Kann man Hülsenfrüchte roh essen? Manche schon!
Ob Bohnen, Linsen, Kichererbsen und Co: Hülsenfrüchte gehören zu einer abwechslungsreichen Ernährung einfach dazu! Doch kann man Hülsenfrüchte eigentlich roh verzehren – oder ist das giftig?
Eine berechtigte Frage! Die meisten Hülsenfrüchte sollte man vor dem Verzehr kochen. Doch es gibt ein paar (wenige) Sorten Leguminosen, die ihr tatsächlich roh essen könnt.
Normalerweise werden Hülsenfrüchte in Deutschland vor dem Verzehr gekocht. So entstehen Eintöpfe, Suppen, Aufstriche und Salate. Üblicherweise wird empfohlen, die Hülsenfrüchte vor dem Kochen einzuweichen, denn dadurch lässt sich die Kochdauer reduzieren und Energie sparen.
Hülsenfrüchte enthalten von Natur aus ein für Menschen giftiges Protein mit dem Namen Phasin. Hintergründe findet ihr in diesem Artikel.
Phasin kann zu Magenbeschwerden führen und – in großen Mengen verzehrt – tödlich sein. Deswegen gilt der Grundsatz: Im Zweifel die Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen, Kichererbsen und so weiter vor dem Verzehr garen!
Auch Produkte mit Mehl aus rohen Hülsenfrüchten – zum Beispiel Falafel, die Kichererbsen enthalten – solltet ihr vor dem Verzehr ebenfalls gut erhitzen und durchbraten.
Doch es gibt ein paar Ausnahmen!
Handelsübliche grüne Erbsen kann man zum Beispiel gut roh verzehren. Und auch Linsen sind für die Rohkost-Küche geeignet – allerdings nicht "unverarbeitet", denn dann wären Linsen ja steinhart und trocken.
Wenn man Linsen roh essen möchte, muss man sie vorher gut ankeimen lassen.
Durch den Prozess des Keimens werden giftige Stoffe abgebaut und die Linsen werden weich und schmecken leicht süßlich. Wichtig: Es müssen ganze Linsen sein, die noch keimfähig sind. Infrage kommen zum Beispiel die schwarzen Beluga-Linsen.
Wenn die Linsen gut angekeimt sind, sollten sie in einem Sieb gründlich abgespült werden. Anschließend lässt sich daraus zum Beispiel ein leckeres und rohköstliches Dal zubereiten.
Handelsübliche, konservierte Hülsenfrüchte (im Glas oder in der Dose) sind übrigens bereits gegart – ihr könnt sie also direkt verzehren, auch wenn sie kalt sind.
Der Artikel wurde am 6.9.2024 überarbeitet.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig