Deshalb ist Käse so schädlich fürs Klima

Käse: Lecker, aber fatal für's Klima.
Käse: Lecker, aber fatal für's Klima. Bild: pixabay.com (Kombi)

Wieso ist Käse eigentlich so klimaschädlich? Dieser Frage wollen wir in diesem Artikel auf den Grund gehen. Denn wenn wir das Klima (und damit unsere Lebensqualität) retten wollen, müssen wir wissen, welche Stellschrauben wichtig sind.

Da jeder Leser seine eigenen moralischen Werte hat, belassen wir es bei den nüchternen Tatsachen, die uns als Menschen alle angehen. Denn Klimaschutz ist Selbstschutz. Wenn dir auch das Tierwohl am Herzen liegt, dann findest du auf Vegpool weitere Artikel zum Thema.

Und noch eins: Wir verzichten bewusst auf konkrete Zahlen zum CO2-Ausstoß pro Kilo Käse, denn das unterscheidet sich von Sorte zu Sorte. Stattdessen zeigen wir lieber die Zusammenhänge auf, die dazu führen, dass Käse so klimaschädlich ist.

Käse killt das Klima

Dass Fleisch ein wahrer Klimakiller ist, hat sich inzwischen herumgesprochen. Doch Käse gehört ebenfalls zu den Tierprodukten mit besonders großem Einfluss aufs Klima.


Denn auch bei Käse summieren sich eine Menge ökologischer Probleme zu einem großen Klima-Desaster.

Es beginnt zunächst mit der Haltung der Kühe. Kühe bekommen in der industriellen Tierhaltung Kraftfutter, das zuvor auf Ackerflächen angebaut wurde. Sie sind Nahrungskonkurrenten des Menschen.

Große Anbauflächen für Futtermittel befinden sich in ehemaligen Ur- und Regenwaldgebieten, zum Beispiel in Südamerika. Urwälder sind für ein gesundes Klima unverzichtbar. Sie produzieren Sauerstoff, speichern Feuchtigkeit und dienen auch noch als gigantische CO2-Speicher.

Auch deutsche Milchbauern beziehen Futtermittel aus solch sensiblen Gegenden. Das Problem scheint weit weg, beginnt aber gewissermaßen auf dem Käsebrot.

Immer Flächen fallen dem Hunger nach Tierprodukten zum Opfer, denn Futtermittel bringen mehr Geld als ein Wald mit unzähligen Pflanzen- und Tierarten. Jedenfalls kurzfristig.

Dieses Futter wird unter Einsatz von chemisch-synthetischen Düngern und Pflanzenschutzmitteln angebaut, die teilweise in der Lebensmittelproduktion - aus gutem Grund - verboten sind.


Und auch das hat direkt mit dem Klima zu tun, auch wenn der Aspekt ganz oft übersehen wird!

Beim Einsatz von synthetischen Düngemitteln wird Lachgas freigesetzt, das 300x so klimaschädlich ist wie CO2 [1].

Vom landwirtschaftlich angebauten Futter wandeln die Kühe nur einen geringen Teil in die gewünschten Tierprodukte um. Anders gesagt: Die meiste Futter-Energie geht dabei als Gülle und Bewegungsenergie verloren.

Gülle führt zur Nitrat-Überlastung des Grundwassers
Gülle: Ein Produkt aus massiver Ressourcen-Verschwendung. Bild: pixabay.com

Klimagase aus der Milchkuh-Haltung

Und während die Rinder in den globalen Riesenställen das Futtermittel zu Gülle umwandeln, entsteht in ihren Mägen Methangas. Dieses ist ungefähr 25x klimawirksamer als CO2 [2].

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Alle Tierhaltungen setzen Methangas frei. Allerdings ist die Menge in Rinderhaltungen besonders groß. Die Erzeugung eines Liters Kuhmilch setzt etwa so viel CO2 (und Äquivalente) frei wie die Verbrennung von einem Liter Benzin. [3]

Dass Milch trotz des großen Bedarfes an Rohstoffen so billig verkauft wird, liegt unter anderem daran, dass die Milchbauern vom Staat stark subventioniert werden. Die Milchindustrie wird dadurch den marktwirtschaftlichen Gesetzen praktisch enthoben - und steht dann scheinbar konkurrenzlos billig da. Dagegen hat ein Hersteller von klimafreundlichen Haferdrinks praktisch keine Chance. Dazu kommt, dass Kuhmilch in Deutschland nur mit 7% Mehrwertsteuer besteuert wird, während man für Hafermilch 19% zahlt.

Doch beim Käse kommt noch ein ordentlicher Batzen drauf: Die Konzentrierung der Milch.

Käse: Konzentrierter Klimakiller

Bei der Erzeugung von Käse wird das Protein aus der Kuhmilch mittels Lab (einem Produkt aus Kälbermägen) geronnen und ausgepresst. Für ein Kilo Käse werden je nach Sorte zwischen 4 (Frischkäse) bis 20 Liter Milch (Hartkäse) benötigt.


Hinter jedem Stück Käse steckt:

  • der Anbau der Futtermittel
  • das bei der Düngung entstehende Lachgas
  • das bei der Verdauung der Rinder entstehende Methan
  • die verloren gegangene Futter-Energie (Gülle)
  • die Energie, die Tierhaltungen an sich verbrauchen (Strom, Wasser, Transporte)
  • die Energie, die benötigt wird, damit ein Käse gekühlt reifen kann
  • die Folgen des Gülle-Überschusses auf die globalen Ökosysteme und deren Klimafolgen
  • ...

Und das ist nur eine Auswahl der Folgen fürs Klima. Es sind Aspekte, die uns als Menschheit betreffen. Denn die Klimakrise bedroht auch unsere Lebensgrundlagen. Klimaschutz ist in unserem eigenen Interesse.

Eine Pizza vom Lieferdienst mit veganem Käse. Bild: K/Vegpool

Ist veganer Käse besser fürs Klima?

Und wenn du dich fragst, ob veganer Käse-(Ersatz) fürs Klima wirklich besser ist, dann mach dir eines klar:


Der Anbau von einem Kilo Kartoffeln (denn darauf basiert veganer Käse häufig) verursacht etwa ein Sechzigstel der klimawirksamen Gase, die ein Kilo Käse verursacht. [4]

Veganer Käse zieht keine schönen Fäden und enthält auch weniger der Casomorphine, die sogar süchtig machen sollen.

Dafür schmeckt veganer Käse auch ganz okay - und ist eine gute Alternative für Menschen, die den Geschmack von Käse lieben, nicht aber dessen Folgen fürs Klima.

Denn bei veganem Käse geht es darum, die Vorteile von Käse nachzuahmen und dabei die Nachteile zu beseitigen.

Besser als Käse, könnte man sagen. Das kostet manchmal noch einen Euro mehr - aber dafür bezahlen wir nicht mit unseren Existenzgrundlagen.

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Kilian Dreißig
KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gute Gründe für mich, diese Vorteile auf Vegpool bekannter zu machen.


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Letzter Beitrag: 29.04.2020, 13:56 Uhr



Schlagworte: Käse Klima Hintergründe


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