Transfettsäuren und gehärtete Fette – das müsst ihr wissen!
Bei gehärteten Fetten denken viele Verbraucher an chemisch veränderte Pflanzenöle, an Transfettsäuren und Herz-Kreislauf-Erfahrungen.
Vieles daran ist zwar nicht direkt falsch, und doch es gibt ein paar wichtige Unterschiede, die ihr kennen solltet!
Es gibt zum Beispiel einen großen Unterschied zwischen gehärteten und teilweise gehärteten Fetten. Der liegt unter anderem im Gehalt der Transfettsäuren.
Transfettsäuren gefährden die Gesundheit
Kardiovaskuläre Erkrankungen sind laut WHO die wichtigste Todesursache auf der Welt. Sie hängen mit ungesunder Ernährung, Bewegungsmangel, Tabakrauch und Alkoholmissbrauch zusammen. [1]
Auch der Anteil an Transfettsäuren in der Ernährung wird in diesem Zusammenhang von Wissenschaftlern untersucht.
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung führen Transfettsäuren zu einem Anstieg des Gesamtcholesterins und LDL im Blut und reduzieren zugleich den HDL-Spiegel. [2]
Transfettsäuren erhöhen laut Studien wahrscheinlich auch das Risiko für chronische Entzündungen und für Diabetes Typ 2. [3]
So entstehen Transfettsäuren
Gesundheitsschädliche Transfettsäuren entstehen, wenn Fette chemisch unvollständig gehärtet werden. Sie kommen zudem in Tierprodukten von Wiederkäuern vor (etwa in Rindfleisch, Milch, Ziegenkäse usw.).
Transfette können auch entstehen, wenn pflanzliches Fett mehrere Male stark erhitzt wird.
Die Weltgesundheitsorganisation kommt in einem Paper zum Ergebnis, dass
- eine Reduzierung der Aufnahme von Transfettsäuren zu einer Senkung von LDL-Cholesterin führt und die Gesamtsterblichkeit verringern kann.
Für vegan lebende Menschen sind Transfettsäuren normalerweise kein ernsthaftes Problem, weil Tierprodukte von Wiederkäuern gemieden werden und damit eine Hauptquelle für Transfettsäuren entfällt.
Eine andere Quelle für Transfettsäuren können jedoch teilweise gehärtete Fette sein, die in manchen Lebensmitteln verwendet werden.
Wenn pflanzliche Fette unvollständig gehärtet werden, entstehen Transfettsäuren.
Härtung von Fetten – darauf kommt’s an!
Um pflanzliche Öle zu härten, werden die Fettsäuren mit Wasserstoff angereichert. Chemiker sprechen von Hydrierung. Dieser Prozess macht flüssige Öle bei Raumtemperatur fest.
Bei der teilweisen Hydrierung wird der Prozess vor der vollständigen Sättigung der Fettsäuren gestoppt. Dadurch bleiben einige Doppelbindungen in den Fettsäuren erhalten: Transfettsäuren!
Bei der vollständigen Härtung werden dagegen alle Fettsäuren hydriert. Es bleiben keine offenen Doppelbindungen übrig. Vollständig gehärtete Fette enthalten also (praktisch) keine Transfettsäuren.
Wie (un)gesund sind gehärtete Fette?
Wenn pflanzliche Fette vollständig gehärtet sind, haben sie vergleichbare Eigenschaften wie gesättigte pflanzliche Fette (Palmöl, Kokosöl …). Im Unterschied zu den teilgehärteten Fetten enthalten sie keine gesundheitsschädlichen Transfettsäuren.
Vollständig gehärtete Fette könnten daher tatsächlich eine regionale Alternative zu tropischem Palmfett oder Kokosöl sein!
Die Weltgesundheitsorganisation kommt am Ende ihres Papers zu der Empfehlung, Transfettsäuren auf höchstens 1 % der Gesamtenergiezufuhr zu reduzieren und sie am besten durch mehrfach ungesättigte oder einfach ungesättigte Fettsäuren zu ersetzen, die aus pflanzlichen Quellen stammen.
Weil teilgehärtete Fette relativ wenig verwendet werden und Veganer ohnehin keine Tierprodukte essen, ist ihre Aufnahme von Transfettsäuren häufig eher gering.
Trotzdem ist es empfehlenswert, insbesondere beim Kauf von Margarine und Co auf teilweise gehärtete Fette zu verzichten.
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig