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Kühe mussten Urin trinken - Haltungsverbot für Horror-Betrieb?

Horror-Tierhalter im Landkreis Gießen droht Tierhaltungsverbot (Symbolbild) Bild: ahavelaar / Adobe Stock

Kühe und Kälber, die in 50 cm hohem Kot stehen, Urin aus Pfützen trinken oder zitternd auf dem harten Boden liegen mussten – das war auf einem Milchbetrieb im Vogelsbergkreis (Gießen) offenbar Alltag.

Vier Jahre nachdem die zuständige Behörde bereits Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt hatte, droht dem Milchbauern nun ein Tierhaltungsverbot.

Einer Pressemitteilung des Verwaltungsgerichts Gießen zufolge soll der Landkreis bereits im Jahr 2020 Mängel in der Tierhaltung festgestellt haben.

Ende 2023 hätten die Kontrolleure jene Kälber angetroffen, die 50 cm tief in feuchtem Material standen. Einige sollen während der Kontrolle Urin aus Pfützen getrunken haben – mangels sauberen Wassers. Eine trockene Liegefläche hätte den Tieren nicht zur Verfügung gestanden, heißt es in dem Bericht.

Zwischen 2020 und 2024 hätte der Betrieb auffallend hohe Todeszahlen aufgewiesen.

Nachdem der Landwirt über lange Zeit hinweg die Haltungsbedingungen der Tiere nicht gebessert habe, sei ihm ein Haltungs- und Betreuungsverbot erteilt worden.

Doch noch leben offenbar Rinder auf dem Horror-Hof. Der Landwirt setzt sich zur Wehr, möchte offenbar weiter Rinder halten und ihre Milch verkaufen. Trotz der notorischen Tierquälerei auf dem Hof.

Das Verwaltungsgericht Gießen hat nun allerdings einen Eilantrag des Landwirts zurückgewiesen. (Beschluss vom 25. September 2024, Az.: 4 L 3510/24.GI). Es könnte also beim Haltungsverbot bleiben. Noch kann der Bauer dagegen aber vorgehen.

Meinung:

Die gute Nachricht ist, dass ein Tierhaltungsverbot zumindest auf dem Weg ist. Auch wenn die Entscheidung noch nicht rechtskräftig ist und Bauer und Landkreis dagegen vorgehen können.

Was mich so erschüttert: dass es auch heute noch vier Jahre dauert, bis ein Horror-Milchbetrieb dieser Art mit wirksamen Konsequenzen rechnen muss.

Das bedeutet nicht nur, dass Tiere über lange Zeiträume schweren Leiden ausgesetzt war, sondern auch, dass ihre Milch verkauft wurde.

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Dass Verbraucher Milchprodukte aus einem Betrieb konsumierten, in denen Rinder teilweise ihren Urin trinken mussten.

Laut dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft wurden im Jahr 2022 gerade einmal 18 Prozent aller kontrollpflichtigen Nutztierbetriebe in Deutschland kontrolliert. Bei mehr als jedem Vierten seien Verstöße gegen das Tierschutzrecht festgestellt worden! [1]

Wenn man diese Statistik auf alle 298.844 Betriebe hochrechnet, dann kommen insgesamt fast 75.000 Betriebe zusammen, bei denen das Veterinäramt einschreiten, oder sogar Tierhaltungsverbote hätte erteilen müssen.

Ich frage mich unwillkürlich: Wie viele der Tiere, deren Milch ein "Tierwohl"-Siegel trägt, müssen in Wahrheit den eigenen Urin trinken, um nicht zu verdursten? Die Behörden sind mit der Kontrolle hilflos überfordert. Tierhalter könen bis heute damit rechnen, glimpflich davonzukommen.

Ein Register für Tierhaltungs- und Betreuungsverbote wurde 2022 beschlossen, ist aber noch nicht umgesetzt worden. Die Zahl der tatsächlichen Haltungsverbote dürfte bei deutlich unter 100 im Jahr liegen.

Wer Tierquälern einen Riegel vorschieben möchte, muss vegan leben. Nur wer auf pflanzliche Ernährung umstellt, kann sicher sein, dass für ihn keine Tiere auf diese Weise gequält werden.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Horror-Tierhalter: Kühe mussten Urin trinken
Letzter Beitrag: 08.11.2024 von METTA.

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