Nachhaltiger heizen und kochen mit Biogas
Viele Heizungen und Herde in Deutschland werden mit fossilem Erdgas betrieben. Erdgas ist zwar unglaublich praktisch, leider aber keineswegs ökologisch. Bereits die Förderung von Erdgas ist oft mit großer Umweltzerstörung verbunden (u.a. beim umstrittenen "Fracking").
Einige Gas-Anbieter vermarkten daher so genanntes Biogas, das oft durch Vergärung von organischen Materialien gewonnen wird. Biogas soll, wie der Name schon sagt, ökologischer und nachhaltiger sein als Erdgas. Allerdings bleibt oft unerwähnt, dass Biogas häufig aus Nebenprodukten der Massentierhaltung erzeugt wird - und damit kaum für Tierfreunde empfohlen werden kann.
Wer ökologischer und tierfreundlich heizen und kochen möchte, sollte sein Gas lieber über einen Anbieter beziehen, der auf diese Aspekte wirklich Wert legt.
Welche ökologischen Alternativen es zu Erdgas gibt - und worauf man als ökologisch orientierter Konsument achten sollte - das erfahren Sie hier. Am Ende des Artikels finden Sie auch Empfehlungen für ökologisch orientierte Anbieter.
Erdgas gehört zu den fossilen Energieträgern, ist also nur begrenzt verfügbar. Seine Verbrennung setzt CO2 frei, das den Klimawandel fördert - die Emissionen bei der Verbrennung liegen nur etwa 25% unter denen von Erdöl. Besser wäre es, schon vor der endgültigen Ausbeutung der Vorräte auf eine ökologischere Energiequelle umzusteigen.
Ein Wechsel zu einem Anbieter von echtem Ökogas kann also einen großen Einfluss auf den eigenen, ökologischen Fußabdruck haben.
Nachhaltiger heizen und kochen mit Biogas.
Inzwischen gibt es Anbieter, die ökologischere Alternativen zu Erdgas anbieten. Biogas nämlich, das direkt aus der normalen Gasleitung kommt. Es genügt also, einfach den Gas-Anbieter zu wechseln.
Die Erzeugung von Biogas ist allerdings nicht immer wirklich ökologisch. Oft ist sie sogar verbunden mit tierquälerischer Massentierhaltung. Wer seinen Gas-Anbieter wechseln möchte, um künftig ökologischer und tierfreundlich zu kochen und zu heizen, der sollte auf ein paar Punkte achten.
- Stellen Sie sicher, dass das Biogas nicht aus Tierprodukten (z. B. Gülle) gewonnen wird.
- Achten Sie am besten darauf, dass der Anbieter Geld in den Ausbau erneuerbarer Energien investiert und nicht mit der Kohle- und Kernkraft-Industrie verbunden ist.
- Nutzen Sie möglichst 100% ökologisch erzeugtes Gas oder achten Sie auf einen hohen Anteil im Gas-Mix Ihres Anbieters.
Erzeugung von Biogas nicht immer nachhaltig.
Für die Erzeugung von Biogas werden organische Produkte (z. B. Lebensmittelabfälle, Pflanzen oder Gülle) in einem großen Fermenter vergoren. Bei diesem Prozess entsteht Methangas, das in das öffentliche Gasnetz eingespeist werden kann. Oft wird dieses Gas auch als Bio-Erdgas vermarktet.
Echtes Biogas aus Ökostrom.
Biogas kann aber auch direkt per Elektrolyse gewonnen werden. Dabei wird Wasser durch elektrische Energie in Sauerstoff und Wasserstoff zerlegt. Der Wasserstoff kann entweder direkt gespeichert, oder - nach einer "Methanisierung" - als Methangas in das öffentliche Gasnetz eingespeist werden. Der Sauerstoff kann ohne Bedenken in die Atmosphäre abgegeben werden.
Die Elektrolyse bietet somit eine Möglichkeit, überschüssige Energie zu speichern.
Damit die Erzeugung von Wasserstoff auch ökologisch nachhaltig ist, verwenden Öko-Anbieter bei der Elektrolyse regenerative Energiequellen, zum Beispiel Ökostrom aus Wind- oder Wasserkraft bzw. Photovoltaik.
Kann jeder den Gas-Anbieter wechseln?
In Deutschland kann man seinen Gas-Lieferanten in der Regel frei wählen, zumindest, wenn man einen eigenen Gaszähler hat. Und oft kann man beim Anbieter-Wechsel sogar noch Geld sparen, denn der Grundversorger ist nicht immer auch der günstigste Anbieter.
Die Ummeldung können sich Gas-Wechsler sogar ganz leicht machen, indem sie ihren zukünftigen Gas-Lieferanten mit den Wechsel-Formalitäten beauftragen (viele Unternehmen bieten diesen Service an). Das ist dann nicht viel mehr Aufwand, als einen Vertrag abzuschließen.
Kommt nach dem Wechsel Biogas aus der Leitung?
Auch wer Biogas bestellt, bekommt nach wie vor den ganz normalen Gas-Mix aus der Leitung. Man kann sich das Prinzip wie einen riesigen Behälter vorstellen, aus dem alle Haushalte versorgt werden. Allerdings können Sie sich aussuchen, wer Gas in den See einleitet (und aus welcher Quelle dieses Gas stammt). An den jeweiligen Anbieter fließt dann Ihr Geld. Es ist dasselbe Prinzip wie beim Ökostrom.
Der Gedanke beim Bezug von Biogas ist die Förderung nachhaltiger Energiequellen. Denn nach der Umstellung fließt das Geld nicht mehr an den Grundversorger, sondern an den Betreiber der ökologischen Biogas-Anlagen. So können Sie durch Ihren Energieverbrauch zu einer ökologischen Energiewende beitragen - statt zum Ausbau von umweltschädlichen Förder-Technologien.
Ökologische Anbieter von Biogas
Ähnlich wie beim Ökostrom gibt es auch bei Biogas unzählige Anbieter. Die meisten davon sind leider verstrickt mit der Kohle- und Kernkraft-Wirtschaft und daher aus unserer Sicht nicht empfehlenswert. In unserem Artikel über echte Anbieter von Ökostrom finden Sie auch eine kleine Liste mit "echten" Anbietern von Ökostrom.
Beziehst du Ökostrom?
Die meisten der dort erwähnten Ökostrom-Anbieter bieten auch Biogas an. Allerdings stammen Strom und Biogas oft aus unterschiedlichen Quellen. So verwenden die (für Ökostrom aus unserer Sicht durchaus empfehlenswerten) EWS Schönau für die die Biogas-Gewinnung nach eigenen Angaben auch Nebenprodukte der Milchindustrie. Die Anbieter Lichtblick und Naturstrom nennen auch Gülle als Rohstoff. Aus unserer Sicht sind Tierprodukte keinesfalls "ökologische" Ressourcen zur Energiegewinnung. Anbieter, die Tierprodukte zur Energiegewinnung nutzen, können wir daher nicht empfehlen.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig