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Zoo & Zirkus: Tierquälerei oder sinnvoll?

Elefanten
Sind Zoos und Zirkusse gut oder schlecht? Für die Tiere ist die Antwort klar. Bild: pixabay.com

Sind Zoos und Zirkusse eigentlich Tierquälerei? Ist es gut oder schlecht, einen Zoo oder Zirkus zu besuchen?

Wenn man die Betreiber selbst fragt, hört man Behauptungen wie:

  • Behauptung 1: Zoos und Zirkusse schützen Tiere, weil sie ja auch auf sie angewiesen sind.
  • Behauptung 2: Durch die Nähe zu den Tieren lernt man sie und ihr Wesen kennen.
  • Behauptung 3: Besonders Zoos tragen zum Artenschutz bei, da die Tiere sonst aussterben würden.

Dabei muss man natürlich unterscheiden. Denn auch wenn Zoos und Zirkusse in vielerlei Sicht vergleichbar sind, gibt es doch auch Unterschiede.

Zoos und Tierparks: Tierquälerei oder nicht?

Gerade Zoos und Tierparks werben damit, dass man dort mehr über Tiere lernen würde. Sie versprechen ein Naturerlebnis inmitten der Stadt.

Warme Worte für alle, die Tiere lieben und von ihnen fasziniert sind. Denn so fühlt sich der Zoo-Besuch nicht nur wie eine Attraktion auf Kosten der Tiere an. Man fühlt sich selbst als Tierschützer.

Leider basiert die Tierhaltung in Zoos aber auf Tierquälerei.

Tierleid im Zoo und Tierpark

Im Zoo sieht man einsame, eingesperrte Tiere. Viele Tiere sind verhaltensgestört, erkennbar an stereotypen Bewegungsmustern. Verständlich, denn Tiere, die in der Natur viele Kilometer am Tag zurücklegen, können hier allenfalls ein paar Schritte auf Betonböden gehen.

Es ist wie Haft, aber ohne Verbrechen und ohne Aussicht auf ein faires Gerichtsverfahren.

Lebenslang hinter Gittern im Zoo.

Was man als Besucher nicht sieht, sind die Zustände während der Schließzeiten. Wenn die Nacht hereinbricht.

Man sieht nicht, wie alt die Tiere werden. Wie viel Bewegung sie bekommen. Wie viele krank werden. Ob Tiere aus der Herde getrennt und verkauft oder getötet werden.

Wenn man etwas im Zoo lernt, dann wohl dies: Wie kranke, ungesunde, unglückliche Tiere aussehen, die ihrer Freiheit beraubt wurden.

Im Zoo lernt man nicht wilde Tiere kennen - sondern Klischees.

Zuchtprogramme zum Schutz seltener Arten?

Die meisten Zoos sind Freizeitparks mit Tieren. Die Unterhaltung der Besucher liegt an erster Stelle. Der "Bildungsauftrag" kommt vor allem im Marketing vor. Klingt ja auch gut, Tiere zu schützen.

Artenschutz bedeutet im Zoo, dass Tiere einer bestimmten Art gehalten und gezüchtet werden, damit die Art überlebt. Das Wohl der einzelnen Tiere muss dabei keine Rolle spielen.

Aber tragen Zoos nicht dazu bei, dass Tiere nicht aussterben? Helfen die Zuchtprogramme nicht auch bedrohten Arten?

Die wichtigste Ursache für das Aussterben der Tiere ist die Zerstörung ihrer Lebensräume. Dagegen hilft ein Zoo auch nicht.

Ohne intakte Lebensräume ist eine spätere Auswilderung aussichtslos. Zumal die Tiere oft an Menschen gewöhnt sind.

Ein (noch) junger Eisbär im Zoo. Bild: pixabay.com (bearb.)

Wer wilde Tiere schützen möchte, muss ihre natürlichen Lebensräume schützen. Die Savannen, Steppen, Regenwälder, Ozeane und Eiswüsten. Viele Landflächen werden zerstört, um dort Futtermittel für die Massentierhaltungen anzubauen.

Für Fleisch, Milch und Eier werden Futtermittel benötigt. Daher schützt eine Ernährung ohne Tierprodukte nicht nur "Nutztiere" wie Schweine, Rinder und Hühner, sondern auch natürliche Lebensräume wilder Tiere. Auch das Umweltbundesamt empfiehlt eine vegane Ernährung.

Auch niedliche Tierbabys in Zoos werden erwachsen

Ein Hauptgrund, warum Zoos Tiere wie Eisbären züchten, ist, weil sie niedlich sind und zahlende Besucher anlocken.

Tipp: Werft mal einen Blick in Google News, um zu sehen, wie viele Zoos gerade mit Jungtieren werben.

Medien lieben Storys über Tierbabys und machen so kostenfrei Werbung für den Zoo. Tierbabys sind also echte Besuchermagneten.

Jedenfalls so lange, bis sie nicht mehr süß und niedlich sind.

Und das ist die harte Wahrheit: Viele Tiere werden getötet, sobald sie nicht mehr jung und niedlich sind. Sie lassen sich nicht alle auswildern oder anderweitig nutzen. Nicht bei der großen Zahl an Nachwuchs-Tieren, die jährlich dazu kommen. Das ist die Logik dieser Unterhaltungs-Industrie.

Im weitesten Sinne gelten diese Informationen übrigens auch für Großaquarien und touristische "Meereszentren".

Zirkusse: Tiere als Attraktion

Während man sich bei Zoos wenigstens noch einreden kann, etwas für die eigene Bildung zu tun, ist die Sache bei Zirkussen klar: Tiere sind hier reines Spektakel.

Das gilt natürlich nur für Zirkusse, die Tiere halten. Es gibt ja auch Zirkusse, die ganz ohne Tiere auskommen und stattdessen auf die Fähigkeiten ihrer Künstler setzen.

Über das Elend der Tiere in Zoos wurde schon häufig berichtet. Über die Elefanten, die im Winter eiskalten Temperaturen ausgesetzt und den ganzen Tag über mit Ketten angebunden sind... Die Tiger und Löwen, die durch Feuerreifen springen, die Peitsche ihrer Peiniger stets im Blick.

Im Zirkus ist die Peitsche selten fern. Bild: pixabay.com (bearb.)

"Dressur", Tiertransporte und Bewegungsmangel

So etwas tut kein Tier mit Leckerbissen und gutem Zureden. Auch wenn Zirkusse dies stets behaupten.
Die Gewalt gegen Tiere ist in Zirkussen nur schwer übersehbar.

Nicht nur Wildtiere leiden in Zirkussen. Auch domestizierte Tiere wie Pferde, Esel und Ziegen leiden unter der "Dressur", den Transporten und dem Bewegungsmangel.

Dazu kommt, dass Zirkusse von den Behörden kaum kontrolliert werden können. Im Zweifel packen sie zusammen und ziehen in den nächsten Ort, wo eine andere Behörde zuständig ist.

Die Mühlen der Behörden mahlen langsam und so wird kaum ein Zirkus für Tierquälerei zur Rechenschaft gezogen. Es gibt ganze Dramen darüber, wie Behörden und Tierschützer bei der Rettung kranker Tiere aus Zirkussen gescheitert sind.

Zirkusse machen weiter, so lange es sich lohnt.


Zoos und Zirkusse: Unterhaltung statt Tierschutz.

Zoos und Zirkusse dienen der Unterhaltung ihrer Besucher. Hier findet man eingesperrte, verhaltensgestörte, oft qualvoll "dressierte" Tiere.

Über das wahre Wesen der Tiere wird man wenig erfahren. Zumal die meisten Besucher im Zirkus ohnehin von Attraktion zu Attraktion hetzen. Daher sind Zoos und Zirkusse für Bildungsausflüge nicht geeignet.

Wer einen Zoo oder Zirkus (mit Tieren) besucht, bezahlt für dieses Spektakel auf Kosten der Tiere. Sind Zoos und Zirkusse also gut oder schlecht? Für die Tiere eindeutig schlecht.

Gute Alternativen zu Zoos und Zirkussen:

Wer Tiere liebt und sich mit ihren Verhaltensweisen vertraut mache möchte, muss dafür nicht in einen Zoo - geschweige denn in einen Zirkus. Wir stellen euch drei bereichernde, unterhaltsame oder auch spannende Alternativen zu Zoos und Zirkussen vor:

  • Statt Zoo: Ein Besuch auf einer Schutzstation für Tiere, z. B. Seerobben-Station oder Vogelwarte. Manche Lebenshöfe bieten ebenfalls Führungen an, auf denen man gerettete Tiere und ihr Leben kennenlernen kann.
  • Statt Zirkus: Kirmes, Jahrmarkt, Freizeitpark (ohne Zoo-Abteilung), ...
  • TV-Dokumentationen über Tiere in freier Wildbahn geben ebenfalls einen faszinierenden Einblick über das Leben in der Wildnis.

Zoos und Zirkusse wirken heute wie ein Relikt aus alten Zeiten, wo auch noch Menschen mit Behinderungen zur Schau gestellt wurden. Auch damals wurde behauptet, dies böte den Menschen ein Einkommen und damit eine Chance. Tatsächlich wurden so die "Andersartigkeit" nur noch deutlicher dargestellt und die Chancen auf ein normales Leben verringert.

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Letzter Beitrag: 25.04.2022, von METTA.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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