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Sind Veganer immer gegen Tierhaltung?

Ein Kalb mit einer Ohrmarke
Ein Kalb in einer Rinderhaltung - mehr als bloß eine Nummer! Bild: pixabay.com

Es gibt viele gute Gründe, sich vegan zu ernähren. Tierschutz gehört zu den wichtigsten Gründen, aus denen sich Menschen für eine vegane Ernährung (bzw. Lebensweise) entscheiden.

Doch sind eigentlich alle Veganer gegen Tierhaltung? Lehnen alle Veganer die Haltung von Tieren ab?

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass ein mitfühlender Umgang mit Tieren für viele Veganer ein zentrales Motiv ist. Je mehr sie über den Umgang mit Tieren in der kommerziellen Tierhaltung erfahren, desto stärker wächst in ihnen der Wunsch, sich davon zu distanzieren und sich auf die Seite der Tiere (statt ihrer Ausbeuter) zu stellen.

Sehr viele Veganer entscheiden sich also für eine vegane Ernährung, weil sie das Töten und Quälen von Tieren nicht mehr unterstützen möchten.

Für viele ist Veganismus auch ein Statement gegen kommerzielle Tierhaltung an sich. Man kann also sagen: Manche Veganer lehnen kommerzielle Tierhaltung per se ab.

Verallgemeinern lässt sich das jedoch nicht.

Denn nicht jeder Veganer lebt aus Tierschutzgründen vegan. Auch gesundheitliche und ökologische Aspekte spielen häufig eine Rolle bei der Entscheidung, vegan zu werden.

So gehört die globale Tierhaltung zu den wichtigsten Ursachen für die Klimakrise. Der Bedarf an Futtermitteln führt dazu, dass immer mehr Naturflächen für Äcker weichen müssen. Dabei wandeln die Tiere das meiste Futter zu ökologisch problematischer Gülle um.

Wer aus ökologischen Gründen vegan wird, muss Tierhaltung nicht per se ablehnen und z. B. historische Haltungsformen oder die Tierhaltung in Ländern mit Hungersnöten akzeptieren.

Es gibt also durchaus Veganer, denen es gar nicht primär um das Wohl der Tiere geht, sondern vielmehr um die ökologischen Folgen der kommerziellen Tierhaltung.

Auch gesundheitliche Gründe führen immer wieder zur Entscheidung, vegan zu werden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt seit Jahren vor krebserregenden Fleischprodukten. Kuhmilch steht im Verdacht, Krankheiten wie Akne, Osteoporose und Prostatakrebs zu fördern.

Auch Rheuma, Gicht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes Typ 2 hängen sehr oft mit dem hohen Verzehr tierischer Produkte zusammen.

Manche gesundheitsbewusste Veganer kümmern sich gar nicht um die Bedingungen in der Nutztierhaltung. Ihnen geht es einfach darum, die Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung für sich zu nutzen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass nicht alle Veganer Tierhaltung ablehnen.

Allerdings muss man dazu sagen, dass es für die meisten wohl ein wichtiges Thema ist, wie mit Tieren umgegangen wird. Und dass viele rückblickend froh sind, dieses System der Verwertung von Tieren nicht weiter zu unterstützen. Auch dann, wenn sie aus ökologischen oder gesundheitlichen Gründen vegan geworden sind.

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4,7/5 Sterne (27 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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