Kuhmilch ist nicht (mehr) natürlich - aus diesen 7 Gründen!
Ist es eigentlich natürlich, die Milch einer anderen Tierart zu trinken? Von Tieren, die Soja und Mais fressen, statt Gras? Denen wir Medikamente und Hormone verabreichen? Und deren Milch wir ultrahoch erhitzen, in ihrer Zusammensetzung und Struktur verändern?
Wie viel "Natürlichkeit" steckt wirklich in Kuhmilch? Wie glaubwürdig ist die Milch-Werbung vom "Naturprodukt Milch"?
In diesem Artikel zeigen wir euch 7 Beispiele, die zeigen, wie stark Milch verarbeitet wird, bevor sie im Kühlregal steht. Es sind Hintergründe, die euer Bild über Kuhmilch erschüttern könnten …
#1: Zentrifugierung
Nachdem die Milch mit dem Lkw in der Molkerei angeliefert wurde, wird sie zentrifugiert. Dabei werden unerwünschte Bestandteile entfernt. Aus Rohmilch wird ein standardisierter Rohstoff. Durch die Zentrifugierung kann die Molkerei unter anderem Einfluss auf den Fettgehalt der Milch nehmen. Danach unterscheiden sich die Bestandteile von natürlicher Kuhmilch.
#2: Pasteurisierung:
Die meisten Milchprodukte, die im Supermarkt erhältlich sind, sind pasteurisiert. Das bedeutet, dass die Milch stark erhitzt wurde, um unerwünschte Bakterien abzutöten. Zugleich werden durch die Pasteurisierung Enzyme und "günstige" Bakterien zerstört, die in einem Naturprodukt weiter vorhanden wären.
#3: Homogenisierung:
Normalerweise würde sich in Kuhmilch das Fett oben absetzen. Um diesen Effekt eines Naturprodukts zu verhindern, wird Kuhmilch in der Regel homogenisiert. Winzige Fett-Partikel bieten dem Immunsystem eine größere Oberfläche und können dadurch Allergien fördern. Praktisch jeder Liter Milch aus dem Supermarkt wurde homogenisiert.
#4: Antibiotika und Hormone:
Der Einsatz von Antibiotika und Hormonen (z. B. Oxytocin) ist in der Milchindustrie Normalität. Auch Rinder in der Bio-Tierhaltung erhalten Antibiotika und teilweise Hormone! Die Gabe von Antibiotika, die in großen Herden zum Alltag gehört, fördert die Entstehung von resistenten Keimen. Dadurch verlieren wichtige Medikamente auf Dauer ihre Wirksamkeit. Unnatürlich ist es obendrein.
#5: Einsatz von Qualzuchten:
Die Ur-Vorfahren der heutigen Rinder gaben durchschnittlich etwa 1,3 Liter Milch am Tag. Das reichte, um das Kalb zu ernähren. Heutige "Hochleistungsrinder" produzieren mitunter 30 Liter Milch am Tag. Sie könnten also ein ganzes Dutzend Kälbchen versorgen – wäre da nicht die Molkerei. Auch in Bio-Milchbetrieben werden "Qualzuchten" eingesetzt.
#6: Artfremdes Futter:
Hochgezüchtete Rinder benötigen innerhalb der Laktationsphase Kraftfutter aus Ackerbau (Sojaschrot, Mais usw.). Ohne diese energiereichen Futtermittel würden sie nach wenigen Tagen in Ketose fallen. Das bedeutet, dass ihr Körper mehr Energie verbraucht (für die Milch), als er aufnehmen kann. Die Kühe würden also bei lebendigem Leibe verhungern. Hochleistungskühe erhalten bis zu 70 % der Futter-Energie aus Kraftfutter! Und das, obwohl Kühe von Natur aus reine Grasfresser wären. Auch in der Werbung suggerieren Molkereien, dass Kühe ausschließlich Gras fressen würden.
#7: Gefangenhaltung:
Ein Großteil der "Milchkühe" steht in Laufställen oder in Anbindehaltung. Viele Tiere können sich also tagelang nicht einmal umdrehen, weil sie im Stall fixiert sind. Bei den berühmten "Alpenkühen" handelt es sich in der Regel um Färsen, die noch kein Kalb zur Welt gebracht haben und daher keine Milch geben. Ohne Kalb keine Milch. Der Mangel an Bewegung und das unnatürliche Futter hat Einfluss auf die Zusammensetzung der Kuhmilch.
Dieser Artikel erklärt, warum technische Industrialisierung und züchterische Eingriffe aus Kuhmilch längst ein Massenprodukt gemacht haben, das mit einem Naturprodukt kaum etwas gemeinsam hat. Er zeigt, warum es ein "Milchmärchen" ist, Kuhmilch als Naturprodukt zu bewerben.
Käme Kuhmilch von Ur-Kühen, würde ohne den Einsatz von Zentrifugen, Medikamenten, Hormonen, Antibiotika, Homogenisierung, Pasteurisierung, genetischer Eingriffe und nur mit natürlichem Weidegang erzeugt, dann könnte man sagen, es wäre ein Naturprodukt.
Ein natürliches Nahrungsmittel für Menschen wäre Kuhmilch dann allerdings immer noch nicht. In der Natur trinken Säugetiere die Milch der eigenen Mutter – und bis zum Ende des Säugealters. Dass Lebewesen die Milch einer anderen Tierart trinken – und das auch noch im Erwachsenenalter – kommt in der Natur nicht vor.
Zum Glück gibt es längst gute, pflanzliche Alternativprodukte zu Kuhmilch.
Der Artikel wurde am 19.8.2024 überarbeitet und ergänzt.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig