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„Die Milch macht's“ – das Ende des Milch-Mythos?

Cover von „Die Milch Macht's“
Cover von „Die Milch Macht's“ Bild: K/vegpool

Wer kennt sie nicht, die Aussagen rund um Milch, die schon Mitte des letzten Jahrhunderts intensiv beworben wurden: Milch macht starke Knochen, müde Männer munter und ist ohnehin ein gänzlich unverzichtbares Lebensmittel. Die Werbung sagt: Die Milch macht's – wer keine Milch trinkt, wird wohl schon in kürzester Zeit an bröckeligen Knochen und Schwäche zugrunde gehen.


Das überschwängliche, millionen-teure Werbe-Loblied auf die Milch hat sich bei vielen Menschen über die Jahrzehnte so tief eingeprägt, dass es längst für bare Münze genommen wird. Viele Kinder müssen auch heute noch ihre täglichen Portionen Kuhmilch zu sich nehmen, oder Joghurt, Schokoschnitten, Quark und Co. Je mehr Milch, umso besser, lautet dabei die Devise.

Dabei gibt es deutliche Hinweise, dass der hohe Konsum von Kuhmilch gar nicht so gesund ist, wie immer behauptet wird, ja sogar ein Gesundheitsrisiko darstellt. Ist Milch statt für Munterkeit vielmehr für Blutarmut, Osteoporose, Akne und Zivilisationserkrankungen verantwortlich? Sollte es wohl eher heißen: Milch macht matt?

Macht Milch matt?

Wer den Milchkonsum gründlich und wissenschaftlich fundiert hinterfragen möchte, kann mittlerweile auf recht hochkarätige Studien setzen. Die kanadische Autorin und Ernährungswissenschaftlerin Alissa Hamilton hat sich diese Mühe gemacht und in einer akribischen Recherche dutzende Mythen rund um Kuhmilch entlarvt. Das Ergebnis ist nun in deutscher Übersetzung mit dem Titel „Die Milch Macht's – wie ein Grundnahrungsmittel unsere Gesundheit ruiniert“ im Riemann-Verlag erschienen. Auf ca. 350 Seiten liefert Hamilton stichhaltige Informationen, Tipps und Absurditäten rund um den werbewirksam initiierten Milch-Mythos.

Auch wenn es sich bei „Die Milch Macht's“ um ein Werk mit unzähligen Belegen und Quellennachweisen handelt, ist das Buch aufgrund des lockeren Schreibstils auch für Laien gut lesbar und verständlich. Es ist in viele Kapitel unterteilt und widmet sich stückweise den unterschiedlichen Erkenntnissen rund um die Kuhmilch.

Stärkt Milch wirklich die Knochen? Macht Milch nun munter (Frühstücksmilch) oder schläfrig (warme Milch zum Schlafengehen)? Ist Milch tatsächlich eine so wichtige Quelle für Kalzium, B-Vitamine und Co, wie immer behauptet wird? Und ist eine Überversorgung mit Protein und Kalzium nicht sogar schädlich? Der Buchtitel lässt das Ergebnis natürlich schon erahnen. Und wer sich die Fakten vor Augen führt, die die Autorin zusammen getragen hat, der wird so schnell keine Kuhmilch mehr anrühren wollen.

„Die Milch Macht's“ setzt dem Milch-Mythos gute Argumente entgegen

Übrigens: Bei „Die Milch Macht's“ handelt es sich keinesfalls um verkappte vegane Propaganda, sondern um eine akribische Recherche mit zahlreichen Belegen und hochkarätigen, wissenschaftlichen Nachweisen. Im enthaltenen Rezeptteil, der Informationen zu einer Ernährung ohne Milch bereit stellt, kommen durchaus auch Fleisch und andere Tierprodukte vor (irgendwie schade, denn es gibt auch sehr gute Gründe, andere Tierprodukte zu meiden).

Das Sachbuch „Die Milch Macht's“ kann man allen Menschen ans Herz legen, die die angeblichen Vorteile des Kuhmilchkonsums kritisch aber fundiert hinterfragen möchten, darunter hoffentlich auch viele Ärzte und Ernährungsberater. Auch wenn im Buch durchaus auch Tierprodukte als Nährstofflieferanten genannt werden, ist es auch für Veganer interessant, die ihren Verzicht auf Milch nicht nur ethisch, sondern auch ernährungsphysiologisch begründen möchten. „Die Milch Macht's“ hat somit das Zeug zum Standardwerk.

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4,1/5 Sterne (21 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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