Trotz Sprachverboten: Darf man "Hafermilch" sagen?

Darf man zu Haferdrink eigentlich "Hafermilch" sagen? Oder ist die Bezeichnung "Milch" nur tierischen Produkten vorbehalten? Hier die Antwort auf eine häufige Frage!
Darf man "Hafermilch" sagen?
Obwohl Hafermilch biologisch betrachtet keine "Milch" ist, darf man "Hafermilch" dazu sagen. Der Begriff ist geläufig und nicht verboten. Auch grammatikalisch ist es korrekt, sagt der "Duden". [1]
Ausnahmen gelten in der Vermarktung von Milchalternativen. Wenn ihr Hafermilch verkaufen wollt, dürft ihr sie nicht als Hafermilch bewerben. Und das hat rechtliche Hintergründe – siehe unten.
Wenn ihr also Freunde fragt, ob sie ihren Kaffee schwarz oder mit Hafermilch haben wollen, dann liegt ihr vollkommen richtig. Denn ja, es ist Hafermilch.
Ist Hafermilch in Wahrheit "Hafersaft"?
Wenn wir über die Vorteile pflanzlicher Milchalternativen schreiben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis uns jemand darüber in Kenntnis setzt, dass es keine "Milch", sondern "Hafersaft" wäre.
Der Einwand ist zwar grundsätzlich berechtigt – aber nur teilweise. Denn ja, Hafermilch ist keine Milch im biologischen Sinne. Es ist eine Milchalternative. Doch (Frucht-)Saft ist es auch nicht.
Fruchtsaft wird nämlich durch das Pressen von Obst gewonnen. Und nicht durch das Mahlen, Verdünnen und Fermentieren von Getreide.
Hafermilch: Sprachverbot als rettender Strohhalm der Milchindustrie?
In der Regelung werden jedoch konkrete Ausnahmen genannt (zum Beispiel für "Kokosmilch" und "Sonnenmilch"). Allerdings dürfen pflanzliche Milchalternativen in der Vermarktung nicht als "Milch" bezeichnet werden.
Fazit: Im privaten Sprachalltag ist der Begriff "Hafermilch" angemessen und korrekt. Wenn ihr Hersteller seid, lasst besser einen Rechtsanwalt drüberschauen.
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Wir haben den Artikel am 22.4.2025 überarbeitet.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig