Gewachstes Obst - vegan oder nicht?
Wachs auf Äpfeln und Zitrusfrüchten ist keine Seltenheit. In einigen Fällen stammt es aus der Frucht selbst und dient als natürlicher Schutz gegen Austrocknung. Manchmal tragen Obstbauern auch künstlich Wachs auf.
Doch ist Wachs auf Obst eigentlich vegan? Diese Frage ist nicht nur für Veganer relevant!
Bei Äpfeln ist die Nachbehandlung laut EU-Richtlinie zwar mit Stoffen wie Bienenwachs, Carnaubawachs und Schellack erlaubt, wird laut unserer Recherche in Deutschland aber nicht praktiziert. [1][2]
Aus dem Ausland importierte Äpfel können jedoch künstlich mit einer Schutzschicht versehen worden sein – dabei kann es sich auch um tierische Substanzen handeln!
Zum Wachsen und Behandeln von Äpfeln können u. a. folgende Mittel verwendet werden: [3][4]
- Bienenwachs (E 901)
- Candelillawachs
- Carnaubawachs
- Schellack (E 904)
- Polyethylenwachsoxidate (E 914)
- …
Bienenwachs ist als Tierprodukt nicht vegan und Schellack ist nicht vegan und nicht vegetarisch, da er von und aus Lackschildläusen produziert wird (Unterschiede zwischen Veganismus und Vegetarismus).
Behandelte Zitrusfrüchte
Auch Zitrusfrüchte können gewachst werden. Zusätzlich werden häufig Fungizide wie Thiabendazol verwendet, um die Früchte beim Transport vor Schimmel zu schützen. Auch diese Nachbehandlung muss angegeben werden.
Einige Ratgeber empfehlen, behandelte Zitrusfrüchte gründlich zu reinigen und nur mit Küchenpapier zu berühren, um die Hände zu schützen. Die Schalen der behandelten Früchte sollten auch nicht im Biomüll entsorgt werden. Jedenfalls bei konventionell erzeugtem Obst.
Sollte man gewachstes Obst schälen?
Das Wachs selbst ist ungiftig und richtet im Körper keinen Schaden an. Allerdings kann das Wachs auch andere Stoffe einschließen, etwa Pestizide.
Weil sich bei Äpfeln die meisten Vitamine direkt unter der Schale befinden, sollten sie nicht geschält, aber gründlich gereinigt werden. Waschen hilft wenig – das Wachs ist schließlich relativ wasserfest. Doch mit einem Küchentuch kann das Wachs gut abgerieben werden.
Obwohl es angegeben werden muss, wenn Äpfel und Co gewachst wurden, wird die Sorte des Wachses selten angegeben.
Verbraucher erfahren daher normalerweise nicht, ob ihr Obst mit einem tierischen, nicht veganen Wachs behandelt wurde. Kauft daher im Zweifel unbehandelte Bio-Früchte!
Bio-Obst bevorzugen
Bio-Äpfel dürfen nicht gewachst werden. In der biologischen Landwirtschaft dürfen auch keine chemisch-synthetischen Düngemittel und Pestizide eingesetzt werden. Das schützt die ökologischen Anbaugebiete.
Untersuchungen zeigen immer wieder, dass Bio-Obst deutlich weniger mit Schadstoffen belastet ist als Obst aus konventionellem Anbau. [5]
Der Artikel wurde am 22.10.2024 überarbeitet und ergänzt.
Quellen
- https://www.food-monitor.de/2014[...]hste-aepfel-unbedenklich/
- https://www.edeka.de/erna[...]heitlich-unbedenklich.jsp
- https://www.bzfe.de/lebe[...]inkauf-und-kennzeichnung/
- https://www.verbraucherservice-bayern.de/them[...]trusfruechten-ein-problem
- https://verbraucherportal-bw.de/,Lde[...]herschutz/_Oekomonitoring
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig