Veganes Essen im Krankenhaus - darauf müsst ihr achten!
Wer vegan lebt, muss im normalen Alltag auf nichts verzichten. In Krankenhäusern tun sich Veganer allerdings teilweise noch schwer.
Zwar bieten immer mehr Kliniken ihren Patienten vegane Optionen an, jedoch lange nicht alle. In manchen Krankenhäusern müssen Veganer zumindest einen Teil ihrer Verpflegung selbst mitbringen.
Dass eine pflanzenbasierte Ernährung so viele Vorteile für die Gesundheit hat, ist in Expertenkreisen längst bekannt. Allerdings entscheiden nicht Ernährungsmediziner über die Zusammensetzung des Essens im Krankenhaus. Kantinen müssen vielmehr mit einem straffen Budgetplan rechnen – das erfordert Abstriche bei Vielfalt und Qualität.
Statt frischen, hochwertigen Lebensmitteln erhalten Patienten oft Fleisch, das bewiesenermaßen krebserregend ist. Weil es wegen der staatlichen Subventionen einfach billiger ist als z. B. hochwertige Bratlinge aus Kichererbsen.
Allerdings: Das Angebot unterscheidet sich von Krankenhaus zu Krankenhaus. Manche Kliniken bieten ihren veganen Patienten mittlerweile Essen an, das qualitativ weit über Durchschnittskost liegt.
Kulinarische Höchstleistungen werdet ihr als Kassen-Patienten in normalen Krankenhäuser normalerweise zwar nicht erwarten können. Etwas gekochtes Gemüse, Obst, Aufstriche und Sättigungsbeilagen liegen im Bereich des Möglichen.
In allen Fällen solltet ihr euch an unsere Tipps halten, damit ihr als Veganer bei einem Krankenhaus-Aufenthalt so gut wie möglich verpflegt werdet und euch schnell wieder erholen könnt.
Informiert euch vorab über die Möglichkeiten einer veganen Verpflegung.
Fragt im Krankenhaus an, ob die Gerichte im eigenen Haus zubereitet werden, oder geliefert werden.
Es ist möglich, dass euer erster Ansprechpartner über die Möglichkeiten einer veganen Verpflegung im Krankenhaus nicht Bescheid weiß oder glaubt, dass vegane Verpflegung nicht möglich sei. Häufig basieren diese Auskünfte auf persönlichen Vorurteilen.
Lasst euch daher direkt mit der Küche verbinden, oder mit einem Diätassistenten im Krankenhaus, um zu erfahren, welche veganen Optionen es gibt. Oft ist es mehr, als ihr denkt.
Selbst in Krankenhäusern, in denen es keine explizit vegane Verpflegung gibt, sind manchmal "vegane Sonderwünsche" möglich. Nicht zuletzt deshalb, weil sich manche Köche über etwas Abwechslung freuen. Freundlichkeit ist der Schlüssel zum Erfolg.
Meldet eure Ernährungsweise rechtzeitig an!
Viele Krankenhäuser beziehen die Verpflegung von externen Lieferanten. Daher solltet ihr der Klinik rechtzeitig mitteilen, dass ihr vegan essen möchtet, und sie bitten, dies entsprechend zu berücksichtigen. Vermerkt dies ggf. direkt auf dem Anmeldeformular!
Wenn das Krankenhaus rechtzeitig Bescheid weiß, kann es die ganze Informationskette von der Station bis zur Küche bzw. Kantine in Gang setzen und euch eine vegane Verpflegung ordern. Hoffentlich ab dem ersten Tag!
Stell etwa eine Woche vor dem Krankenhaus-Termin sicher, dass veganes Essen bestellt wurde. So vermeidet ihr, dass ihr am ersten Tag im Krankenhaus labberige Wurstbrote zurückgehen lassen und hungern müsst. Ihr habt im Krankenhaus Ruhe verdient!
Eure private Zuzahlung, die ihr pro Tag zu zahlen habt, enthält bereits einen Verpflegungs-Anteil. Normalerweise sollte eine einfache, vegane Grundversorgung daher ohne weitere Kosten möglich sein. Wenn das Krankenhaus euch dennoch auffordern sollte, euch komplett selbst zu verpflegen, dann könnt ihr unter Umständen einen Teil der Zuzahlung zurückfordern. Eventuell besteht in eurem Krankenhaus die Möglichkeit, eine höherwertige Verpflegung optional zu bestellen. In dem Fall kann sich der Aufpreis wirklich lohnen.
Lass euch von einem Lieferdienst beliefern
Falls eine einigermaßen ausgewogene Ernährung im Krankenhaus nicht möglich sein sollte, erkundigt euch, ob es möglich ist, euch von einem Lieferdienst beliefern zu lassen.
In vielen Krankenhäusern finden Lieferdienste leider keinen Einlass – aber es gibt Ausnahmen. Und manchmal drücken die Stations-Mitarbeiter ein Auge zu oder schleusen das Essen zu euch durch.
Auf Facebook gibt es zudem Gruppen von Freiwilligen, die sich bereit erklären, Veganer in Krankenhäusern gelegentlich zu versorgen, also für sie z. B. im Biomarkt einzukaufen. Zum Beispiel diese Gruppe. Mit etwas Glück gibt es Freiwillige in eurer Nähe.
Auch hier gilt natürlich: Möglichst rechtzeitig melden.
Alternative: Verpflegt euch selbst.
Wenn alle Stricke reißen, dann verpflegt euch selbst. Fragt bei der Station nach, ob es möglich ist, ein paar Lebensmittel im Kühlschrank zu lagern, damit ihr nicht hungern müsst.
Besorgt euch ein paar vegane Fertigprodukte, die sich mit wenig Aufwand in der Stations-Mikrowelle erwärmen lassen. Und vergesst nicht ein paar süße oder salzige Snacks, damit die Laune nicht in den Keller sinkt.
Bittet ggf. Freunde und Verwandte, bei ihren Besuchen das ein oder andere Lebensmittel mitzubringen (z. B. Obst oder Gemüse, und vielleicht ein veganes Gericht).
Alles Gute im Krankenhaus!
Wir wünschen euch alles erdenklich Gute, damit ihr euren Krankenhaus-Aufenthalt gut übersteht und schnell wieder gesund werdet!
Bitte vergesst nicht, euch für Bemühungen des Krankenhaus-Personals angemessen zu bedanken. Denn die Menschen sind oft überlastet und tun mitunter ihr Bestes, um eure Wünsche nach veganer Verpflegung zu berücksichtigen (auch wenn sie es nicht selbst entscheiden können).
Wenn ihr in positiver Erinnerung bleibt, dann wird es auch zukünftig Veganern immer leichter fallen, im Krankenhaus vegane Verpflegung zu bekommen.
Bitte lass uns und unsere Leser an euren Erfahrungen mit veganer Verpflegung im Krankenhaus teilhaben, z. B. im veganen Forum. Die Anmeldung ist kostenlos.
2.8.2024: Der Artikel wurde überarbeitet.
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Autor: Kilian Dreißig