Prof. Schmidtke: Zu viel Nitrat im Grundwasser kann uns krank machen!
Das Grundwasser in Deutschland ist in vielen Gegenden stark mit Nitrat belastet. Die wichtigste Quelle dafür ist Gülle aus intensiver Landwirtschaft. Denn mit der Gülle gelangt mehr Stickstoff in die Böden als die Pflanzen aufnehmen können. Ein Teil gelangt als Nitrat über das Grundwasser in unser Trinkwasser.
Der europäische Grenzwert für Nitrat liegt bei 50 Milligramm pro Liter. Dieser Grenzwert wird in Deutschland vielfach überschritten. Mitunter sind die gemessenen Werte sogar doppelt so hoch wie der gesetzliche Grenzwert.
Zu viel Nitrat im Trinkwasser macht auf Dauer krank.
Ein Gesundheitsrisiko. Denn auch wenn in der Kläranlage ein Teil des Nitrats entfernt werden kann, gelingt dies nicht vollständig. Und zu viel Nitrat im Trinkwasser kann uns krank machen.
Die hohen Kosten für die technische Aufbereitung des Trinkwassers in den Kläranlagen trägt bisher die Allgemeinheit.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat im Rahmen einer Studie die Nitratbelastung des Grundwassers in Deutschland analysiert. [1] Die Ergebnisse sind höchst alarmierend!
Mehr als 15% aller Ergebnisse zeigten hohe Nitratwerte zwischen 50 und 90 mg pro Liter. In 17,9% der Fälle lag der Wert sogar bei mehr als 90 mg pro Liter. Der gesetzliche Grenzwert wurde also bei mehr als 30% aller untersuchten Trinkwasservorkommen unter Ackerflächen haushoch überschritten.
Das Problem: Zu viel Nitrat im Trinkwasser kann uns auf Dauer krank machen. Es wird im Körper teilweise zu Nitrit und krebserregenden Nitrosaminen umgewandelt.
Zu viel Nitrit im Trinkwasser kann zu einer sogenannten Blausucht (oder Zyanose) führend, bei der das Blut nicht mehr ausreichend Sauerstoff transportieren kann (Methämoglobinämie). Bei Kindern ist dies besonders gefährlich, da die Blausucht auch mit einer anderen Erkrankung verwechselt werden kann - und das Kind innerlich erstickt.
Kosten für die Reinigung des Trinkwassers trägt die Allgemeinheit
Die Entfernung von Nitrat ist technisch möglich, aber sehr teuer, sagte uns Prof. Dr. Knut Schmidtke von der HTW Dresden. Der Professor für ökologischen Landbau erklärt im Interview, wie das unerwünschte Nitrat vom Grundwasser ins Trinkwasser gelangt - und welche Folgen das für Gesundheit und Gesellschaft haben kann.
Auf Vegpool berichten wir immer wieder über bio-vegane Landwirtschaft. Dabei handelt es sich um eine Landwirtschaftsweise, die ohne Nutztierhaltung auskommt. Statt Gülle und Mist wird mit Komposten und Gründüngung gearbeitet. Viele Menschen sehen in einer bio-veganen Landwirtschaft einen ökologischen Ausweg.
Doch ist bio-vegane Landwirtschaft bloß Spinnerei? Offenbar nicht! Prof. Schmidtke hält eine bio-vegane Landwirtschaft jedenfalls für nachhaltig tragfähig - und leistungsstark. Sieh dir die Aussage jetzt auf Vegpool an!
Interview-Serie mit Prof. Knut Schmidtke
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Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig