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Erschütternde Tierschutzverstöße in "Bio"-Schlachthof bei Berlin

Udercover-Aufnahmen dokumentieren Tierquälerei im Schlachthof Färber, Neuruppin.
Udercover-Aufnahmen dokumentieren Tierquälerei im Schlachthof Färber, Neuruppin. Bild: Deutsches Tierschutzbüro e. V.

Wieder wurde massive Tierquälerei in einem Schlachthof aufgedeckt. Diesmal im Schlachthof Färber in Neuruppin (Nähe Berlin).

Der Betrieb tötete auch Tiere aus "Bio"-Tierhaltung und war einer der Lieferanten der Biomarkt-Kette Bio Company.

Schweine, die getreten, geworfen und mit Haken geschlagen werden. Die noch nach der "Betäubung" Zeichen von Bewusstsein aufweisen, atmen und mit den Beinen um sich schlagen...

Tierschützer haben diese Missstände bereits im August 2020 mit versteckter Kamera dokumentiert - und Anzeige erstattet. Das Deutsche Tierschutzbüro e. V. hat die Missstände nun öffentlich gemacht.

Mittlerweile hat die Bio Company (und ihre "Biomanufaktur Havelland") nach eigenen Angaben die Zusammenarbeit beendet. Der Schlachthof nimmt offenbar auch nicht mehr an der "Initiative Tierwohl" und am QS-System teil.

In einem kurzen Statement weist die Bio Company darauf hin, dass sie "weniger als 10% des dort verarbeiteten Volumens" abgenommen hätte und daher ein kleiner Abnehmer sei. [1]

Kritisiert wird das Unternehmen jetzt aber auch für eine Mitteilung aus dem Jahr 2018 gegenüber dem RBB, dass in dem Betrieb alles vorschriftsmäßig ablaufe.

Die Biomarkt-Kette teilte damals offenbar mit, den Schlachtbetrieb selbst regelmäßig zu kontrollieren. Die Tiere dort würden "ausnahmslos würdegerecht betäubt" werden. [2]

Die Aufnahmen dürften ein Schock für jene Verbraucher sein, die den Versprechungen der Biohändler gefolgt sind, in der Hoffnung, dass für Bio-Fleisch keine Tiere gequält würden.

Tierschützer kritisieren seit langem, dass die moderne Tierproduktion in Deutschland eine Art "Staat im Staat" sei, bei dem die Verbraucher (aber auch die zuständigen Behörden) am liebsten wegsähen.

Massentierhalter und Schlachter verschanzten sich vor der Öffentlichkeit und Verbraucher bekämen nichts weiter zu sehen als idyllische Werbung, die mit der Realität nichts zu tun hat.

Dieses Wegsehen ermögliche erst die Entwicklung eines kriminellen Systems, in dem Tierquälerei, die Ausbeutung von Angestellten aber auch Lebensmittelskandale (Listerien, Gammelfleisch, ...) gedeihen.

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Auch der Strafrechtler Prof. Jens Bülte sprach in einem früheren Interview mit Vegpool von Defiziten bei der Durchsetzung geltender Gesetze in Deutschland

Tierschützer fordern seit langer Zeit eine lückenlose und kontrollierte Videoüberwachung der sensiblen Bereiche im Schlachthof. Dieser Skandal zeigt wieder einmal, warum.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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