Prof. Schmidtke: Daher schadet intensive Tierhaltung dem Klima
Die globale Tierhaltung gehört zu den wichtigsten Ursachen für die Klimakrise. Insbesondere die Massentierhaltung verstärkt den Klimawandel. Auch in Deutschland!
Der Anteil der Tierhaltung am Klimawandel wird von den offiziellen Stellen in Deutschland jedoch bislang nur missverständlich kommuniziert. Die deutsche Landwirtschaft trage zu etwa 7,3% zu den nationalen CO2-Emissionen bei, heißt es in den offiziellen Zahlen des Umweltbundesamtes für 2017. [1]
Deutsche Intensiv-Tierhaltung schädigt das Klima weltweit
Im Vergleich zum Energie- und Verkehrssektor klingt das nach einer sehr geringen Menge! Verbraucher in Deutschland bekommen den Eindruck, Tierprodukte seien gar nicht so schädlich fürs Klima.
Doch die Zahlen sind irreführend, denn es werden bloß die Emissionen gewertet, die in Deutschland entstehen. Nicht jene Mengen, die durch den Konsum in Deutschland global verursacht werden.
In einem Land wie Deutschland, das in hohem Maße von Futter-Importen abhängig ist, ist eine solche Kalkulation wohl nur mit massiver Lobbyarbeit zu erklären. Denn Tatsache ist: Auch Tierprodukte aus Deutschland tragen direkt zur Verschärfung der Klimakrise bei.
Auf den eigenen Flächen könnte Deutschland gar nicht genug Futter anbauen, um die vielen "Nutztiere" zu versorgen. Und der Anbau der Futtermittel ist besonders klimaschädlich! Auch - und gerade - wenn er in anderen Ländern erfolgt.
Urwald-Zerstörung im Auftrag deutscher Massentierhalter
Futtermittel stammen häufig aus Gebieten, wo früher Urwälder wuchsen. Am bekanntesten sind sicherlich die Regenwald-Rodungen im Amazonas-Gebiet. Doch auch in anderen Teilen der Welt werden Urwälder für immer zerstört, um Anbauflächen für Futtermittel zu gewinnen.
Statt Urwäldern mit ihrer riesigen Artenvielfalt wachsen hier nun Monokulturen, die mitunter so groß sind, dass Pestizide und Co mit Flugzeugen ausgetragen werden.
Wälder - und insbesondere uralte Regenwälder - sind als "CO2-Senken" für ein stabiles Klima unverzichtbar. Sie speichern gigantische Mengen an CO2 in den Böden und auch in ihren Stämmen, Wurzeln und Blättern. Durch die Rodung wird das CO2 freigesetzt.
Die Zerstörung der Urwälder verursacht unermessliche, ökologische Kosten die - soweit überhaupt möglich - von der Allgemeinheit zu tragen sind. Während Einzelne kurzfristig Profit machen, müssen Menschen aller Länder mit den Folgen der Klimakrise leben.
Auch der Anbau der Futtermittel selbst schädigt das Klima.
Petrochemische Düngemittel setzen große Mengen Lachgas frei, das fast 300x so klimaschädlich ist wie CO2. Diese Klima-Emissionen hängen direkt mit der Tierhaltung zusammen. Sie sind eine Folge des Appetits nach Tierprodukten wie Milch, Eiern und Fleisch - auch in Deutschland.
Dazu kommt die Verarbeitung zu Futter und der Transport von den Plantagen bis zum Stall in Deutschland.
Ca. 75% des Futters werden zu Gülle
Tiere wandeln dabei nur einen Bruchteil der Futter-Kalorien in Tierprodukte um. Der größte Teil geht als Gülle und Wärme verloren. Nutztiere sind längst "Futter-Konkurrenten" des Menschen.
Die Anbauflächen könnten wir auch direkt für die Erzeugung von Lebensmitteln nutzen. Der Bedarf nach neuen Anbauflächen würde dadurch drastisch sinken, da der Umweg über die Tiermägen entfällt. Aus dem Grund ist eine vegane Ernährung so klimafreundlich und effektiv.
Wohl die wenigsten Verbraucher wissen, dass der Konsum von Fleisch, Milch und Eiern aus intensiver Tierhaltung zur Zerstörung der Urwälder und zur Klimakrise beiträgt.
Im Interview mit Vegpool.de erklärt Prof. Knut Schmidtke von der HTW Dresden die Zusammenhänge!
"Der Umweg über das Tier ist in vielen Fällen für das Klima doch mit Nachteilen verbunden, weil uns durch den Umweg über den Tiermagen - im günstigsten Falle - nur ein Drittel des Nährwertes, den die pflanzlichen Rohstoffe haben, auch in Tierprodukten zur Verfügung steht. [...] Insofern ist eine pflanzlich basierte Ernährung, eine vegetabile Ernährung, in vielen Fällen sehr viel klimaschonender als eine Ernährung, die sehr stark auf tierische Produkte setzt." Prof. Dr. Agr. Knut Schmidtke, HTW Dresden
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Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig