7 Gründe, warum wir untätig bleiben, obwohl wir handeln sollten - und was hilft.
Warum fällt es uns so schwer, aus dem Quark zu kommen? Und was hilft? Bild: galitskaya / Adobe Stock
Die Umwelt leidet, wir ernähren uns immer schlechter und gegen Tierquälerei wart Ihr eigentlich immer … bloß was hält euch davon ab, zu handeln?
Warum bleibt Ihr so oft untätig, obwohl euer Handeln gefragt wäre? Warum nehmt Ihr die Klimakrise ernst, esst aber trotzdem Tierprodukte? Warum kommt ihr so schwer aus dem Quark?
Das sind die 7 wichtigsten Gründe – und was ihr dagegen tun könnt:
- Kognitive Dissonanz: ihr fühlt euch unwohl, wenn euer Wissen (z. B. die Klimakrise ist real und gefährlich) nicht mit Eurem Verhalten (z. B. weiter Auto fahren oder Fleisch essen) übereinstimmt. Statt zu handeln, rechtfertigt ihr oft euer Verhalten.
Lösung: Akzeptiert die Diskrepanz und nutzt sie als Anstoß für Veränderung. Setzt euch konkrete, realistische Ziele (z. B. „Wir reduzieren unseren Fleischkonsum auf einmal pro Woche“). Jede kleine Anpassung zählt und hilft, das Unwohlsein zu mindern. - Abwehrmechanismen: Um mit der Angst vor der Bedrohung umzugehen, verdrängt ihr das Problem oder relativiert es (z. B. "Ich allein kann ohnehin nichts ändern").
Lösung: Reflektiert Eure Ängste und sucht nach Wegen, wie ihr aktiv werden könnt. Schließt euch Gruppen an, die ähnliche Werte teilen – das Gefühl, Teil einer Bewegung zu sein, gibt Hoffnung und Motivation. - Optimismus-Bias: Der Glaube, dass schlimme Dinge anderen passieren, aber nicht euch, führt dazu, die Dringlichkeit nicht zu spüren. Vergleichbar mit dem „Survivorship Bias“, bei dem der Fokus auf denjenigen liegt, die eine Katastrophe überstanden haben, während diejenigen, die gescheitert sind, unbeachtet bleiben.
Lösung: Informiert euch über Fakten und versucht, euch in die Perspektive derer zu versetzen, die betroffen sind. Persönliche Geschichten oder Dokumentationen können helfen, das Problem greifbarer zu machen. - Überforderung durch Komplexität: Vegane Ernährung scheint euch viel zu komplex. Worauf muss man nicht alles achten! Ihr fühlt euch überfordert und wisst nicht, wo ihr anfangen sollt.
Lösung: Fangt mit kleinen, überschaubaren Schritten an, z. B. häufiger vegane Alternativen statt Fleisch zu kaufen. Dreht den Spieß um und orientiert euch nicht am Perfektionismus, sondern an jedem Schritt. Schon kleine Schritte stärken euer Gefühl der Selbstwirksamkeit und Kontrolle! → Vegan nach Pareto-Prinzip: So wird der Umstieg leicht! - Gegenwartsverzerrung (Present Bias): Ihr neigt dazu, kurzfristige Vorteile (Bequemlichkeit, Konsum) über langfristige Konsequenzen (Klimawandel) zu stellen.
Lösung: Macht euch bewusst, welche langfristigen Vorteile eure heutigen Entscheidungen haben. Plant Belohnungen für nachhaltiges Verhalten ein, um kurzfristige Motivation zu schaffen, z. B. ein neues Rezept ausprobieren oder einen veganen Restaurantbesuch. - Normativer Druck: Wenn euer Umfeld ebenfalls wenig handelt (oder sich über handelnde Menschen lustig macht), erscheint Untätigkeit normal. Niemand will als "moralischer Überflieger" gelten. Gleichzeitig hilft es natürlich nicht gegen die Gewissheit, dass uns das auf die Füße fallen wird …
Lösung: Sucht euch ein konstruktives Umfeld, in dem ihr wertgeschätzt werdet und euren Werten folgen könnt. Online-Communities können helfen – nimm z. B. im veganen Forum teil. - Vertrauensverlust: Das Gefühl, dass Regierungen, Unternehmen oder Institutionen das Problem ohnehin nicht effektiv lösen, kann zu Resignation führen. Verstärkt wird dies durch Populisten, die vermeintlich einfache Lösungen versprechen.
Lösung: Unterstützt Organisationen und Projekte, die aktiv Lösungen entwickeln. Nehmt an lokalen Initiativen teil und nutzt Eure Stimme, z. B. bei Wahlen oder Petitionen. Gemeinsam könnt ihr viel bewirken.
Der wichtigste Schritt: Macht euch bewusst, dass es diese Effekte gibt. Denn auch wenn ihr nicht immer alles sofort erledigen könnt, ist es oft der wichtigste Schritt, mit kleinen Dingen zu beginnen.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig