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Umwelt & Tierschutz: Milch und Eier keine gute Alternative zu Fleisch

Fleisch, Milch und Eier gehören zu den am häufigsten verzehrten Tierprodukten
Tierprodukte sind echte Klimakiller. Daher sollte nicht bloß über Fleisch diskutiert werden. Bild: pixabay,com (Kombi)

Über kaum ein Thema wird öffentlich so erhitzt diskutiert wie über den "Fleischverzicht". Über Milch und Eier wird jedoch viel seltener gesprochen.

Doch Milch und Eier haben dieselben Grundprobleme wie Fleisch. Sie sind ebenfalls extrem umwelt- und klimaschädlich, ebenfalls mit Tierquälerei und der Tötung von Tieren verbunden und ebenfalls ungesund. Wenn über Fleisch diskutiert wird, sollten wir gleichzeitig auch über Milch und Eier gesprochen werden.

Die häufigsten Argumente, die für eine fleischarme bzw. fleischfreie Ernährung sprechen, sind:

Alle diese Argumente lassen sich fast ohne Änderung auch auf Milch und Eier übertragen.

Warum für Milch und Eier Tiere getötet werden

Auch in der Milch- und Eierproduktion werden Tiere getötet. Der Tod der Tiere ist Normalität und wird von vornherein einkalkuliert. Kälbchen und Milchkühe werden wegen Milch getötet. Männliche Küken werden wegen Eiern geschreddert (auch wenn das Marketing großer Handelsketten etwas anderes vermuten lässt). Es sind direkte Todesopfer des Milch- und Eierkonsums.

Die Opfer der Milchproduktion

Kühe produzieren erst Milch, nachdem sie ein Kälbchen zur Welt gebracht haben. Erst mit der Geburt setzt der Milchfluss ein, und er endet, wenn der Nachwuchs entwöhnt ist. Auch menschliche Mütter produzieren erst Milch, wenn sie ein Baby zur Welt gebracht hat. Es ist die Normalität.

Einmal im Jahr muss eine Milchkuh ein Kälbchen zur Welt bringen, damit der Milchfluss aufrechterhalten wird. Dafür werden sie vom Bauern künstlich befruchtet.

Die jungen Kälber werden für ein paar Euro in die Kälbermast verkauft, wo sie mit Milchaustauscher gemästet werden. Wegen des absichtlich erzeugten Eisenmangels bleibt ihr Fleisch hell - so, wie es Verbraucher erwarten.

Kälbchen sind in der Milchindustrie praktisch wertlos. Bild: pixabay.com

Mutterkuh und Kalb können oft nicht einmal einen gemeinsamen Tag verbringen. Milchbauern möchten vermeiden, dass sich das Kalb daran gewöhnt, bei der Mutter zu saugen. Es muss ja später aus dem Eimer trinken.

Hier der ganze Artikel: Warum für Milch Tiere sterben müssen.

Der Kauf von Milchprodukten ist ebenso mit der Tötung von Tieren verbunden, wie der Kauf von Fleisch. Deshalb sollte das Thema in Diskussionen nicht ausgeklammert werden.

Die Opfer der Eierproduktion

Millionen Küken sterben immer noch, weil sie männlich sind. Sie werden direkt nach dem Schlüpfen getötet, weil sie keine Eier legen, aber auch nicht genug Fleisch für die Mast ansetzen.

Solche Eier landen z. B. in Gebäck, Pasta und vielen anderen Produkten, werden aber auch direkt verkauft. Auch wenn immer mehr Unternehmen intensiv damit werben, dass sie Rassen nutzen, in der Männchen und Weibchen verwertet werden können, sind das zahlenmäßig nur Ausnahmefälle. (Und auch die Tiere werden getötet).

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Es gibt praktisch keinen ethisch begründeten Unterschied zwischen Fleisch, Milch und Eiern. Für alle drei Tierprodukte werden Tiere gequält und getötet.

Milch und Eier und die Folgen der Tierhaltung für die Umwelt

Fleisch ist längst als "Klimakiller" bekannt. Immer mehr Verbraucher reduzieren ihren Fleischverbrauch und bevorzugen pflanzliche Alternativen. Das Umweltbundesamt hat in einer Studie herausgefunden, dass pflanzliche Fleischalternativen deutlich klimafreundlicher sind.

Doch auch für Milch und Eier werden Tiere gehalten. Auch Milchkühe und Legehennen fressen Futter aus Ackerbau. Selbst die Tiere, die man als Wanderer in den Alpen beobachten kann, stehen mehr als die Hälfte des Jahres im Stall - und bekommen Kraftfutter aus importierten Hülsenfrüchten und Getreide.

Das ist einer der Gründe, warum Regionalität bei Tierprodukten meist besonders umweltschädlich ist.

Für den Anbau von Futtermitteln aus Soja werden Urwälder zerstört.
Regenwälder werden gerodet, um Anbauflächen für Futtermittel zu schaffen. Doch die meisten Futtermittel werden zu Gülle. Bild: pixabay.com

Wenn Tiere Futter bekommen, das auf Äckern angebaut werden muss (also nicht nur Gras), spricht man von einer Nahrungskonkurrenz zum Menschen. Mit anderen Worten: Die Tierhaltung beansprucht Landflächen, auf denen auch direkt Lebensmittel angebaut werden könnten.

Durch den Einsatz chemisch-synthetischer Düngemittel wird Lachgas freigesetzt, das mehr als 200 mal so klimaschädlich ist wie CO2.

Ein Großteil des Futters wird von den Tieren als Gülle wieder ausgeschieden. Zusätzlich entsteht in den Mägen der Tiere (insbesondere bei Rindern) Methangas, das 25x so klimaschädlich ist wie CO2.

Die Erzeugung von Milch und Eiern beansprucht zwar weniger Ressourcen als die Fleischproduktion - aber: Flexitarier, Vegetarier und Fleisch-Reduzierer essen häufig deutlich mehr Käse!

Für ein Kilo Hartkäse werden ca. 10-15 Liter Milch verwendet. All die Folgen der Rinderhaltung werden in Käse komprimiert. Manch eine Käsesorte ist daher sogar noch umwelt- und klimaschädlicher als Fleisch!

Die Diskussion über Fleisch sollte daher auch auf Milch und Eier ausgeweitet werden. Denn die Grundproblematik ist dieselbe.

Die Folgen von Milch und Eiern für die Gesundheit

Seit Jahrzehnten warnen Gesundheitsexperten vor einem übermäßigen Fleischverzehr. Seit der Antike ernähren sich Menschen erfolgreich und gesund ohne Fleisch.

In Deutschland werden jedoch selbst die sehr konservativen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zum Fleischverzehr bei Weitem überschritten. Viele Menschen essen mehr als die dreifache Menge der empfohlenen Höchstmenge!

In Deutschland sind mehr als die Hälfte aller Bürger übergewichtig oder fettleibig. Bei Männern fast 70 Prozent! Übergewicht gehört laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu den 10 wichtigsten Krebsrisiken.

Übergewicht ist eines der größten Gesundheitsrisiken.
Übergewicht ist ein gewohntes Bild - aber eines der häufigsten Krebsrisiken. Bild: pixabay.com

Die WHO warnt zudem seit vielen Jahren davor, dass verarbeitetes Fleisch und "rotes" Fleisch Krebs erregen kann. Eine häufige Folge von zu viel Fleischverzehr ist Darmkrebs. Darmkrebs ist die zweithäufigste Krebsart in Deutschland!

Milch kann Studien zufolge bei Männern das Risiko für Prostatakrebs erhöhen. Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste Krebsursache bei Männern!

Cholesterin, das Fleisch, Milch und Eiern vorkommt, erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und es wird viel mehr davon verzehrt als selbst konservative Experten empfehlen. Dabei sind Erkrankungen des Kreislaufsystems die häufigste Todesursache in Deutschland.

Natürlich werden auch andere Einflüsse eine Rolle spielen. Doch ist es nicht bemerkenswert, dass die häufigsten tödlichen Erkrankungen mit dem hohen Verzehr von Tierprodukten in Verbindung stehen? Warum sollte man Milch und Eier aus der Diskussion ausklammern?

Fleisch, Milch und Eier: Dieselbe Grundproblematik

Die Diskussion über den Umgang mit Tieren, über die Folgen für die Umwelt und auch für unsere Gesundheit sollte sich nicht bloß um Fleisch drehen. Milch und Eier sind in vielerlei Hinsicht vergleichbar.

Angesichts der Folgen der globalen Tierindustrie für Gesundheitssystem, Umwelt und Klima kann der Konsum von Tierprodukten - inklusive Fleisch, Milch und Eiern - nicht länger als Privatsache diskutiert werden. Die Folgen muss schließlich die Allgemeinheit tragen.

Ein veganer Burger mit Pommes
Veganes Essen (hier ein Burger) schmeckt fantastisch - ist aber viel klima- und tierfreundlicher. Und meist auch gesünder. Bild: pixabay.com

Fleisch, Milch und Eier zerstören natürliche Lebensräume, belasten die Gesundheitssysteme und führen zu einem grauenvollen Umgang mit Tieren, den die meisten Verbraucher ablehnen würden, wenn die Hintergründe auf der Verpackung abgebildet werden müssten.

Eine abwechslungsreiche möglichst pflanzliche Ernährung hat Vorteile für Umwelt, Klima, Tiere und auch für unsere Gesundheit. Wir empfehlen unseren Lesern eine entspannte vegane Lebensweise nach dem Pareto-Prinzip.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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