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Als Genossenschafts-Mitglied in Permakultur investieren.

Permagold: Genossenschaft für Permakultur
Permagold: Genossenschaft für Permakultur Bild: Permagold

Die Ressourcen unserer Erde sind endlich. Vor allem die humusreichen Böden, die zum Anbau von Lebensmittel genutzt werden können, werden immer knapper. Zu den wichtigsten Ursachen gehört der Bedarf nach Futtermitteln. Denn der Hunger nach Tierprodukten erhöht den Bedarf nach Anbauflächen für die Futtermittel um ein Vielfaches. Nutztiere sind schließlich längst Nahrungskonkurrenten des Menschen.

Statistisch stehen jedem Menschen auf der Erde 2000 Quadratmeter Ackerfläche zur Verfügung. Wer auf dieser Fläche auch noch Tiere mästen wollte (die aus 10 Kilo Getreide etwa 8,5 Kilo wertlose Gülle erzeugen), wäre nach wenigen Monaten verhungert [1]. Die rasant wachsende Weltbevölkerung und der Klimawandel lassen bereits heute ahnen, dass die Zukunft den nachhaltigen Anbaumethoden gehört.

Diese Aussichten könnten einem Angst und Bange machen. Oder man sieht es positiv - und steigt als grüner Investor in einen Markt der nachhaltigen Anbaumethoden ein und treibt diese Entwicklung mit an. Mit etwas Glück springt dabei nicht nur eine üppige, gesunde Ernte heraus - sondern auch ein paar Moneten in Form von Zinsen und Dividenden (Ausschüttungen). Und vor allem ein gutes Gewissen.

Permakultur als Hoffnungsträger der Landwirtschaft

Permakultur ist einer der Hoffnungsträger. Es ist eine Anbaumethode, die sich an natürlichen Kreisläufen orientiert und versucht, so nachhaltig wie möglich zu wirtschaften. Was die eine Pflanze an Stoffen aussondert, nutzt eine andere Pflanze als Dünger. Die sonnenliebenden Pflänzlein beschatten jene, die es eher kühl und feucht mögen. So das Prinzip, kurz zusammengefasst. Permakultur kann also durchaus effizient und ausgeklügelt stattfinden.

Auch in Deutschland gibt es eine aktive Szene rund um die Permakultur. Und ein kleines Team von jungen Gründern hat nun eine Genossenschaft gegründet, bei der man auch ohne "grünen Daumen" Mitglied werden kann. Als grünes Investment, im wahrsten Sinne des Wortes. Schon mit 50 Euro kann man dabei sein.

Wir haben Karl Kretschmer von der Genossenschaft "Permagold" getroffen - und ihm ein paar Fragen zum Projekt und Investment gestellt.

Interview mit Karl Kretschmer von Permagold

Vegpool: Hallo Karl, Ihr seid dabei, eine Genossenschaft für Permakultur zu gründen: "Permagold". Magst Du kurz zusammenfassen, wie Ihr auf die Idee gekommen seid?

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Karl: Die Idee für Permagold kam zum einen bei einer Reise der Initiatoren nach Moldawien. Als sie die üppigen, gesunden und großteils ökologisch bewirtschafteten Felder vor Ort gesehen haben, wunderten sie sich, warum das nicht auch in Deutschland und anderen europäischen Ländern der Fall ist - die Äcker bei "uns zu Hause" von Monokultur und "Nichtleben" geprägt sind. Mit Jens-Uwe Sauer als Mitinitiator, einem Urgestein der Crowdinvesting-Branche, war schnell klar, dass es einen Schwarmfinanzierungsansatz für alternative, gesunde und damit enkeltauglichen Landwirtschaft braucht.

Vegpool: Wodurch unterscheidet sich Euer Konzept vom Konzept der solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi), bei dem Verbraucher gemeinsam einen Anbau-Betrieb finanzieren und sich die Ernte teilen?

Karl: Bei Permagold können die Menschen als Miteigentümer der Genossenschaft in den Aufbau der regenerativen, enkeltauglichen Landwirtschaft investieren und wahlweise später die Lebensmittel auch kaufen. Hierbei ist Permagold jedoch mehr eine Art Plattform bzw. Accelerator für die Permakultur- und Agroforst-Projekte.

Eine SoLaWi dagegen ist immer genau ein wirtschaftlicher Betrieb an einem Ort. Permagold möchte an vielen Orten Projekten zum Erfolg verhelfen. Für einzelne Projekte bspw. ist das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft aber auch mit Permagold denkbar, wenn die lokalen Akteure dies wünschen.

Was ist eine Genossenschaft?
In einer Genossenschaft tun sich mehrere Menschen zusammen, um ein gemeinsames Projekt auf demokratische Weise voranzubringen. Gewinn ist meist nicht das primäre Ziel. Dennoch kann die Mitgliedschaft in einer Genossenschaft auch wirtschaftlich Sinn machen. Nicht zuletzt deshalb, weil Genossenschaften als äußerst robust gelten.

Vegpool: Grob gesagt: Was ist Permakultur denn eigentlich?

Karl: Permakultur steht für permanente Agrikultur und hat eine dauerhaft, stabile und fruchtbare Bewirtschaftung von Boden durch den Menschen zum Ziel. Mittels aus der Natur beobachteter Synergien zwischen Pflanzen, Tieren, Mikroorganismen und Klima (Regen, Sonne, Wind, etc.) wird ein möglichst Kreislauf geführtes Fruchtparadies geschaffen, welches ohne synthetische Dünger und Pestizide einen hohen Ertrag für den Menschen schafft. Beispielsweise durch die Nutzung mehrerer Höhenebenen wie Baumebene, Strauchebene und Bodenebene.

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Vegpool: Für unsere Leser ist natürlich auch interessant, ob Ihr "vegan" anbaut, also ohne Einsatz von z. B. Hornspänen oder Gülle. Wie steht Ihr dazu?

Karl: Bisher ist noch jede Flächenplanung tatsächlich im wirtschaftlichen Sinne vegan. Ein natürlicher Kreislauf kommt jedoch nicht ohne Tiere aus und so spielen Bienen (Wildbienen), Vögel und viele weitere Arten eine essentielle Rolle für das Ökosystem Permakultur. Beispielsweise sind Laufenten in geringer Zahl eine wertvolle Ergänzung um einer Überpopulation von Schnecken ohne Schädlingsbekämpfungsmittel Herr zu werden, ohne diese jedoch als Produkt zu züchten. Grundsätzlich wird es keine Hornspäne und keine fremde Gülle geben.

Vegpool: Wie viel Geld muss man als Mitglied mindestens investieren?

Karl: Permagold ist für jeden Menschen in Europa offen und bereits ab 50 EUR kann jeder seinen Anteil an Permagold erwerben. Das Durchschnittsinvestment aller Mitglieder beträgt 650 EUR. Je höher der Beitrag, desto eher können wir die ersten Permakultur-Plantagen und Agroforst-Flächen schaffen.

Vegpool: Gibt es auch die Möglichkeit, selbst vor Ort Hand anzulegen?

Karl: Mit Permagold als Unternehmen selbst nicht, aber jederzeit bei den Projekten die wir entwickeln. Beispielsweise als erstes im sächsischen Nebelschütz. Auf der anderen Seite ist Permagold auch ein Permakultur-Planungsbüro und ein Jeder kann bspw. seine lokale Gemeinde oder einen lokalen Kindergarten ansprechen, ob nicht ein Permakultur-Kräuterbeet selbst umgesetzt werden soll. Permagold kann hierfür das nötige Wissen und die fachliche Begleitung mitgeben.


Hinweis: Wer grün investieren möchte, sollte sich mit den Chancen und Risiken des Investments genau auseinander setzen. Mitgliedschaften in einer Genossenschaft gelten allgemein als eher risikoarm. Dennoch kann auch hier theoretisch ein Totalverlust eintreten. Manche Genossenschaften schreiben sogar eine Nachschusspflicht in ihre Satzung (bei Permagold ist dies laut Satzung ausgeschlossen (Stand: 11.2018). Zu bedenken ist auch, dass der eigene Geld-Anteil oft mehrere Jahre nach dem Ende der Mitgliedschaft zurückgezahlt wird.

Fragen: Kilian Dreißig

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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