7 Tipps um weniger Fleisch zu essen
Der Fleischverzehr sinkt in Mitteleuropa seit Jahren. Das liegt nicht nur an der wachsenden Zahl von Veganern und Vegetariern, sondern auch daran, dass viele Menschen ihren Fleischkonsum reduzieren und weniger Fleisch essen.
Es gibt also nicht nur immer mehr "Veggies", sondern auch immer mehr sogenannte "Flexitarier". Eine gute Entwicklung, finden wir!
Deshalb vermitteln wir hier 7 Tipps für alle, die ihren Fleischverzehr reduzieren möchten, aber dennoch weiterhin - zumindest ab und zu - Fleisch essen wollen.
Weniger Fleisch - oder gar kein Fleisch?
Natürlich ist Fleischproduktion immer mit Folgen für Umwelt, Klima und Tiere verbunden. Auch geringe Mengen Fleisch haben Auswirkungen. Deshalb sollen diese Tipps niemanden davon abhalten, Fleisch und andere Tierprodukte ganz zu meiden. Es wäre der konsequentere Weg.
Wir empfehlen eine entspannte vegane Ernährung nach dem Pareto-Prinzip.
Doch besser wenig Fleisch als viel Fleisch - daher diese 7 Tipps, um Fleisch zu reduzieren.
Unsere 7 Tipps:
Tipp #1: Tschüss Ideologie, hallo Fakten!
Historisch gesehen hatte Fleisch immer schon eine Symbolik. Es steht für Wohlstand, Sattheit und eine urzeitliche Form von "Männlichkeit". Doch je aufgeklärter eine Gesellschaft, je höher die Bildung und der Wohlstand, desto weniger Fleisch wird verzehrt. Je weniger Ideologie, Religion und Festhalten am Gewohnten hinter der Ernährung steckt, desto offener sind Menschen offenbar für zukunftsfähige, nachhaltigere Ernährungsweisen.
Wie viel Symbolik braucht eure Ernährung? Macht euch die Hintergründe klar, denn dann fällt's euch leichter, ganz entspannt auch mehr pflanzliche Lebensmittel in eure Ernährung einzubeziehen.
Tipp #2: Macht euch klar, wie viel Fleisch ihr wirklich esst.
Befragungen zeigen immer wieder, dass Fleischesser ihren Fleischkonsum krass unterschätzen und viel mehr Fleisch essen als sie denken. Daher macht euch bewusst, wann ihr Fleisch esst. Stellt Fleisch bewusst in ein anderes Fach im Kühlschrank, damit ihr dran denkt, wenn ihr zugreifen wollt! Auch Wurst, Geflügel und Fisch gehören zum Fleisch. Nur wenn ihr euren vorigen Stand kennt, könnt ihr den Fleischkonsum verringern.
Tipp #3: Von den Vorfahren lernen.
Die Ernährung in der Geschichte der Menschheit war noch bis vor ca. 100-200 Jahren fleischarm. In vielen Ländern kommt Fleisch bis heute nur selten auf den Tisch. Entsprechend viel Erfahrung findet man rund um den Globus bei der Zubereitung fleischarmer Gerichte.
Schaut daher mal in die Kochbücher eurer Urgroßeltern und lasst euch inspirieren, um weniger Fleisch zu essen. Auch viele authentisch arabische, asiatische, indische und afrikanische Restaurants haben eine schöne Palette an fleischlosen -oder fleischarmen Gerichten auf der Karte. Falafel gehört sogar zu den Top-10 der Schnellgerichte an deutschen Straßenimbissen. Nächstes Mal Falafel statt Döner?
Tipp #4: Ersetzt verarbeitetes Fleisch pflanzlich.
Verarbeitete Fleischprodukte lassen sich sehr gut pflanzlich ersetzen, ohne dass man es geschmacklich bemerkt. Das zeigen Blindverkostungen immer wieder. Ersetzt also verarbeitetes Fleisch wie Würstchen, Hack, Burger und Co einfach durch pflanzliche Alternativen. Probiert mehrere verschiedene Produkte, um euren Favoriten zu finden.
Fleischalternativen können uns helfen, weniger Fleisch zu essen, ohne dass wir es geschmacklich merken oder unsere Angewohnheiten komplett umkrempeln müssten. Das ist echt clever und viel mehr als bloß "Ersatz". Vorurteile? Lest noch mal Tipp #1! :-)
Tipp #5: Nehmt euch Zeit für Neuentdeckungen beim Einkauf
Werft bewusst einen Blick auf Lebensmittel, die ihr bisher immer übersehen habt. Besonders in Hülsenfrüchten steckt viel Potential, denn sie sind reich an Protein und eignen sich sowohl Aufstriche, Chili con Soja, Bratlinge, deftige Salate, Eintöpfe und viel mehr. Aber schaut auch in allen anderen Abteilungen mal neugierig hin! Unbekannte Gemüsesorten, Beilagen, Fertigprodukte, ... Nehmt euch Zeit, um neue, fleischfreie Lebensmittel zu entdecken und Fleisch so genussvoll zu reduzieren.
Tipp #6: Lernt die Grundlagen der pflanzlichen Küche kennen.
In der fleischlastigen Küche Deutschlands herrscht eine zweifelhafte Hierarchie. Fleisch ist oft die "Krönung" des Gerichts. Gemüse und Kartoffelpürre sind allenfalls traurige Beilagen und schmecken nach nichts.
Das muss nicht sein. Gemüse darf auch mal die Hauptrolle spielen. Reis, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Pasta sind tolle Sättigungsbeilagen, die sich mit Kräutern, Soße und Pilzen veredeln lassen. Röstaromen, Kräuter, eine feine Säure und Würze bringt ihr auch rein pflanzlich ins Essen. Holt euch 2-3 tolle pflanzliche Kochbücher als Inspiration! Hier unsere Empfehlungen.
Neu auf Vegpool:
Tipp #7: Esst häufiger und größere Portionen.
Fleisch ist sehr reich an Fett und Energie. Das führt nach einem üppigen Gelage zum typischen "Suppenkoma". Ein schläfriger Zustand, in dem man kaum in der Lage ist, Leistung zu erbringen. Pflanzliche Gerichte haben oft eine geringere Energiedichte. Das bedeutet: Wer viel Gemüse und pflanzliche Sättigungsbeilagen isst, fühlt sich schneller satt, ohne mit Energie überflutet zu werden. Man bleibt auch nach dem Essen noch fit, wenn man weniger Fleisch isst (oder gar keines).
Das "Ausbleiben" des Suppenkomas fühlt sich bei der Umstellung manchmal an wie Hunger. Deshalb gönnt euch größere Portionen pflanzlicher Gerichte und esst euch richtig satt. Fleisch dann nur als Beilage. Allerdings: Viele pflanzliche Fleisch-Alternativen sind ebenfalls reich an Energie und führen ebenfalls zum "Suppenkoma". Wenn Ihr drauf steht, gönnt es euch!
Wie reduziert ihr euren Fleischkonsum? Was tut ihr, um eure Ernährung zukunftsfähiger zu gestalten? Tauscht euch im Forum mit anderen Menschen aus. Kostenlos und in einer wertschätzenden Atmosphäre.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig