Wasserfilter: Sinnvoll oder nicht für eine gesunde Ernährung?

Das Geschäft mit Wasserfiltern boomt! Immer mehr Anbieter werben damit, dass ihre Produkte vermeintlich schmutziges, belastetes Leitungswasser in kristallklares, gesundes Trinkwasser umwandeln würden.
Diese angeblich unsichtbaren Gefahren im lebensnotwendigen Grundnahrungsmittel Wasser sprechen natürlich auch unsere Urängste an. Denn wer möchte kein sauberes Trinkwasser, das einen gesund und fit hält?
Doch macht der Kauf eines Wasserfilters wirklich Sinn? Immerhin kosten manche dieser Geräte mehr als 1000 Euro. Manche verursachen zudem laufende Kosten.
Den meisten von euch ist der Ausspruch sicherlich bekannt, dass Leitungswasser das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland sei.
Die Wasserfilter-Industrie hält dagegen, dass sich in Leitungswasser aber dennoch Schadstoffe messen ließen. Die häufigsten Sorgen und Bedenken drehen sich um
- Schwermetalle wie z. B. Blei aus alten Rohren,
- Medikamentenrückstände,
- Keime wie z. B. Legionellen,
- Nitrat (besonders in ländlichen Gebieten),
- ...
Grundsätzlich scheint die Angst vor unreinem Wasser also eines der wichtigsten Verkaufsargumente für Wasserfilter zu sein.
Macht der Kauf eines Wasserfilters also womöglich doch Sinn?
Filterwasser vs. abgefülltes Mineralwasser
Tatsächlich stellt sich für viele Menschen nicht nur die Frage, ob man Leitungswasser gefiltert oder ungefiltert trinken soll, sondern auch, ob man stattdessen nicht lieber abgefülltes Mineralwasser verwenden sollte.
Das Abfüllen, Verpacken und Transportieren von Wasser verbraucht Energie und Ressourcen. Zugleich zeigen Tests immer wieder, dass auch Mineralwasser keineswegs immer unbelastet ist.

Aus ökologischer Sicht ist abgefülltes Wasser unserer Meinung nach kaum zu rechtfertigen, wenn trinkbares Leitungswasser verfügbar ist (was in den meisten Ländern der EU der Fall ist). Und da Mineralwasser laut Tests auch nicht immer gesünder oder unbelasteter ist, sehen wir keinen grundsätzlichen Vorteil in abgefülltem Mineralwasser.

Wenn ein Wasserfilter also dabei hilft, den Kauf von abgefülltem Wasser zu vermeiden, kann die Anschaffung also in dieser Hinsicht bedingt vorteilhaft sein.
Ursachenbekämpfung statt Wasserfilter
Wenn es um die Vermeidung von Schadstoffen geht, sind Wasserfilter aber meist nicht notwendig. Denn: Wenn es einmal zu relevanten Belastungen des Trinkwassers kommt, hat das in der Regel mit alten oder unsachgemäß installierten Leitungen und Geräten im Haus zu tun.
Der wichtigste Schritt zu sauberem Wasser wäre daher, die Ursachen zu beheben. Zuständig ist dafür der Hauseigentümer.

Dass Schadstoffe in praktisch allen Sorten von Wasser nachweisbar sind, ist in erster Linie auf die sensible Technik der Labore zurückzuführen. Sorgen sollte man sich erst machen, wenn gesetzliche Grenzwerte überschritten werden.
Wasserfilter als Gesundheitsgefahr
Viele mechanische Wasserfilter können verstopfen und das Wachstum von Mikroorganismen begünstigen. Das gilt z. B. auch für Aktivkohlefilter, die daher regelmäßig gewechselt werden müssen (Ressourcen und Kosten!). Zudem besteht die Gefahr, dass Filtersysteme dem Wasser gesunde Mineralstoffe entziehen können. Aus dem Grund sollte die Anschaffung eines Wasserfilters sorgfältig überlegt und anhand der Gegebenheiten vor Ort gut begründet sein.
Untersuchungen des Umweltbundesamts zeigen, dass die Trinkwasserqualität in ganz Deutschland sehr hoch ist. Im internationalen Vergleich steht Deutschland hier sehr gut da. Wir können froh sein, dass wir unser Wasser direkt aus der Leitung trinken können - und nicht erst Kilometer weit zum nächsten Brunnen laufen müssen.
Die Trinkwassersituation in Deutschland ist so gut, dass wir mit gutem Gewissen darauf anstoßen können. Mit einem Glas Leitungswasser, direkt aus dem Hahn.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig