeigt. Auf Youtube könnt ihr euch entsprechende Videos anschauen. Jedes Jahr wiederholt sich für die Mutter dieses Drama.

#10: Weil fast alle Kälbchen getötet werden.
Denn sonst würde sich der Tierbestand ja beinahe jedes Jahr verdoppeln. Die Kälbchen sind für die Bauern so gut wie wertlos. Der Schlachter zahlt mitunter weniger als 10 Euro pro Babytier. Sie sind ein "Nebenprodukt" der Milchindustrie und deshalb sterben sie auch für Milchprodukte wie z. B. Käse.

#11: Weil auch die "Milchkühe" getötet werden.
Die "Milchkühe" erreichen in der Milchindustrie ungefähr ein Drittel ihrer natürlichen Lebenserwartung, nämlich etwa 4-6 Jahre. Danach werden sie "ausgemustert", weil junge Kühe mehr Milch "geben". Deshalb wird Kuhmilch manchmal auch als weißes Blut bezeichnet. Manche sagen, Milch sei deshalb nicht vegetarisch (und Käse auch nicht).

#12: Weil für Lab Tiere getötet werden.
Lab sorgt im Käse dafür, dass die Milch gerinnt und fest wird. Doch das Lab stammt oft aus den Labmägen geschlachteter Kälbchen (manchmal auch von anderen Wiederkäuern im Babyalter). Manchmal wird "mikrobielles Lab" verwendet, das von gentechnisch veränderten Mikroorganismen im Labor erzeugt wird und als vegetarisch gilt.

#13: Weil moderne Tierhaltung zu Qualen führt.
Folgende Umgangsweisen mit Rindern sind in der Milchindustrie verbreitet: Enthornung ohne Narkose. Euterentzündungen bis hin zum Absterben ganzer Euterviertel. Anbindehaltung, bei der sich Kühe nicht einmal umdrehen können. Lebenslange Haltung im Stall. Tiertransporte, oft über mehrere Tage. Tötung ohne vollständige Betäubung und von Behörden offensichtlich seit Jahrzehnten geduldet. Für manche Tierfreunde könnte jeder einzelne Punkt davon ein guter Grund gegen Käse sein.

#14: Weil Molkereien und Käsereien trügerisch werben.
Sie werben mit idyllischen Landschaften und Begriffen - auch für Produkte aus niedrigsten Haltungsstandards. Und ist es wirklich "Alpenkäse", wenn Rinder im Alpenvorland (Flachland) in einem Großstall stehen, mit Futter aus tropischen Gebieten gefüttert werden und noch nie auf einer Wiese standen?

Übergewicht ist eines der größten Gesundheitsrisiken.
Ein hoher Käse-Konsum fördert die Entstehung von Übergewicht und anderen Erkrankungen. Bild: pixabay.com

7 Gesundheitliche Gründe gegen Käse

#15: Eiter und Kot in jedem Liter Milch.
Euterentzündungen (Mastitis) kommen in fast jedem Kuhstall vor. Grund ist z. B. das regelmäßige, maschinelle Melken. Sie sind nicht nur stark schmerzhaft für Tiere, sondern setzen auch Eiter frei, der beim Melken in die Milch gelangen kann. Statt besonders stark belastete Milch zu entsorgen, wird sie oft mit anderer Milch "verdünnt", damit die Grenzwerte eingehalten werden (verboten, aber schwer kontrollierbar). Neben Eiterzellen findet man aber auch Spuren von Kot. Hier unser Faktencheck zum Thema.

#16: Wachstumshormone (z. B. IGF-1) in Kuhmilch
Wie bei anderen Säugetieren auch dient die Milch von Kühen als erste Nahrung für den neugeborenen Nachwuchs. Sie ist optimal auf dessen Bedürfnisse angepasst und stimuliert durch Wachstumshormone (wie IGF-1) bestimmte Entwicklungsprozesse im Körper des Jungen. Es gibt Hinweise, dass IGF-1 bei ausgewachsenen Menschen das Wachstum von Krebszellen begünstigen kann.

#17: Erhöhtes Risiko für Brust- und Prostatakrebs.
Wer viele Milchprodukte verzehrt, hat ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Gebärmutterkrebs (bei Frauen) oder Prostatakrebs bei Männern. Käse ist eines der am häufigsten verzehrten Milchprodukte. [7][8]

#18: Weil manche Käsesorten Laktose enthalten.
Laktose (Milchzucker) kann nach dem Säuglingsalter normalerweise nicht mehr verdaut werden und führt oft zu Magenschmerzen, Blähungen oder Krämpfen. Etwa 75% der Menschen weltweit sind laktoseintolerant. Im Verlauf der Käse-Produktion nimmt der Gehalt an Laktose ab, daher unterscheidet sich der Gehalt von Sorte zu Sorte.

#19: Käse kann die Entstehung von Rheuma begünstigen.
Grund: Die enthaltene Arachidonsäure. Diese gehört zu den wichtigsten Ursachen von rheumatischer Arthritis und kommt fast nur in Tierprodukten vor. Auch in Käse. Mehr dazu hier.

#20: Wegen dem Gehalt an Cholesterin.
Käse ist - wie die meisten Tierprodukte - reich an tierischen Fetten und Cholesterin. Normaler Hartkäse enthält mitunter mehr Cholesterin als Wurst! Cholesterin kann sich an den Innenwänden unserer Blutgefäße absetzen und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen (darunter Herzinfarkt und Schlaganfall).

#21: Weil Käse zur Entstehung des metabolischen Syndroms beiträgt.
Ein hoher Verzehr von Tierprodukten fördert die Entstehung von des "metabolischen Syndroms", also einer Kombination verschiedener Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. [9] Käse spielt hier als konzentriertes Tierprodukt eine besonders wichtige Rolle.

Weitere Gründe gegen Käse

#22: Weil Käse dem Staat auf der Tasche liegt.
Etwa 40% ihrer Einnahmen erhalten Landwirte über Subventionen aus Steuergeldern. Durch unsere Steuergelder wird Käse in den Regalen also künstlich günstiger gemacht. Manche essen Käse - alle zahlen mit.


Nach diesen 22 guten Gründe gegen Käse noch eine gute Nachricht: Käse-Alternativen bieten gewohnten Genuss ohne die Nachteile. Inzwischen gibt es unzählige Geschmacksrichtungen bei den veganen Käse-Sorten. Manche ziehen sogar richtige Fäden (wer drauf steht, wird es lieben).

Wenn man aus guten Gründen Käse meidet, muss man also keineswegs auf den bekannten Geschmack verzichten. Klar, jeder vegane Käse schmeckt anders, deshalb probiert verschiedene Sorten aus und findet euren persönlichen Favoriten.

Noch Fragen? Im veganen Forum könnt ihr euch mit anderen Veganerinnen und Veganern austauschen.

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Sammlung: 22 Gründe gegen Käse

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4,7/5 Sterne (38 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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