Sind Perlmutt und Perlen eigentlich vegan?
Perlmutt, das ist die glänzende Schicht, die man in manch einer verlassenen Muschel am Meer entdecken kann. Perlmutt wird seit Jahrhunderten insbesondere als Schmuck und für Wertgegenstände genutzt, da es in allen Regenbogenfarben schimmert und „irisiert“. Auch heute noch wird Perlmutt in Knöpfen mancher Hemden und Blusen verwendet – nicht immer wird dies gekennzeichnet.
Perlmutt wird von Perlmuscheln und vielen anderen marinen Weichtieren gebildet und als innere Schalenschicht der Muschel abgelagert, um vor Infektionen und Fremdkörpern zu schützen. Auch Perlen dienen der Muschel als Immunabwehr und werden um Fremdkörper herum gebildet, ähnlich einer Zyste.
Diese Schutz-Schicht besteht fast komplett aus Kalk. Erst bei einem bakteriellen Befall der Muschel mit sogenannten Epithelzellen, erhält das Perlmutt einen schillernden Glanz, den sogenannten „Lüster“ oder Perlglanz.
Zur heutigen Gewinnung von Perlen und Perlmutt (den sogenannten Zucht- oder Kulturperlen) werden bestimmte Arten von Perlmuscheln in Zuchtanlagen gehalten. Um die Bildung von Perlen anzuregen, werden Fremdkörper in das Innere der Muschel implantiert (meist Perlen anderer Spender-Muscheln), sodass diese zur Abwehr mit Perlmutt umschlossen werden.
Die Bildung der Zuchtperlen kann zwei bis sechs Jahre dauern und die Muscheln werden oft für mehrere Produktions-Zyklen genutzt. Ohne menschliches Zutun kann die Entstehung einer „echten Perle“ mehrere Jahrzehnte dauern – entsprechend teurer (und inzwischen selten) sind Echtperlen.
Sind Perlmutt und Perlen für Veganer geeignet?
Da viele Muscheln während der Zuchtphase oder bei der Entnahme von Perlmutt und Perlen sterben, sind die gewonnenen Produkte nicht vegan und meist auch nicht vegetarisch. Perlmutt von natürlich verendeten Weichtieren, wie man es beispielsweise in verlassenen Muschelschalen am Meer entdecken kann, wird meist als vegan angesehen – ähnlich wie auch fossile Brennstoffe, die ebenfalls ursprünglich tierische Ursprünge hatten.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig