Vegan wählen zur Bundestagswahl 2021 - 11 Tipps zur Entscheidung
Im September 2021 ist Bundestagswahl. Und ganz ehrlich: Vollkommen veganfreundlich ist keine einzige Partei. Dennoch sollten wir nicht auf unser demokratisches Wahlrecht verzichten!
Gerade wir Veganerinnen und Veganer sollten bewusst und mit Köpfchen wählen gehen.
Bei Wahlen geht es darum, Macht zu verteilen. Und auch wenn wir keine vegane Partei wählen können, können wir den besonders tierquälerischen und umweltfeindlichen Parteien doch unser Kreuzchen entgegensetzen.
Verteilen wir gemeinsam Macht an die, die für eine nachhaltige(re), ökologische(re) und möglichst tierfreundliche Zukunft stehen.
Hier unsere elf Tipps für Alle, die strategisch und mit Weitsicht wählen möchten.
Tipp #1: Wählen verändert nicht alles - aber mehr als Nichtwählen.
Jede Bundestagswahl in Deutschland verändert die Zusammensetzung der Regierung und damit den Einfluss der jeweiligen Interessen. Nichtwählen ist kein Ausdruck von politischer Ermüdung, sondern schlicht ein Ausdruck von gar nichts. Im Zweifel stärken wir damit die Umweltzerstörer und Tierquäler, deren Stimmen mehr Gewicht erhalten.
Tipp #2: Unser Einfluss ist größer als wir denken.
Bei Wahlen werden die abgegebenen Stimmen nach Wahlkreisen ausgezählt. Dadurch hat jede einzelne Stimme deutlich mehr Gewicht als viele Menschen denken. Mitunter hängen Sieg oder Niederlage von wenigen, lokalen Stimmen ab.
Tipp #3: Am Parteiprogramm orientieren, nicht nur am Wahlslogan.
Oft wird in zweiter oder dritter Führungsebene einer Partei sehr viel deutlicher, welche Ziele von der Basis der Partei wirklich vertreten werden. Wähle daher nicht nach Plattitüden, sondern wirf einen Blick ins Wahlprogramm deiner Favoriten und prüfe, ob es dir sympathisch (oder möglichst wenig unsympathisch) ist.
Tipp #4: Protestwahl? Dann aber bitte richtig!
Wenn du nicht wählen gehst, zeigst du damit überhaupt nichts. In der Statistik bist du einfach nicht vorhanden. Denn ob du nun aus Protest nicht gewählt hast, oder weil du zugedröhnt warst, interessiert am Ende Niemanden. Und: Die Extremisten freuen sich, weil ihre Stimmen mehr Gewicht erhalten. Wenn du schon nicht strategisch wählen willst, dann wähle wenigstens qualifiziert ungültig, indem, du den Wahlzettel durchstreichst. Dann hat das wenigstens irgendeine Botschaft.
Tipp #5: Auch andere Dinge sind wichtig. Aber nicht stattdessen.
Natürlich sind politische Wahlen nur einer von vielen Hebeln, etwas zu verändern. Wenn du also zufällig Influencer bist, dann nutze auch hier deine Reichweite - aber nicht stattdessen! Da Wahlen in Deutschland Sonntags stattfinden, ist die Gefahr relativ gering, dass du gerade aufgrund eines Einsatzes zur Rettung der Welt nicht in der Lage bist, ein Kreuzchen zu machen. Sollte sich dies doch im Bereich des Möglichen befinden, dann beantrage in weiser Voraussicht die Briefwahl. So musst du nur die paar Meter zum nächsten Briefkasten gehen (siehe Tipp weiter unten).
Tipp #6: Was tun, wenn mir keine Partei sympathisch ist.
Gerade die Führungsebenen vieler Parteien sind besetzt mit Knallköpfen. Deshalb wähle nicht nach Herz, sondern mit Hirn. Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dann frage dich, welche Partei am wichtigsten ist, um der unsympathischsten Partei richtig eins reinzuwürgen. Wähle die. Tipp: Wer aus Frust die Demokratie abwählen will, sollte sich den Wahl-Wecker auf einen Tag nach der Wahl stellen. Wirkt besonders cool!
Tipp #7: Wähle auch für die nachfolgenden Generationen.
In Zeiten der Klimakrise und kollabierender Ökosysteme sind politisch kluge Entscheidungen umso wichtiger. Eltern und Großeltern, das geht an euch! Heute stellen wir die Weichen für die Zukunft - auch für die Zukunft der jungen Menschen, die heute noch nicht wählen dürfen. Daher wähle weise und wirf einen Blick über deinen eigenen Tellerrand, bevor du ein Kreuzchen setzt. Denke an deine Kinder und Kindeskinder!
Tipp #8: Erkennen, wie veganfreundlich eine Partei ist.
Mit "vegan" zu werben, kann im heutigen politischen Klima des Populismus ein KO-Kriterium sein. Und doch sind einige Parteien veganfreundlicher als du denkst. Besonders aufschlussreich finden wir einen Blick in die Jugendorganisationen. Aber auch Leitlinien für die Verköstigung bei Parteitagen können z. B. viel über die Veganfreundlichkeit (und Glaubwürdigkeit) einer Partei aussagen!
Tipp #9: Miniparteien bewirken nichts.
So fies es klingen mag, so wahr ist es. Monothematische, auf Veganismus fokussierte Parteien (und davon gibt es mehr als du denkst) können nichts bewirken, so lange das gesellschaftliche Klima fehlt und sie an der 5%-Hürde scheitern. Ganz abgesehen davon, dass "provegan" noch lange nicht bedeutet, dass die Partei auch in anderer Hinsicht deinen Überzeugungen entspricht. Aus dem Grund solltest du nicht unbedingt die konsequenteste Partei wählen, sondern die mit den meisten Chancen, veganfreundliche(re) Politik auch tatsächlich umzusetzen.
Tipp #10: Enttäuschungen nicht überbewerten.
Egal welche Partei du wählst: Enttäuschungen wird es immer geben, denn da wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Medien berichten bevorzugt über Fehler und bauschen selbst kleine Fehlerchen oft gigantisch auf. Das, was gut läuft, ist für sie oft nicht berichtenswert. Daher lass dich nicht von dem Gedanken abhalten, dass die Parteien es sowieso vermasseln werden. Eine Alternative gibt es nicht - und wenn es am Ende darum geht, dass möglichst weniger vermasselt wird, ist das doch auch schon ein Sieg.
Neu auf Vegpool:
Tipp #11: Wähle dieses Jahr per Briefwahl.
Denn sicher ist sicher. Kluge Entscheidungen werden am besten mit kühlem Kopf getroffen. Und so ist sicher, dass kein Unwetter, plötzlicher Termin oder spontane Unlust dich von deinem demokratischen Einfluss abhält, dich für eine veganfreundliche(re) Zukunft einzusetzen. Hier erfahrt ihr, wie ihr die Briefwahl beantragt.
Manch eine Kleinstpartei wirbt mit pro-veganer Politik. Doch lohnt es sich wirklich, eine Kleinstpartei zu wählen - oder verschenkt man damit seine Stimme? Erfahrt hier mehr dazu!
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig