Der Ökostrom-Guide: Alle Infos und Tipps rund um grüne Energie
Wer Ökostrom bezieht, der steigt aus der Kohle- und Atomkraft aus und bezahlt stattdessen ökologische Anbieter. Für eine bessere, persönliche Ökobilanz - und ein gutes Gewissen.
In der Praxis ist es aber leider gar nicht immer so einfach, einen Ökostrom-Anbieter zu finden, bei dem der Wechsel auch Sinn macht. Deshalb haben wir diesen Ökostrom-Guide erstellt, der Ihnen die wichtigsten Fragen einfach und übersichtlich beantwortet. So können Sie gleich den Wechsel in Auftrag geben.
Ökostrom macht wirklich Sinn. Denn wir verbrauchen rund um die Uhr Strom. Unsere Kühl- und Gefrierschränke benötigen ihn, aber auch Herd, Waschmaschine, Laptops und die vielen kleineren Stromverbraucher wie Lampen, Stereoanlage und Smartphones.
Meist stammt der Strom in Deutschland aus einem Energie-Mix, der zu großen Teilen aus Atom- und Kohlestrom besteht. Aus Energiequellen also, die unser Klima erwärmen - mit allen bekannten und unbekannten Folgen.
Zum Glück ist es vergleichsweise einfach, eine persönliche Energiewende durchzuführen und nachhaltigen, grünen Strom zu beziehen. Mit etwas Glück kann man dabei sogar noch Geld sparen.
Der erste Schritt zum Ökostrom-Anbieter: Tun Sie's!
Der wichtigste Schritt zum Ökostrom ist so einfach wie wichtig: Es wirklich tun.
Denn "Aufschieben" ist der häufigste Grund, warum der Anbieter-Wechsel schließlich doch scheitert - und das Geld weiterhin an Atom- und Kohlekraft-Betreiber fließt. Während die ökologischen Anbieter um Kunden ringen, um die Energiewende endlich voranzutreiben.
Schreiben Sie sich den Stromwechsel daher dick auf die Todo-Liste - oder wechseln Sie lieber gleich. Es ist ein einfacher und zugleich wichtiger Schritt!
Warum Ökostrom nicht unbedingt teurer ist.
Viele Verbraucher wissen gar nicht, wer ihren Strom liefert. Denn wer sich nicht aktiv um einen Stromanbieter kümmert, der wird vom örtlichen Grundversorger mit Strom beliefert. Das ist zwar super bequem - aber oft auch richtig teuer.
Die Grundversorger lassen sich die Bequemlichkeit ihrer Verbraucher gerne teuer bezahlen. Oft kosten die regionalen Grund-Tarife sogar deutlich mehr als echter Ökostrom. Und dabei kommt dunkelschwarzer Strom aus der Steckdose. Strom, dessen Erzeugung unser Klima für Jahrzehnte belasten wird.
Der Umstieg auf Ökostrom ist also nicht immer teurer. Manchmal kann man dabei sogar Geld sparen.
Dass aus der Leitung physikalisch einfach nur Strom kommt ist Ihnen wahrscheinlich schon bewusst. Sie bekommen also keine neue Leitung ins Haus, wenn Sie den Stromanbieter wechseln. Der wesentliche Unterschied ist, dass Ihr Geld von nun an an einen ökologisch wirtschaftenden Stromanbieter fließt. Und darum geht's!
Doch die großen Stromanbieter nutzen Tricks, um einen Teil ihrer Energie ebenfalls als "Ökostrom" zu vermarkten.
Fallen Sie darauf nicht rein!
So tricksen die Energie-Anbieter mit falschem Ökostrom.
In Deutschland kommt derzeit etwa ein Drittel des Strom-Mixes aus regenerativen Energiequellen. Dazu gehörten Windkraft, Biomasse, Photovoltaik und Wasserkraft (zur Biomasse finden Sie unten noch wichtige Informationen). Meist kommt dieser Ökostrom aus Anlagen, die aus gutem Grund durch Subventionen gefördert (also von uns allen mitbezahlt) werden.
Das machen sich große Stromkonzerne zunutze. Sie trennen rechnerisch den "Ökostrom"-Anteil von den nicht-nachhaltigen Energiequellen und vermarkten diesen Anteil gesondert als "Ökostrom". Die anderen Kunden erhalten dann (rechnerisch) umso schmutzigeren Strom.
Veränderung findet somit allein im Geldbeutel der Stromanbieter statt. Dieser "Ökostrom" ist schlicht für die Katz'.
Wenn Sie durch Ihren Strombezug etwas verändern möchten, dann sollten Sie unbedingt zu einem echten, veganen Ökostrom-Anbieter wechseln, der aktiv in den Ausbau regenerativer Energien investiert. Solche Anbieter erkennen Sie u.a. an dem "OK Power-Label", das vom gemeinnützigen Verein EnergieVision e. V. vergeben wird. Siehe vegane Ökostrom-Anbieter.
Ökostrom ist nicht immer vegan.
Es gibt eine wachsende Anzahl an Anbietern, die diese Kriterien erfüllen und nicht zu einem Betreiber von Atom- oder Kohlekraftwerken gehören. Leider ist aber auch dieser Strom nicht immer vegan und damit aus unserer Sicht auch nicht ökologisch.
Nicht vegan ist nach unserer Ansicht Energie, die aus Gülle oder anderen Tierprodukten gewonnen wird.
Denn Gülle ist kein nachhaltiges Produkt. Sie ist das Resultat von Tierhaltung, Futtermittel-Anbau, Energieverschwendung und so weiter - mit all ihren Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Daher können wir Anbieter, die Strom aus Gülle anbieten, nicht empfehlen und raten sogar davon ab.
Dasselbe gilt, wenn andere Tierprodukte in der Biomasse verstromt werden (z. B. Verarbeitungsabfälle aus Käsereien, Schlachthöfen o.ä.).
Unser Tipp daher: Wechseln Sie nur zu einem Anbieter, der Ihnen die Zusammensetzung seines Stromes ausführlich darlegen kann! Auch wenn dieser das "OK-Power"-Siegel tragen darf!
Neu auf Vegpool:
Übrigens: Wir bieten unseren Newsletter-Empfängern eine kostenlose Mail-Serie rund um veganen Ökostrom an, die Sie hier aktivieren können:
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Ist der Stromanbieter-Wechsel kompliziert?
Der Anbieter-Wechsel an sich ist eine reine Formalität und meist in wenigen Minuten erledigt. Sie füllen das Formular Ihres neuen Ökostrom-Anbieters aus (geht in der Regel auch online) und senden es ab. Die meisten Ökostrom-Anbieter erledigen für Sie auch gleich noch die Abwicklung der Kündigung Ihres alten Stromversorgers.
Und wenn Sie bereits einen Ökostrom-Anbieter haben, dann überlegen Sie doch auch gleich, ökologisches Biogas zu beziehen.
Auch ich, der Autor dieses Textes, beziehe seit Jahren Ökostrom von einem genossenschaftlichen Stromanbieter. Dieser setzt sich zudem stark für den Ausbau regenerativer Energien ein und lässt seinen Ökostrom "vegan" erzeugen.
Beziehst du Ökostrom?
Zusätzlich habe ich mir überlegt, wie ich zugleich meinen allgemeinen Stromverbrauch reduzieren kann, ohne auf etwas zu verzichten.
Ich habe für mein Arbeitszimmer eine extrem helle Energiesparbirne mit LED-Technik gekauft, die nur 20 Watt verbraucht und die Leistung einer 150-Watt-Glühbirne bringt. Diese hat zwar knapp 12 Euro gekostet, ist aufgrund der verwendeten Technologie aber vermutlich deutlich langlebiger als Glühbirnen.
Außerdem habe ich mir einen Kühlschrank der besten Energieeffizienzklasse A+++ gekauft. Denn Kühlgeräte sind Dauerverbraucher, die also übers Jahr hinweg besonders viel Strom verbrauchen.
Da auch die Herstellung von Neugeräten viel Energie verbraucht, ist dies aber immer eine individuelle Abwägung.
Meine Ausgaben für Strom halten sich in Grenzen und die Mehrausgaben für "Öko" gehen mehr oder weniger im unkalkulierbaren Grundrauschen des Alltags unter. Mein Stromanbieter schickt mir regelmäßig eine Übersicht, aus der ich ersehen kann, wo mein Stromverbrauch im Vergleich mit anderen Verbrauchern liegt. Ich befinde mich etwa im Mittelfeld - was angesichts der Tatsache, dass ich meist im Home-Office arbeite, ein sehr guter Wert ist.
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Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig