5 Gründe, warum vegane Fleischalternativen nicht immer gesund sind
Seit Jahren warnt die Weltgesundheitsorganisation (WHO), dass rote und verarbeitete Fleischprodukte die Entstehung von Krebs fördern. Doch auch ökologische und ethische Gründe sind ein wichtiger Anlass, Fleisch immer öfter zu meiden - und durch pflanzliche Alternativen zu ersetzen.
Menschen, die Fleischalternativen kaufen, mögen den gewohnten Geschmack von Fleisch, wollen aber die damit verbundenen Nachteile nicht weiter in Kauf nehmen. Veganer Fleischersatz ist also eine Art Hilfe beim Entzug. Daher ist es sinnvoll, Fleisch nachzuahmen.
Und ja: Vegane Fleischalternativen sind gesünder als Fleisch.
Leider sind Fleischalternativen nicht automatisch gesunde Produkte. Auch veganer Fleischersatz ist, in großen Mengen verzehrt, ungesund. Vielleicht nicht so ungesund wie Fleisch, aber doch auch nicht "gesund".
Veganer Fleischersatz: Tschüss, Cholesterin!
Wenn es um den Gehalt an Cholesterin und gesättigten Fettsäuren, Natriumnitrit und Medikamentenrückständen in verarbeitetem Fleisch geht, dann wird bereits deutlich, wie wichtig der Schritt weg vom Fleisch ist.
Viele pflanzliche Ersatzprodukte enthalten zudem Ballaststoffe, die für den Erhalt unserer Gesundheit von großer Bedeutung sind. Und ihre Fett-Zusammensetzung ist ebenfalls günstiger als die in verarbeiteten Fleischprodukten.
Dieser Artikel taugt daher nicht als Argument: "Fleisch ist ungesund, aber Fleischersatz ist auch nicht besser". Denn Fleischersatz ist praktisch immer besser. Für unsere Gesundheit, aber auch für die "Nutztiere" und unsere Umwelt.
Dennoch ist auch veganer Fleischersatz dadurch noch lange kein Gesundheitsprodukt. Es ist okay, ab und zu entsprechende Produkte zu verzehren - die Ernährung sollte aber grundsätzlich möglichst vollwertig und abwechslungsreich pflanzlich gestaltet werden. Dazu gehört auch viel frisches Obst und Gemüse.
Gründe, warum vegane Fleischalternativen in Maßen verzehrt werden sollten
#1: Es handelt sich auch bei herkömmlichen Fleischalternativen um stark verarbeitete Fertigprodukte. Im Laufe der Verarbeitung gehen Nähr- und Ballaststoffe verloren und es können sich unerwünschte Substanzen bilden (z. B. Fettschadstoffe) oder aus der Verpackung ins Produkt übergehen (z. B. Druckerfarbe).
Von diesen Nachteilen der industriellen Herstellung sind auch vegane Fleischalternativen nicht ausgenommen.
#2: Damit die Produkte den gewünschten "Industrie-Geschmack" entfalten und dabei Form und Farbe behalten, werden sie - ähnlich wie die tierischen "Vorbilder" - mit künstlichen Aromen, Zucker und weiteren Zutaten angereichert, die man darin nicht unbedingt vermuten würde. Das macht uns gierig, sodass wir oft mehr essen als wir eigentlich wollten.
#3: Fleischalternativen orientieren sich am tierischen "Vorbild" und sind dadurch sehr reich an Protein und Fett (hohe Kaloriendichte). Das kann bei häufigem Verzehr zu einer Überversorgung mit Energie führen - einer typischen Ursache für Übergewicht, denn der Körper speichert die Energie in Form von Fett.
#4: Industrielle Fleischalternativen sind - wie die Vorbilder aus Fleisch - reich an Fett. Zwar ist die Zusammensetzung der Fette meist günstiger (mehr ungesättigte Fettsäuren), aber das macht die veganen Produkte noch lange nicht gesund.
Wir benötigen gar keine extrahierten, zugesetzten Fette. Und wenn wir sie verwenden, dann sollten wir Öle mit einem guten Verhältnis aus Omega-6- und Omega-3-Fettsäuren bevorzugen. Sonnenblumenöl besser ganz meiden.
#5: Fertigprodukte sind oft reich an Salz. Der menschliche Körper braucht ungefähr ein halbes Gramm Salz am Tag. Wir essen mitunter 10 Gramm! Das kann Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen. Das Fatale: Hersteller, die auf Geschmacksverstärker verzichten, setzen mitunter mehr Salz ein.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen: Auch wenn herkömmliche Fleischalternativen industrielle Fertigprodukte sind, so sind sie den (ebenfalls industriell erzeugten) Fleischprodukten doch in vielerlei Hinsicht deutlich überlegen.
Wenn du also nicht übergewichtig bist und dich überwiegend pflanzlich, vollwertig und abwechslungsreich ernährst, dann spricht nichts dagegen, ab und zu mal vegane Fertigprodukte zu verzehren.
Wenn du aber von deiner Ernährung wirklich profitieren möchtest, dann bereite deine Lebensmittel lieber selbst aus frischen, vollwertigen Zutaten her. Wir lieben z. B. einen schönen Portobello-Burger. Der ist schnell zubereitet, arm an Kalorien und großartig im Geschmack.
Tipps für gesünderen Fleischersatz
Orientiere dich nicht bloß am gewohnten Geschmack von Fleisch - denn das macht deine Ernährung unnötig eintönig. Es ist gut, Fleisch auf dem Speiseplan durch pflanzliche Lebensmittel zu ersetzen - diese müssen aber nicht zwingend wie Fleisch schmecken.
Neu auf Vegpool:
Probiere auch einmal selbst gemachte, pikant gewürzte Burger auf Basis von Kichererbsen, Gemüse oder Soja-Steaks aus. Vergiss nicht die Räucherpaprika, Majoran und die angebratenen Zwiebeln. Denn Gewürze sind es, die unsere typischen Gerichte erst so richtig deftig machen.
Und noch ein Wort zum Schluss: Unter "Fleischalternativen" verstehen wir die handelsüblichen, veganen Fertig-Burger, Würste und Schnitzel, die als Alternative zu Fleisch in Supermärkten und Discountern angeboten werden und die oft täuschend ähnlich schmecken.
Nicht zu den Fleischalternativen zählen Tofu, Seiten, Tempeh und so weiter. Diese sind tolle Grundzutaten für selbstgemachte Fleischalternativen, die mit stark verarbeiteten Industrieprodukten nichts gemeinsam haben und in einer gesunden Ernährung ruhig eine Rolle spielen dürfen.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig