Klimakiller Käse? Die erschreckenden Hintergründe!
Wieso ist Käse eigentlich so klimaschädlich? Dieser Frage wollen wir in diesem Artikel auf den Grund gehen. Denn Klimaschutz geht uns alle an. Wir alle benötigen Essen, Wasser und Luft zum Leben.
Jeder Leser hat natürlich seine eigenen moralischen Werte, daher behandeln wir in diesem Artikel nur die Klimafolgen von Käse.
- Themen im Artikel [Inhaltsverzeichnis]
Das Wichtigste in Kürze:
- Um einen Liter Kuhmilch zu produzieren, braucht eine Kuh etwa 2,5 Kilo Futter. In einem Kilo Käse stecken mitunter 20 Liter Milch, das entspricht ca. 50 Kilo Futter. Das meiste Futter kommt als Gülle wieder heraus.
- Käse ist ein konzentriertes Tierprodukt. Die Klimafolgen der Milchproduktion werden also vervielfacht.
- Manche Käsealternativen lassen sich von herkömmlichem Käse nicht mehr unterscheiden. Sie bieten den gewohnten Geschmack in Verbindung mit einer zukunftsfähigen Ernährung.
Traurig aber wahr: Käse killt unser Klima
Dass Fleisch und Wurst echte Klimakiller in der Ernährung sind, hat sich inzwischen herumgesprochen. Doch Käse gehört ebenfalls zu den Tierprodukten mit besonders großem Einfluss aufs Klima.
Bei Käse vereinigen sich gleich mehrere ökologische Probleme zu einem Klima-Desaster.
Es beginnt mit der Haltung der Kühe. Kühe bekommen in der industriellen Tierhaltung Kraftfutter, das zuvor auf Ackerflächen angebaut wurde. Bis zu 70 Prozent der Futter-Energie stammt aus Ackerbau! Sie sind daher "Nahrungskonkurrenten" des Menschen.
Anbau von Tierfutter – eine ökologische Katastrophe
Große Anbauflächen für Futtermittel befinden sich Urwald- und Regenwaldgebieten, zum Beispiel in Südamerika. Doch unser Weltklima benötigt Urwälder. Sie produzieren Sauerstoff, speichern Feuchtigkeit und dienen als riesige CO₂-Speicher. Urwälder binden also CO₂.
Die Urwälder für den Anbau von Tierfutter zu zerstören, könnte man mit einem Lungenkrebs der Erde vergleichen!
Wenn wir diese Wälder zerstören, verlieren wir nicht nur die Klimaschutz-Funktion – es wird auch das bereits gebundene CO₂ wieder freigesetzt. Wer ahnt das schon, angesichts eines harmlos wirkenden Käsebrotes?
Immer noch fallen Jahrtausende alte Wälder dem Hunger nach Tierprodukten zum Opfer. Futtermittel bringen mehr Geld als ein Wald mit unzähligen Pflanzen- und Tierarten. Zumindest kurzfristig. Langfristig muss die Allgemeinheit für die Schäden aufkommen.
Fossile Dünger und Pestizide beim Futter-Anbau
Tierfutter muss geringeren Qualitätsanforderungen genügen als menschliche Lebensmittel. Farmer setzen daher auf Gentechnik, fossile Düngemittel (meist basierend auf Erdgas) und Pestizide.
Und auch das hat direkt mit dem Klima zu tun!
Beim Einsatz von synthetischen Düngemitteln gelangt Lachgas in die Atmosphäre, das 300x so klimaschädlich ist wie CO₂ [1].
Vom landwirtschaftlich angebauten Futter wandeln die Kühe nur einen geringen Teil in die gewünschten Tierprodukte um. Der größte Anteil kommt als Gülle wieder heraus.
Und wenn deutsche Tiere mit Futter aus Südamerika gefüttert werden, landen die Nährstoffe auf deutschen Böden und übersättigen diese mit Stickstoff. Eine Folge: die Belastung von Trinkwasser mit Nitrat. Für die Folgen kommen die Steuerzahler auf.
Klimagase aus der Milchkuh-Haltung
Während die Rinder ihr Futter zu Gülle umwandeln, bilden Bakterien in ihren Mägen Methangas. Dieses ist ungefähr 25x klimawirksamer als CO₂ [2].
Alle Tierhaltungen setzen zwar Methangas frei, allerdings ist die Menge bei Rindern besonders groß. Bei der Erzeugung von einem Liter Kuhmilch entweicht so viel CO₂ (und Äquivalente), als würde man einen Liter Benzin verbrennen.
Dass Milch trotz ihres Rohstoff-Bedarfs so billig ist, liegt nicht nur an der Externalisierung" dieser Kosten. Der Staat bevorzugt und fördert Milchproduktion aktiv.
Die Subventionierung enthebt die Milchindustrie den marktwirtschaftlichen Zwängen, sodass Molkereien ihre Produkte billiger verkaufen können. → Beispiele: So krass wird Kuhmilch vom Staat bevorzugt.
Neu auf Vegpool:
Bis hier gleicht die Erzeugung anderen Tierprodukten.
Doch beim Käse kommt ein ordentlicher Batzen darauf, der ihn erst so richtig klimaschädlich macht: die Konzentrierung der Milch.
Käse: Konzentrierter Klimakiller
Bei der Erzeugung von Käse wird das Protein aus der Kuhmilch mittels Lab (einem Produkt aus den Mägen toter Kälber) geronnen und ausgepresst. Für ein Kilo Käse werden je nach Sorte zwischen 4 (Frischkäse) bis 20 Liter Milch (Hartkäse) benötigt.
Hinter jedem Stück Käse steckt:
- der Anbau der Futtermittel
- das bei der Düngung entstehende Lachgas
- das bei der Verdauung der Rinder entstehende Methan
- die verloren gegangene Futter-Energie (Gülle)
- die Energie, die Tierhaltungen an sich verbrauchen (Strom, Wasser, Transporte)
- die Energie, damit ein Käse gekühlt reifen kann
- die Folgen des Gülle-Überschusses auf die globalen Ökosysteme und deren Klimafolgen
- …
Und das ist nur eine Auswahl der Folgen fürs Klima. Es ist keine Frage der politischen Einstellung. Wir alle benötigen schließlich Luft, Wasser und Nahrung unabhängig von Partei und Glaube.
Ist veganer Käse besser fürs Klima?
Und wenn ihr euch fragt, ob veganer Käse-(Ersatz) fürs Klima wirklich besser ist, dann macht euch eines klar:
Der Anbau von einem Kilo Kartoffeln (denn darauf basiert veganer Käse häufig) ist etwa 60x klimafreundlicher als Käse. Auch wenn man Verarbeitung und weitere Zutaten abzieht, entfallen die enormen Ressourcen-Verluste, wenn Nutztiere Futter zu Gülle umwandeln.
Manche Sorten Käse ziehen mittlerweile sogar Fäden. → Das sind die besten veganen Käsealternativen!
Es lohnt sich, die vielen verschiedenen Sorten und Hersteller zu probieren. Denn bei veganem Käse geht es darum, die Vorteile von Käse nachzuahmen und dabei die Nachteile fürs Klima zu beseitigen. Käse 2.0, wenn man so will.
Besser als Käse, könnte man sagen. Das kostet manchmal noch einen Euro mehr – aber dafür bezahlen wir nicht mit unseren Existenzgrundlagen.
Und wenn man keine veganen Ersatzprodukte mag, kann man auch einfach pflanzliche Aufstriche statt Käse verwenden. Ganz wie man mag.
Wir haben den Artikel am 18.11.2024 leicht überarbeitet und aktualisiert.
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig