Vegpool Logo

Gelatine in Toilettenpapier!? Wann ist Klopapier vegan?

Steckt wirklich Gelatine in Toilettenpapier? Hier die Hintergründe! Bild: pixabay.com

Ist Klopapier eigentlich vegan?
Und ist diese Frage eigentlich wirklich ernst gemeint?

Manch einer mag sich jetzt denken: "Eigentlich wollte ich mein Klopapier nicht verspeisen. Wie also kann Klopapier vegan oder eben auch nicht vegan sein?"

Bei der Beurteilung, ob Dinge vegan sind oder nicht, achten viele Tierfreunde nicht nur auf Lebensmittel, sondern auch auf Alltagsprodukte. Sie möchten vermeiden, dass Tiere für sie getötet und gequält werden mussten.

Tatsächlich werden Tierprodukte in den unterschiedlichsten Produkten des Alltags verarbeitet. Das kann kein Mensch alles auswendig wissen. Die Frage nach veganem Klopapier ist also grundsätzlich berechtigt.

Wir empfehlen auf Vegpool eine entspannte vegane Lebensweise nach dem Pareto-Prinzip. Mit wenig Aufwand lassen sich so die wichtigsten Bereiche abdecken. Am Ende geht es ohnehin darum, die Dinge zu tun, die bereits viel bewirken. Ohne industrielle Tierhaltung werden auch Nebenprodukte schnell zu teuer, sodass sich viele Randbereiche von selbst erledigen werden.

Zurück zur Ursprungsfrage: Ist Klopapier vegan?

Nicht immer!
In den Rollen von manchen Marken steckt nämlich Gelatine und/oder aus Tierprodukten gewonnene Stearinsäure.

Gelatine wird verwendet, damit das Toilettenpapier zusammenhält und nicht auseinanderfällt. Es muss nicht einmal deklariert werden! Nach unserer Recherche werden viele Klopapiersorten in Deutschland unter Verwendung von Tierprodukten hergestellt!

Aber ja, es gibt sie tatsächlich, vegane Klopapiersorten – das haben unsere Anfragen bei verschiedenen Herstellern ergeben!

Nach Angaben der Hersteller vegan sind die Marken Panda und Danke, weiterhin das Bambus-Toilettenpapier von pandoo und hempur, Fripa Oecolife mit Stroh sowie Glücksblatt klassische weiß. Diese Produkte werden "vegan" gekennzeichnet.

Das haben die Hersteller auf Anfrage geantwortet:

  • Antwort von DM Drogeriemarkt

    Bei Produkten der Eigenmarken werden keine tierischen Hilfsmittel eingesetzt, allerdings könnten Spuren oder Reste anderer Produkte in der Produktionsstraße vorkommen, welche kein Vegan-Siegel haben. Außerdem ist nicht gesichert, welche Inhaltsstoffe konkret die Zulieferfirmen verwenden.

  • Antwort von Rewe (Eigenmarke "ja!")

    Bei der Herstellung unserer Toiletten-Papier-Endprodukte findet kein bewusster Einsatz von tierischen Rohstoffen statt. Zudem werden die Endprodukte nicht an Tieren getestet.
    Bei den Produktions-notwendigen Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen hingegen können weder die Hersteller noch deren Vorlieferanten vollständig ausschließen, dass diese Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe im Einzelfall Substanzen enthalten könnten, welche aus tierischen Nebenprodukten gewonnen werden.

    Bei Recycling-Toilettenpapier besteht zudem die Einschränkung, dass es aus Altpapier hergestellt wird. Dieser Rohstoff wird aus Recyclingmaterialien hergestellt. Daher kann nicht bestätigt werden, dass alle Bestandteile des Altpapiers vegan sind.

  • Antwort von Essity

    Grundsätzlich enthalten Essity Hygieneprodukte (Hygienepapiere sowie absorbierenden Hygieneprodukte) keine Inhaltsstoffe, die direkten tierischen Ursprungs sind. Des Weiteren werden die Endprodukte auch nicht an Tieren getestet, es sei denn, es wird gesetzlich gefordert.

    Da es ein Mangel an einheitlichen Kriterien für den Begriff „vegan“ gibt sowie viele unterschiedliche Auslegungen der Definition „vegan“ existieren, ist es sehr schwierig eine 100%ige Konformität zu gewährleisten.

    Alle globalen Lieferanten des Essity Hygiene-Geschäfts haben den Essity Global Supplier Standard zu erfüllen, der strenge Qualitäts-, Sozial-, Produktsicherheits- und Umweltanforderungen beinhaltet. Die Lieferkette von absorbierenden Hygieneprodukten ist sehr komplex und es können Hilfsstoffe zum Einsatz kommen, die für die Produktion von Materialien und/ oder der Vorstufen erforderlich sind. Im Falle dieser Prozesshilfen können wir nicht völlig ausschließen, dass einige davon eventuell geringste Komponenten tierischen Ursprungs enthalten bzw. aus Komponenten tierischen Ursprungs hergestellt worden sind. Wir beurteilen das Risiko als äußerst gering, können es aber nicht völlig ausschließen.

  • Antwort von Hakle

    Bis Redaktionsschluss lag uns keine Antwort vor. Werden diese ggf. nachtragen.

  • Antwort von Lidl

    Lidl hat die Beantwortung abgelehnt.

  • Antwort von Rossmann

    Bis Redaktionsschluss lag uns keine Antwort vor. Werden diese ggf. nachtragen.

  • Antwort von Wepa

    Bis Redaktionsschluss lag uns keine Antwort vor. Werden diese ggf. nachtragen.


Die Anfragen erfolgten im Mai 2024. Anfragen gingen an DM, Rossmann, LIDL (hat Antwort abgelehnt), Rewe, Essity, Hakle und Wepa.

Weitere Anfragen blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet. Wir werden diese nach Eingang umgehend nachtragen. Angefragt wurden diese Unternehmen:


Im Zweifelsfall bleibt also nur, den Hersteller direkt zu kontaktieren. Vielleicht trägt auch das dazu bei, dass mehr Hersteller ihre Produkte kennzeichnen – und ganz auf Tierprodukte verzichten. Auch im Klopapier.

Veröffentlichung:

Autor: Ulrike Steiner

Wenn ein einziger Veganer 1.200 Tiere rettet - lasst uns umso mehr Menschen für diese Lebensweise begeistern!
Das war meine Idee bei der Gründung von Vegpool im November 2011.

Doch die Zeiten sind hart. Uns brechen die Einnahmen weg. Paywalls wollen wir vermeiden, denn sie schließen Einsteiger aus.

Helft mit, diese Idee langfristig fortzuführen! Schon mit 3 Euro im Monat.

→ Jetzt unterstützen oder einmalig per Paypal überweisen.

Wie hat dir der Artikel gefallen?
4,8/5 Sterne (51 Bew.)

Dazu passende Artikel:

Aus diesen Gründen werden moralische Vegan-Argumente überbewertet!

Vegan nach dem Pareto-Prinzip: so gut es im Alltag geht!