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So einseitig ist vegane Ernährung WIRKLICH!

Frische Äpfel
Äpfel sind vegan - aber auf Dauer etwas eintönig. Bild: Scott Bauer

Vegane Ernährung ist eintönig und führt schnell zu Mangelerscheinungen! Zumindest wenn es nach den Aussagen hoher Agrar-Funktionäre und ihrer -Politiker geht, ist vegane Ernährung so eintönig, dass man sie nur mit großem Ernährungswissen durchführen kann (Quelle: "bekanntlich", "wie man ja weiß" und "kann ja gar nicht anders sein").
Um zu belegen, dass es sich bei solchen Aussagen keinesfalls um billigen Populismus und Hetze handelt, haben wir uns einmal die Sichtweise eines vegan-kritischen Experten angeeignet und einen fiktiven Normalesser und einen fiktiven Veganer durch den Tag begleitet. Mit einem Augenzwinkern.
Halten Sie sich fest!

Dieser Artikel dreht die Klischees, die bei vielen Menschen bestehen, einfach mal um.

Wenn der Veganer aufsteht, grummelt schon der Magen. Jeden Morgen dasselbe Dilemma: Was soll es zum Frühstück geben? Müsli mit Vierkornflocken und Obst, Vollkornbrot mit Sonnenblumen-Aufstrich und Gurken (oder doch lieber Nussmus?), einen Obstsalat oder doch Porridge?

Unser fiktiver Durchschnittsesser hat solche Ernährungs-Probleme bei der Auswahl seiner Lebensmittel nicht.
Auf seinem Frühstückstisch steht täglich dieselbe Fülle bereit: Wurst, Käse und Marmelade. Dazu Schrippen! Manchmal gönnt er sich auch die Sesambrötchen - die kosten 6 Ct. mehr und enthalten... Dingens. Magnesium, Aluminium oder ähnlich.
Unter Marmelade oder Aufstrich kommt fettreduzierte Margarine aus wertvollem Palmöl vom regionalen Importeur, sowie 3% echter, deutscher Butter. Menschen haben schließlich schon immer Butter gegessen.

Veganer: Ständige Qual bei der Suche nach Lebensmitteln

Während dem Frühstück (der Veganer hat sich heute mal für Cornflakes und Amaranth-Pops mit Haferdrink und gefriergetrockneten Erdbeeren entschieden) taucht wieder die Frage auf, ob er seinen Chai-Tee heute lieber mit Sojamilch, oder doch wieder mit Haselnuss-Drink und Zimt herunter schüttet.

Auf dem traditionellen, normalen Speiseplan steht Kuhmilch zur Auswahl, in den vielfältigen Sorten halb- oder vollfett. Braucht man ja bekanntlich für die Knochen. Natürlich erst nach Einnahme der Tabletten gegen den (altersbedingten) Hochdruck - mit 42 ist man nicht mehr der Jüngste. Die Multivitamintablette sorgt für zusätzliche Power.

So sieht er aus, der Eisen-Power-Smoothie
Veganer Smoothie gegen den Kollaps Bild: K/Vegpool

Als kleine Vormittags-Stärkung hat der Veganer gern ein Smoothie dabei. Zu Hause im Hochleistungsmixer schnell püriert, heute aus Orange, Roter Bete und Kiwi.
"Iiieeh", denkt da der Nomalesser. Rote Bete - das kann doch nicht schmecken. Das müssen die Veganer bestimmt machen, um ihren Eisenmangel zu beheben!

Er kramt sein dick mit Käse belegtes Brötchen aus der Box, das zusammen mit einem halben Radieschen und einem Blatt Eissalat für echte Frische und Vielfalt in der Ernährung sorgt. Der Arzt hat mehr Gemüse empfohlen, damit die stressbedingte Insulinresistenz nicht zum Diabetes führt. Als kleine Belohnung für die eiserne Disziplin gibt's noch einen (kleinen!) Schokoriegel hinterher.
Statt dem Aufzug nimmt er seit 3 Wochen die Treppe bis zum ersten Stock, erst dann den Aufzug.

Saubohnen statt Gulasch mit Reis

Zum Mittag gibt es in der Kantine Rindergulasch mit Reis. Es gibt auch einen bunten Eissalat mit Gurke und Mais, dazu weißes Dressing. Den Salat lässt er heute beiseite - man muss vor Gesundheits-Fanatismus den Kaninchen ja nicht gleich Konkurrenz machen.
Da die Kantine keine vegane Option anbietet (wo kämen wir denn da hin?), geht der Veganer in der Mittagspause zum nahegelegenen, arabischen Stamm-Imbiss und ordert sich (mangels größerer Auswahl) eine Suppe mit Kichererbsen und Saubohnen, dazu Petersilie und Brot.

Falafel
Manchmal isst der Veganer auch Falafel mit Hummus (tut man das nicht ins Blumenbeet?) Bild: momo Bildtitel: Falafel, CC-BY

Schon wenn er das Wort "Saubohnen" hören würde, würde sich dem ausgewogenen Otto-Normal-Esser der Magen umkrempeln - hat er schließlich noch nie von gehört, geschweige denn probiert. Und Kichererbsen - klingt total lächerlich! Veganer sind schon arme Saubohnen. Und woher bekommen die überhaupt ihr Protein?

Das Rindergulasch, das aus einem 10-Liter-Eimer stammt, importiert aus China (aber wegen legaler Umverpackung in Bayreuth als "deutsch" deklariert), ist dagegen reich an Zutaten. Insbesondere E621, das bereits seit Generationen in der deutschen Küche für geschmackliche Vielfalt sorgt, verwöhnt die Zunge unseres fleischessenden Freundes. Auf diesen tollen Fleischgeschmack könnte er niemals verzichten!

Auch Zuckerrüben sind irgendwie Gemüse!

Zum Kaffee-Kränzchen mit den Kollegen gibt es Spritzgebäck mit Schokoladen-Überzug. Hatte die Praktikantin eben im Discounter nebenan besorgt. Die Vielfalt von Zucker (sind Zuckerrüben nicht auch Gemüse?), Palmöl, Mehl und Milchschokolade kommt mal wieder voll zur Geltung, als der Veganer einen selbst gemachten Apfelkuchen hervor zaubert, gesüßt mit Agavendicksaft.
Äpfel? Sind da nicht Würmer drin? Und was bitte soll Agavendicksaft sein? Bestimmt irgendein synthetisches Erdölprodukt! Sowas essen Veganer bekanntlich immer.

Dass die Eier fehlen (der Veganer hat stattdessen eine Banane zur Bindung verwendet), schmeckt man bestimmt total. Besser gar nicht erst probieren und den werten Kollegen vorbeugend darauf hinweisen, dass vegane Ernährung einfach eintönig ist. Ist ja nur gut gemeint. Man hört doch ständig von diesen kränkelnden Veganern!
Ist nicht sogar der Schwager des Freundes einer Freundin fast an einer Cocktailtomate erstickt?

Die vegane Lasagne ist angerichtet!
Lasagne geht auch vegan - aber nur mit Verzicht (ist so!) Bild: K/Vegpool

Zum Abendbrot gibt es bei unserem fleischliebhabenden Freund der Vielfalt Lasagne. Die Portion kostete 1,29 im Supermarkt und schmeckt verdammt gut - kann man bei dem stolzen Preis aber auch erwarten! Der Käse (enthält 5% echten Käse aus einer Schweizer Fabrik!) schmilzt zart und zieht lange Fäden. Die Béchamel-Soße (mit wertvollem Milchpulver = gut für die Knochen) fließt sanft über den Tellerboden.

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Der Veganer hingegen muss sich heute mit einer Gemüsepfanne begnügen (schon wieder mit Kichererbsen), gewürzt mit Thymian, Basilikum und Petersilie.
Die Hälfte der Zutaten hat der Fleischesser noch nie gehört - sicher zu recht! Man muss vor diesen verrückten Diäten ja wirklich auf der Hut sein! Und Grünkern ist übrigens echt ein Klischee. Bestimmt schmeckt das wie trockener Putz. Hatschi!

Gemischte Pfanne mit Roter Bete
Einfache Gemüsepfanne mit Kichererbsen - kann das schmecken? Bild: K/Vegpool

Zum Nachtisch gibt es einen Sojapudding. Dass dieser Zucker enthält, beweist mal wieder, dass vegane Ernährung einfach nicht gesund ist.

Nachdem der durch Vielfalt verwöhnte Fleischesser die Reste seiner Lasagne und einen 0%-Zucker-Joghurt mit reichhaltiger Zutatenliste verzehrt hat, greift er zur Fernbedienung und isst dabei Paprika-Chips (die zweite Portion Gemüse am heutigen Tag). Anschließend dämmert er langsam in den Schlaf (die Freundin hat mal wieder keine Spezial-Pillen gekauft, daher entfällt der monatliche Verkehr). Dabei muss er daran denken, wie gut er es doch hat. Trotz des pochenden Sodbrennens, vom dauernden Stress auf der Arbeit.

Der - aufgrund seiner Mangelernährung etwas über Untergewicht liegende - Veganer macht noch ein paar Bewegungs-Übungen, damit der Körper nicht gänzlich verzagt, hechelt mit seiner Freundin noch 3 Kilometer um den Block, duscht gemeinsam und fällt (nachdem er - den Geräuschen in der Dusche zufolge - 10 Minuten lang wiederbelebt werden musste) in einen komatösen Schlaf.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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