Vegan gegen unreine Haut - hilft das wirklich?
Viele Menschen in Deutschland leiden unter unreiner Haut. Zwar wird das Thema oft als kosmetisches "Frauenproblem" behandelt, dabei sind auch Männer betroffen. Zudem können Hautunreinheiten und -Erkrankungen auch auf eine vorliegende Erkrankung hindeuten.
Kann eine vegane Ernährung gegen unreine Haut helfen?
Wenn man sich Erfahrungsberichte durchliest (auch bei uns im Forum), dann wird schnell klar: Vegane Ernährung hilft vielen Menschen bei Hauterkrankungen erstaunlich gut (hier ein Erfahrungsbericht).
Für Betroffene ist es eine unschätzbare Erleichterung, die lästigen (oft sogar richtig fiesen) Hautprobleme loszuwerden.
Verallgemeinern lassen sich solche Erfahrungen allerdings nicht. Eine vegane Ernährung hilft also nicht immer.
Doch es gibt gute Gründe, zumindest einen 6-wöchigen Versuch zu wagen. 6 Wochen deshalb, weil sich die Haut im Laufe der Zeit verändert und auf Stress, Hormonschwankungen und Umwelteinflüsse reagieren kann. Das braucht Zeit. Hier findest du alle kompakten Infos für den Vegan-Einstieg.
Hau(p)tgegner Milch
Als fast schon legendäre Ursache für Akne, Pickelchen, Rötungen und Juckreiz gilt Kuhmilch. In vielen Fällen berichten Menschen, dass ihre Hautprobleme nach dem Verzicht auf Kuhmilch gänzlich verschwunden seien.
Ein Grund dafür könnte sein, dass Kuhmilch von Natur aus Babynahrung für Kälbchen ist. Kälbchen sind "Fluchttiere" und wachsen daher besonders schnell. Aus dem Grund liefert die Milch viele Wachstumsfaktoren (z. B. IGF-1). Bei Menschen kann diese Hormonmischung jedoch die Entstehung von Unreinheiten der Haut fördern (neben vielen weiteren Beschwerden).
Milch kann aber auch unterschwellige Allergien und Darmprobleme auslösen, die sich ebenfalls durch Hautprobleme und Unreinheiten äußern können. Unzählige Menschen in Deutschland sind laktoseintolerant, ohne die ständigen Bauchschmerzen und Blähungen auf den Milchkonsum zurückzuführen.
Ohne Milch gegen Hautunreinheiten
Nach dem Säugealter brauchen wir Menschen keine Muttermilch mehr - und schon gar nicht die Muttermilch einer anderen Tierart. Aus dem Grund ist ein "Verzicht" auf Kuhmilch nicht nur risikofrei, sondern ausdrücklich empfehlenswert.
Hafer-, Soja-, Dinkel- oder Mandelmilch sind tolle vegane Alternativen zu Milch, die es ermöglichen, den gewohnten Lifestyle beizubehalten - aber ohne die Nachteile von Kuhmilch. In jedem Supermarkt findet man inzwischen eine großartige Auswahl solcher Produkte, in allen Geschmacksrichtungen.
Wohl kein anderes Tierprodukt steht so stark in Verbindung mit Hautproblemen wie Milch. Und doch glauben viele Menschen, dass es damit nicht zu tun haben könnte. Schließlich wird Kuhmilch seit Jahrzehnten auch vom Staat unterstützt und bevorzugt (auch, weil die Agrar-Lobby in Deutschland so mächtig ist, wie die der Automobilindustrie).
Gesunde Ernährung wirkt Wunder
Hauterkrankungen sind oft ein Resultat vieler unterschiedlicher Faktoren, die sich summieren und gegenseitig verstärken. Tierprodukte wie Fleisch, Milch und Eier, aber auch stark verarbeitete Lebensmittel wie Weißmehl und Zucker können den Körper aus dem Gleichgewicht bringen - und sich (unter anderem) in unreiner Haut äußern.
Aus dem Grund sollten Betroffene - ggf. in Absprache mit der Dermatologin oder dem Dermatologen - eine ganzheitliche Veränderung der Ernährungsgewohnheiten anstreben. Denn unreine Haut ist oft viel mehr als bloß ein kosmetisches Problem.
Vom Versuch zum Erfolg
Zusammenfassend lässt sich sagen: In vielen Fällen zeigt ein 6-wöchiger Verzicht auf Kuhmilch bereits erste Erfolge. Natürlich kann es viele weitere Faktoren geben, die eine Rolle bei der Entstehung von unreiner Haut spielen. Doch oft ist Milch eben der "Trigger", der das Fass zum überlaufen bringt.
Betroffenen bleibt nur der Versuch. Denn wenn es wirklich an der Ernährung lag, können sie sich weitere unwirksame Therapien und die damit verbundenen Nebenwirkungen und Kosten sparen.
Übrigens musst du dabei kein Superheld werden. Wirf deine Vorurteile vom asketischen Lebensstil über Bord - sie waren noch nie realistisch.
- Lebe vegan nach dem Pareto-Prinzip. Also entspannt und ohne übertriebenen Perfektionismus. Nur bei Milch solltest du 100% konsequent sein, da schon kleine Mengen Auswirkungen haben können!
- Lass dir Zeit und verstehe es als eine spannende Reise in eine ganz neue Lebensweise und -Einstellung. (Wenn du nur dem Ende des Vegan-Versuchs entgegen fieberst, machst du dir das Leben unnötig schwer).
- Achte auf ausreichend Gemüse und Obst am Tag. Hier erfährst du, welche Gemüsesorten du einfach roh als Snack verzehren kannst.
- Bereite deine Nahrung möglichst frisch aus möglichst unverarbeiteten Produkten zu. Fertig- und Ersatzprodukte können ab und zu mal vorkommen, sollten aber nicht die Basis deiner Ernährung sein. Siehe auch: Vegan ohne Ersatzprodukte.
- Besorge dir 1-2 gute vegane Kochbücher, sowie mindestens ein gutes veganes Sachbuch rund um gesunde vegane Ernährung.
Moralische Unterstützung und hilfreiche Tipps für die Praxis bekommst du von anderen Nutzerinnen und Nutzern in unserem veganen Forum. Die Anmeldung ist kostenlos!
Hast du positive Erfahrungen mit veganer Ernährung gemacht? Lass es uns gerne im Forum oder per E-Mail wissen. Vielleicht kann auch dein Erfahrungsbericht anderen Lesern helfen, vegan zu werden.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig