Ökostrom: Die wichtigsten Fragen und Antworten
Ökostrom zu beziehen ist ein einfacher Schritt zu einem ökologischeren Fußabdruck. Denn während der deutsche Strom-Mix zu großen Teilen aus umweltschädlicher und hochriskanter Kohle- bzw. Kernkraft stammt, kommt Ökostrom aus regenerativen Energiequellen. Zum Beispiel aus Windkraft, Sonnenenergie oder Wasserkraft.
Doch ist Ökostrom immer ökologisch? Kann jeder einfach den Stromanbieter wechseln? Und gibt es etwas, auf das man als Veganer achten sollte?
In diesen Fragen rund um den Bezug von Ökostrom finden Sie die wichtigsten Antworten!
Ist Ökostrom immer ökologisch?
Leider nein. Die Bezeichnung "Ökostrom" wird oft sehr irreführend verwendet. Energieproduzenten sind zwar in der Pflicht, die Anteile der von ihnen vermarkteten Energiequellen zu kommunizieren (Stromkennzeichnung). Doch nutzen viele Stromanbieter Tricks, um ihren wenig nachhaltigen Strom-Mix grün zu waschen.
Durch starke Subventionierung liegt der Anteil an erneuerbaren Energiequellen in Deutschland derzeit bei etwa 30%. Viele Hersteller vermarkten diese 30% als Ökostrom und den (ökologisch zweifelhaften) Rest aus Kohle, Kernkraft und Co im Standard-Tarif. Dass der Umwelt dadurch natürlich nicht wirklich geholfen, liegt auf der Hand.
Wer mit seinem Stromkonsum die Energiewende voran bringen möchte, sollte daher zu einem der Ökostromanbieter wechseln, die echten, veganen Ökostrom anbieten. Eine Übersicht der Ökostrom-Anbieter finden Sie hier. Echte Ökostrom-Anbieter investieren auch in Anlagen, die nicht über Subventionen gefördert werden - und tragen damit zusätzlich zu einer ökologischen Energiewende bei.
Beziehst du Ökostrom?
Ist Ökostrom teurer?
Überraschender Weise ist Ökostrom sehr oft sogar deutlich billiger als die Grundversorgung. Wer sich bisher nie aktiv für einen bestimmten Stromanbieter entschieden hat, bezieht mit hoher Wahrscheinlichkeit Strom vom Grundversorger - und das zu einem ziemlich hohen Preis. Der Wechsel zu einem echten Ökostrom-Anbieter kann hier nicht nur die Umwelt schonen, sondern auch den Geldbeutel. Vergleichen Sie am besten die Preise der Ökostrom-Anbieter!
Kann jeder seinen Stromanbieter wechseln?
In Deutschland kann fast jeder Haushalt seinen Stromanbieter frei wählen. Voraussetzung ist ein eigener Stromzähler, über den der Stromanbieter den Verbrauch messen kann. Wer aber zum Beispiel in einer Wohngemeinschaft wohnt, wird es also schwer haben, nur sein Zimmer mit Ökostrom zu versorgen. Aber vielleicht lassen sich die Mitbewohner ja umstimmen!
Der Wechsel des Stromanbieters zu einem echt ökologischen Ökostrom-Anbieter ist dabei total einfach. Meist übernimmt der künftige Stromlieferant auch den Papierkram zum Stromwechsel.
Ist die Versorgung mit Ökostrom sicher?
Ja, denn es kommt weiterhin der selbe Strom aus der Steckdose. Wer Ökostrom bezieht, bezahlt nur einen anderen Hersteller - der wiederum das Geld in ökologischere Anlagen investiert. Ökostrom-Kunden müssen also keine großere Sorge vor Stromausfällen haben als Verbraucher von "Egal-Strom".
Worauf sollten Veganer achten?
Leider gilt in Deutschland Strom aus Biogas-Anlagen auch dann als "erneuerbare Energie", wenn als Rohstoff Gülle aus Massentierhaltungen verwendet wird. Da Massentierhaltungen aber alles andere als nachhaltig (oder gar tierfreundlich) sind, kann der dadurch erzeugte Ökostrom auch nicht ökologisch sein. Er fördert durch die kostengünstige Entsorgung von Abfällen sogar indirekt die Massentierhaltung. Beziehen Sie daher Ökostrom von einem wirklich veganen Anbieter!
Was hat es mit Zertifikaten auf sich?
Ein weiterer Trick der Anbieter ist auch der Handel mit Zertifikaten. Ein Großteil des "Ökostroms" stammt zum Beispiel (zumindest rechnerisch) aus Nordwegen. Norwegen tauscht gewissermaßen seinen aus Wasserkraft gewonnenen Strom gegen deutschen "Egal-Strom" (über den Handel mit Zertifikaten). Ironischer Weise rühmt sich Norwegen dennoch mit seinem angeblich ökologischen (aber braunschwarz-gerechneten) Strom.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig