Östrogene in Soja? Wie gesund ist Soja wirklich? Experte antwortet!

Wie gesund ist Soja? In Sozialen Netzwerken und Internet-Foren wird die Frage kontrovers diskutiert. Es geht dabei um Befürchtungen wie:
- Sojapflanzen werden oft gentechnisch verändert,
- Soja enthält Pflanzenhormone, die dem Hormon Östrogen ähneln,
- Soja ist eine überzüchtete Industriepflanze und wird vor allem als Futtermittel angebaut,
- ...
Wie gesund oder ungesund ist Soja also wirklich?
Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben wir den Ökotrophologen und Ernährungswissenschaftler Dr. Markus Keller befragt. Er ist Mitbegründer des Forschungsinstituts für pflanzenbasierte Ernährung in Gießen (IFPE).
Im Interview mit Vegpool stuft er Soja als ein hochwertiges und gesundes Lebensmittel ein. (Das Video ist Teil der Interview-Serie mit Dr. Keller).
Die Pflanzenhormone (Phytoöstrogene) in Soja ähnelten zwar dem weiblichen Östrogen, hätten im Körper aber eine gegenteilige Wirkung, so Dr. Keller. Dies sei der Grund, warum Frauen in Ländern mit hohem Sojakonsum (z. B. in asiatischen Ländern) ein geringeres Brustkrebsrisiko hätten.
Eine Verringerung des Brustkrebsrisikos sei indes nur wahrscheinlich, wenn bereits im jungen Alter größere Mengen Soja verzehrt würden. Bei erwachsenen Frauen sei eine solche Wirkung nicht mehr zu erwarten. Doch abgesehen davon habe Soja noch weitere Vorteile, weiß der Ernährungswissenschaftler.
"Soja ist tatsächlich sehr empfehlenswert". So hat Soja unter anderem einen günstigen Einfluss in Bezug auf den Blutdruck und auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Auch die Zusammensetzung der Fettsäuren sei bei Soja günstig. Lebensmittel aus Soja könne man also in normalen Mengen bedenkenlos verzehren.
Pflanzenhormone in Soja - schädlich oder nicht?
Phytoöstrogene kommen in der Tat auch in verarbeiteten Sojaprodukten vor, man wisse aber, dass diese Stoffe eine günstige Wirkung hätten. "Es gibt keine Belege, dass wir diese Produkte meiden sollten", so der Experte Dr. Keller.

Anders sehe es bei isolierten Phytoöstrogenen aus. Diese werden zum Beispiel als Nahrungsergänzungsmittel angeboten. Wie alle Isolate könnten auch diese ungünstige Wirkungen verursachen. Im Lebensmittelverbund habe man damit aber gar keine Probleme.
Dr. Markus Keller kritisierte im Interview, dass im Internet "ein Haufen Mist" zum Thema zu finden sei. Das sei "ein bisschen nervig" und es helfe nur, immer wieder die Fakten zu bringen.
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Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig