Vegpool Logo

Bisphenol A (BPA): Weichmacher offenbar gefährlicher als gedacht!

Bisphenol A (BPA) steckt in vielen Plastikprodukten und kann das Hormonsystem stören. Bild: pixabay.com

Wenn Plastikprodukte hergestellt werden, kommen häufig Weichmacher zum Einsatz. Deren Zweck ist es, wie der Name schon sagt, das Plastik weicher, geschmeidiger und flexibler zu machen.

Bisphenol A (BPA) gehört dabei wohl zu den bekanntesten Weichmachern. Nicht zuletzt deshalb, weil viele Hersteller ihre Plastikprodukte mit dem Hinweis "BPA-frei" bewerben.

Ob Mixbehälter oder Küchenmaschine: Der "BPA-frei"-Hinweis taucht auf etlichen Produkten auf, insbesondere, wenn diese mit Lebensmitteln in Kontakt kommen.

Und offenbar gibt es gute Gründe, BPA nach Möglichkeit zu meiden! Denn BPA kann aus dem Produkt austreten und in die Nahrung übergehen. Besonders dann, wenn Nahrungsmittel im Plastikbehälter erwärmt oder intensiv verarbeitet werden, kann es zu BPA-Einträgen ins Essen kommen.

Und dann kann BPA unser Hormon- und auch unser Immunsystem empfindlich stören. Der Weichmacher kann Untersuchungen zufolge auf die Geschlechtsentwicklung und Fruchtbarkeit, sowie auf Nieren, Leber und Brustdrüsen einwirken. Teilweise entfaltet BPA eine ähnliche Wirkung wie das "weibliche" Hormon Östrogen. (Anführungszeichen deshalb, weil auch Männer Östrogen entwickeln - bei hohem Fleischverzehr kann es sogar zu "Männerbrüsten" kommen.).

Jüngst wurden die Grenzwerte für BPA im Rahmen einer Neubewertung durch die EFSA sogar drastisch verschärft. Ging die europäische Behörde zuvor davon aus, dass 4 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht am Tag bereits grenzwertig sei, hat sie diesen Wert nun auf 0,2 Nanogramm gesenkt - eine Senkung des BPA-Grenzwerts um den Faktor 20.000! [1]

Problematisch dabei ist, dass BPA eben keineswegs nur in typischen Plastikprodukten vorkommt. Es steckt z. B. häufig auch in innenbeschichteten Konservendosen (auch Getränkedosen). Auch Kassenbons wurden bis 2020 häufig mit Bisphenol A hergestellt (bis das verboten wurde).

Mit anderen Worten: Für Verbraucher ist es oft gar nicht so einfach, den Überblick in Sachen BPA zu behalten. Aus dem Grund fordert die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch, Bisphenol A (BPA) in Lebensmittelverpackungen generell zu verbieten.

In der EU gelte das Vorsorgeprinzip, daher müsse der Staat seine Bürger vor Giftstoffen schützen, fordert die Organisation in einer Petition an Verbraucherschutzminister Cem Özdemir.

Übrigens: Auch andere Weichmacher wie z. B. Bisphenol F oder Bisphenol S können eine schädliche Wirkung auf den Körper haben. Der Hinweis, dass ein Produkt "BPA-frei" sei, ist daher nicht immer ausreichend. [2] Verbrauchern wird daher empfohlen, Plastik möglichst ganz zu vermeiden und stattdessen - nach Möglichkeit - auf Glasbehälter oder (weichmacherfreie) Plastikprodukte aus Polypropylen (PP) umzusteigen.

Übrigens: In den oben abgebildeten Plastikflaschen wird BPA in der Regel nicht eingesetzt - im Rahmen des Recyclings kann es jedoch zu BPA-Einträgen kommen, die ins Getränk übergehen können. [3] Wir empfehlen den Umstieg auf Leitungswasser.

Veröffentlichung:

Teile diesen Artikel:

5,0/5 Sterne (16 Bew.)
Autor: Redaktion

Dazu passende Artikel:

Weltwassertag: Endlich auf Leitungswasser umsteigen!