Wasserfilter: Sinnvoll oder nicht für eine gesunde Ernährung?

Ist die Anschaffung eines Wasserfilters eigentlich sinnvoll? Bild: pixabay.com

Das Geschäft mit Wasserfiltern boomt! Immer mehr Anbieter werben damit, dass ihre Produkte vermeintlich schmutziges, belastetes Leitungswasser in kristallklares, gesundes Trinkwasser umwandeln würden.

Diese angeblich unsichtbaren Gefahren im lebensnotwendigen Grundnahrungsmittel Wasser sprechen natürlich auch unsere Urängste an. Denn wer möchte kein sauberes Trinkwasser, das einen gesund und fit hält?

Doch macht der Kauf eines Wasserfilters wirklich Sinn? Immerhin kosten manche dieser Geräte mehr als 1000 Euro. Manche verursachen zudem laufende Kosten.

Den meisten von euch ist der Ausspruch sicherlich bekannt, dass Leitungswasser das am besten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland sei.

Die Wasserfilter-Industrie hält dagegen, dass sich in Leitungswasser aber dennoch Schadstoffe messen ließen. Die häufigsten Sorgen und Bedenken drehen sich um

  • Schwermetalle wie z. B. Blei aus alten Rohren,
  • Medikamentenrückstände,
  • Keime wie z. B. Legionellen,
  • Nitrat (besonders in ländlichen Gebieten),
  • ...

Grundsätzlich scheint die Angst vor unreinem Wasser also eines der wichtigsten Verkaufsargumente für Wasserfilter zu sein.


Macht der Kauf eines Wasserfilters also womöglich doch Sinn?

Filterwasser vs. abgefülltes Mineralwasser

Tatsächlich stellt sich für viele Menschen nicht nur die Frage, ob man Leitungswasser gefiltert oder ungefiltert trinken soll, sondern auch, ob man stattdessen nicht lieber abgefülltes Mineralwasser verwenden sollte.

Das Abfüllen, Verpacken und Transportieren von Wasser verbraucht Energie und Ressourcen. Zugleich zeigen Tests immer wieder, dass auch Mineralwasser keineswegs immer unbelastet ist.

Abgefülltes Wasser ist ökologisch zweifelhaft und hat kaum Vorteile. Bild: pixabay.com

Aus ökologischer Sicht ist abgefülltes Wasser unserer Meinung nach kaum zu rechtfertigen, wenn trinkbares Leitungswasser verfügbar ist (was in den meisten Ländern der EU der Fall ist). Und da Mineralwasser laut Tests auch nicht immer gesünder oder unbelasteter ist, sehen wir keinen grundsätzlichen Vorteil in abgefülltem Mineralwasser.


Wenn ein Wasserfilter also dabei hilft, den Kauf von abgefülltem Wasser zu vermeiden, kann die Anschaffung also in dieser Hinsicht bedingt vorteilhaft sein.

Ursachenbekämpfung statt Wasserfilter

Wenn es um die Vermeidung von Schadstoffen geht, sind Wasserfilter aber meist nicht notwendig. Denn: Wenn es einmal zu relevanten Belastungen des Trinkwassers kommt, hat das in der Regel mit alten oder unsachgemäß installierten Leitungen und Geräten im Haus zu tun.

Der wichtigste Schritt zu sauberem Wasser wäre daher, die Ursachen zu beheben. Zuständig ist dafür der Hauseigentümer.

In Deutschland kommt (fast immer) sauberes Trinkwasser aus der Leitung. Bild: pixabay.com

Dass Schadstoffe in praktisch allen Sorten von Wasser nachweisbar sind, ist in erster Linie auf die sensible Technik der Labore zurückzuführen. Sorgen sollte man sich erst machen, wenn gesetzliche Grenzwerte überschritten werden.

Der Geschmack des Leitungswassers lässt in der Regel keine objektiven Schlüsse auf seine Qualität zu. Vor der Anschaffung eines Wasserfilters sollte daher immer eine Laboranalyse durchgeführt werden. Dabei wird eine Probe Leitungswasser auf mögliche Schadstoffe und bakterielle Verunreinigungen untersucht. Die Kosten für einen solchen Trinkwasser-Labortest variieren zwischen ca. 30 und 100 Euro.

Wasserfilter als Gesundheitsgefahr

Viele mechanische Wasserfilter können verstopfen und das Wachstum von Mikroorganismen begünstigen. Das gilt z. B. auch für Aktivkohlefilter, die daher regelmäßig gewechselt werden müssen (Ressourcen und Kosten!). Zudem besteht die Gefahr, dass Filtersysteme dem Wasser gesunde Mineralstoffe entziehen können. Aus dem Grund sollte die Anschaffung eines Wasserfilters sorgfältig überlegt und anhand der Gegebenheiten vor Ort gut begründet sein.

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Kilian Dreißig
KILIAN DREIßIG
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Letzter Beitrag: 20.05.2021, 21:34 Uhr



Schlagworte: Gesundheit vegane Ernährung gut zu wissen


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