Vegane Margarine ohne Palmöl und gehärtete Fette - gibt's das?
Butter steht in der Kritik. Als konzentriertes Tierprodukt ist Butter klimaschädlicher als viele Fleischsorten. Dazu kommen die Nachteile der "Nutztierhaltung", zum Beispiel, dass Tiere den Großteil des Futters zu Gülle umwandeln.
Und klar: Butter besteht aus langkettigen, tierischen Fetten. Jene Fette, die das Risiko für Herzerkrankungen und Herzinfarkt erhöhen. Selbst wenn ihr Butter nur reduziert, tut ihr eurer Gesundheit und der Umwelt etwas Gutes!
Es gibt also gute Gründe, pflanzliche Alternativen für Butter zu verwenden. Zum Beispiel Margarine.
Damit Margarine fest und streichfähig bleibt, enthält sie bestimmte pflanzliche Fette, die diese Eigenschaften aufweisen. In der Regel Palmöl, aber auch Kokosöl oder Sheabutter.
Solche Fette sind zwar nicht besonders gesund, aber immerhin werden sie direkt verwendet, ohne die "Veredelungsverluste" der Tierhaltung.
Vegane Margarine ohne tropische Fette...
Allerdings stammen Palmöl, Kokosöl, Sheabutter und Co - ähnlich wie viele tierische Futtermittel - aus tropischen Anbaugebieten.
Immer mehr Menschen möchten Butter aber nicht durch Fette ersetzen, die ebenfalls an der Zerstörung von Urwäldern beteiligt sein könnten. Sie wollen Margarine, die ohne tierische Fette und ohne Palmöl, Kokosöl und Sheabutter auskommt.
Regionale Öle aus Raps oder Sonnenblumenkernen lassen sich chemisch härten. Sie werden dadurch fester und lassen sich ähnlich verwenden wie Palmöl oder Butter. Allerdings gehören teilweise gehärtete Fette - ähnlich wie tierische Fette - zu den ungesündesten Fetten.
Folglich wird die Suche nach einer veganen, ökologisch nachhaltigen und auch noch einigermaßen gesunden Margarine noch etwas schwieriger!
...und bitte ohne gehärtete Fette!
Gibt es also pflanzliche Margarinen, die ganz ohne Palmöl, Kokosöl und Sheabutter auskommen - und auch ohne gehärtete Fette?
Die einfache Antwort lautet: Nein, offenbar nicht. Auf unserer Recherche sind wir jedenfalls nicht fündig geworden. Es scheint bislang keine Möglichkeit zu geben, echte Margarine ohne tierische Produkte und ohne tropische oder gehärtete Fette zu erzeugen.
Dennoch haben wir ein paar Tipps für Alle, die umweltfreundlich(er) essen möchten:
5 Tipps, um dennoch nachhaltiger zu essen:
- Bevorzugt Margarinen, die auch Pflanzenfette aus europäischem Anbau enthalten, also nicht nur Palmöl, Kokosöl oder Sheabutter. Das löst die Problematik zwar nicht, verringert aber den Anteil tropischer Fette.
- Bevorzugt Bio-Produkte und achtet auf Initiativen, die sicherstellen, dass die verwendeten Fette aus ökologisch verträglichem, sozial fairem Anbau stammen. Das RSPO-Siegel gilt bei Umwelt-Organisationen leider nicht als vertrauenswürdig [1][2][3].
- In vielen Back-Rezepten könnt ihr Margarine durch Pflanzenöl wie z. B. Rapsöl ersetzen. Das ist abhängig vom Rezept.
- Zum Kochen und Braten benötigt ihr keine Margarine. Olivenöl ist ein relativ hitzebeständiges Öl, das sich gut für diese Zwecke eignet und nicht aus tropischen Regionen stammt.
- Unser Körper benötigt keine zugesetzten Fette. Margarine auf dem Brot schmeckt gut, hat aber keine gesundheitsfördernden Eigenschaften. Ihr könnt sie bei würzigen Aufstrichen und Belägen auch z. B. durch Tomatenmark ersetzen. Oder ihr lasst sie ganz weg.
Auf der Suche nach der perfekten Margarine entspannt bleiben
Wir empfehlen euch eine vegane Lebensweise nach dem Pareto-Prinzip. Das bedeutet, dass ihr bereits mit wenig Aufwand die meisten tierischen Produkte aus dem Speiseplan streichen könnt. Übertriebener Aufwand und Perfektionismus schlägt oft ins Gegenteil um: Resignation. Hier weiterlesen!
Wenn ihr Butter bereits durch eine hochwertige Bio-Margarine mit Raps- oder Olivenöl ersetzt, habt ihr bereits viel getan, um euren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Selbst wenn sie noch tropische Fette enthält. Geht also nur so weit, wie es sich gut anfühlt und Freude bereitet.
Im vegane Forum könnt ihr euch mit Gleichgesinnten rund um eine vegane Lebensweise austauschen.
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig