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Gewachstes Obst - vegan oder nicht?

Glänzende Äpfel
Damit Äpfel länger haltbar sind (und schön glänzen), werden sie manchmal mit Wachs behandelt. Bild: pixabay.com (bearb.)

Wachs auf Äpfeln und Zitrusfrüchten ist keine Seltenheit. In einigen Fällen stammt es aus der Frucht selbst und dient als natürlicher Schutz gegen Austrocknung. Manchmal tragen Obstbauern auch künstlich Wachs auf.

Doch ist Wachs auf Obst eigentlich vegan? Diese Frage ist nicht nur für Veganer relevant!

Bei Äpfeln ist die Nachbehandlung laut EU-Richtlinie zwar mit Stoffen wie Bienenwachs, Carnaubawachs und Schellack erlaubt, wird laut unserer Recherche in Deutschland aber nicht praktiziert. [1][2]

Aus dem Ausland importierte Äpfel können jedoch künstlich mit einer Schutzschicht versehen worden sein – dabei kann es sich auch um tierische Substanzen handeln!

Zum Wachsen und Behandeln von Äpfeln können u. a. folgende Mittel verwendet werden: [3][4]

Bienenwachs ist als Tierprodukt nicht vegan und Schellack ist nicht vegan und nicht vegetarisch, da er von und aus Lackschildläusen produziert wird (Unterschiede zwischen Veganismus und Vegetarismus).

Wird Obst mit Wachs behandelt, dann muss das vom Händler angegeben werden. Verbraucher sollten daher einen genauen Blick auf das Preis- und Informationsschild in der Obst- und Gemüseabteilung werfen.
Üppige Apfel-Ernte
Oft ist die Wachsschicht auf Äpfeln ganz natürlich und wird vom Apfel selbst gebildet. Bild: K/Vegpool

Behandelte Zitrusfrüchte

Auch Zitrusfrüchte können gewachst werden. Zusätzlich werden häufig Fungizide wie Thiabendazol verwendet, um die Früchte beim Transport vor Schimmel zu schützen. Auch diese Nachbehandlung muss angegeben werden.

Hinweise wie "nach der Ernte unbehandelt" können darüber hinwegtäuschen, dass sich auf und in der Schale Rückstände von "Pflanzenschutzmitteln" befinden können. "Unbehandeltes" Obst wird also nicht zwingend ohne den Einsatz künstlicher Substanzen angebaut.

Einige Ratgeber empfehlen, behandelte Zitrusfrüchte gründlich zu reinigen und nur mit Küchenpapier zu berühren, um die Hände zu schützen. Die Schalen der behandelten Früchte sollten auch nicht im Biomüll entsorgt werden. Jedenfalls bei konventionell erzeugtem Obst.

Frische Äpfel
Bei gewachsten Äpfeln sollte man besser genau hinsehen. Bild: Scott Bauer

Sollte man gewachstes Obst schälen?

Das Wachs selbst ist ungiftig und richtet im Körper keinen Schaden an. Allerdings kann das Wachs auch andere Stoffe einschließen, etwa Pestizide.

Weil sich bei Äpfeln die meisten Vitamine direkt unter der Schale befinden, sollten sie nicht geschält, aber gründlich gereinigt werden. Waschen hilft wenig – das Wachs ist schließlich relativ wasserfest. Doch mit einem Küchentuch kann das Wachs gut abgerieben werden.

Obwohl es angegeben werden muss, wenn Äpfel und Co gewachst wurden, wird die Sorte des Wachses selten angegeben.

Verbraucher erfahren daher normalerweise nicht, ob ihr Obst mit einem tierischen, nicht veganen Wachs behandelt wurde. Kauft daher im Zweifel unbehandelte Bio-Früchte!

Auch Zitronen werden häufig gewachst und zusätzlich mit Fungizid behandelt. Bild: Bernie78ger (bearb.) Bildtitel: Zitrone, CC-BY

Bio-Obst bevorzugen

Bio-Äpfel dürfen nicht gewachst werden. In der biologischen Landwirtschaft dürfen auch keine chemisch-synthetischen Düngemittel und Pestizide eingesetzt werden. Das schützt die ökologischen Anbaugebiete.

Vielen Verbrauchern ist nicht bewusst, dass Äpfel teilweise mehr als 30x im Jahr mit "Pflanzenschutzmitteln" besprüht werden! Auf Dauer trägt der hohe Einsatz von Pestiziden zum Artensterben bei – und gefährdet dadurch die Ernährungssicherheit.

Untersuchungen zeigen immer wieder, dass Bio-Obst deutlich weniger mit Schadstoffen belastet ist als Obst aus konventionellem Anbau. [5]

Die dicke Wachsschicht auf Bio-Äpfeln wird von den Früchten selbst gebildet. Teilweise können wir sie als Verbraucher kaum von einer künstlichen Wachsschicht unterscheiden.

Der Artikel wurde am 22.10.2024 überarbeitet und ergänzt.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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