"Hafermilch": darf man Pflanzendrinks so bezeichnen? (Oder ist es verboten?)

Darf man zu Haferdrink eigentlich "Hafermilch" sagen? Oder ist die Bezeichnung "Milch" nur tierischen Produkten vorbehalten? Hier die Antwort auf ein häufiges Gerücht!
Kurz und knapp: Ja, man darf "Hafermilch" zu Milchalternativen aus Hafer sagen. Es ist nicht falsch – und schon gar nicht verboten!
Ausnahmen gelten in der Vermarktung von Milchalternativen. Und das hat rein rechtliche Gründe.
"Hafermilch" ist ein grammatikalisch korrekter Begriff für Milchalternativen aus Hafer. Auch der Duden kennt den Begriff "Hafermilch". [1]
Wenn ihr also Freunden schreibt, wie gut euch die Hafermilch geschmeckt hat, dann liegt ihr vollkommen richtig. Denn, ja, es ist Hafermilch. Im normalen Sprachgebrauch ist die Bezeichnung angemessen.
Allerdings:
Das EU-Parlament hat 2017 auf Initiative von Molkereien entschieden, dass in der Europäischen Union nur Produkte "aus Eutersekretion" als Milch vermarktet werden dürfen. Tierische Milch also. Kritiker sehen das als Versuch, den Herstellern pflanzlicher Alternativen Steine in den Weg zu legen.
In der Regelung werden jedoch konkrete Ausnahmen genannt (zum Beispiel für "Kokosmilch" und "Sonnenmilch"). Allerdings dürfen pflanzliche Milchalternativen in der Vermarktung nicht als "Milch" bezeichnet werden.
Fazit: Im privaten Sprachalltag ist der Begriff "Hafermilch" angemessen und korrekt.
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Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig