Fleischalternativen: Nachfrage steigt weiter!

Die Nachfrage nach veganen und vegetarischen Fleischalternativen wächst weiter. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts wurden im Jahr 2024 126.500 Tonnen Fleischalternativen produziert. Das waren vier Prozent mehr als im Jahr davor. [1]
Der Wert der Produkte hat sich dabei um 10,9 Prozent gesteigert. Sprich: Für Hersteller lohnt es sich noch mehr, pflanzliches Fleisch zu erzeugen.
Innerhalb von fünf Jahren hat sich die Produktion von Fleischalternativen sogar um 109,5 % vergrößert – also mehr als verdoppelt.
Das Interesse an pflanzlichen Fleischalternativen geht teilweise auf Kosten der herkömmlichen Fleischindustrie. Die musste 2024 erneut 1,1 Prozent Verlust hinnehmen.
Vielleicht hat die Fleischindustrie auch deshalb Werbekampagnen gestartet, die den Werbe-Strategien der Tabak-Industrie in den 1960-er Jahren ähneln. Das hat unsere Analyse gezeigt. Sie setzt dabei etwa auf Motive von sozialer Zugehörigkeit – während sie gleichzeitig wissenschaftliche Erkenntnisse als "umstritten" darstellt.
Fleischindustrie verliert langsam – doch Lobby-Macht weiter ungebrochen
Trotz der wachsenden Nachfrage nach Fleischalternativen ist die Fleischproduktion in Deutschland immer noch vielfach größer. Am Wert gemessen etwa 70-mal so groß.
Die Dominanz liegt nicht nur an Mengeneffekten, sondern auch daran, dass Fleischerzeugung massiv aus Steuergeldern bevorzugt wird.
So kann Fleisch billiger verkauft werden, obwohl die Kosten deutlich höher sind. Der Steuerzahler finanziert jede Fleischmahlzeit mit – und die Folgekosten ebenso.
Wer Tiere mästet, erhält mitunter die Hälfte des Einkommens aus Subventionen. Also aus Steuergeldern.
Bereits über die Umsatzsteuer im Supermarkt finanzieren wir alle die Tierindustrie mit. Auch Vegetarier und Veganer, die kein Fleisch essen.
Zusätzlich kommt die Allgemeinheit für Umweltschäden der Tierindustrie auf. Wenn etwa Dürren heftiger werden und Grundwasser stärker mit Nitrat belastet ist, zahlt der Staat – aus Steuergeldern.
Laut einer Studie von 2022 belaufen sich allein die Umweltschäden der deutschen Tierindustrie auf 22 Mrd. Euro pro Jahr. Das sind ca. 264 Euro pro Bürger und Jahr, von Baby bis zum Greis. → Hier die Hintergründe.

Das Verursacherprinzip, demzufolge derjenige für Schäden haftet, der sie verursacht, ist praktisch ausgehebelt.
Angesichts der Übermacht der Lobby und ihrer mannigfaltigen Bevorzugung durch den Staat erscheint es fast wie ein kleines Wunder, dass die Fleischalternativen auch 2024 weiter zulegen konnten!
Trotz der immensen Macht der Fleischindustrie erfahren offenbar immer mehr Verbraucher von den Warnungen, die Mediziner angesichts der Darmkrebs-Epidemie in Deutschland aussprechen.
Und sie erfahren, dass wir nicht hilflos ausgeliefert sind. Denn Fleischalternativen verbinden den gewohnten Geschmack mit den Vorteilen einer pflanzliche(re)n Ernährung. So wird der Schritt leicht, immer öfter pflanzlich zu essen.
Ob die Wahl eines Metzgers und Agrar-Lobbyisten zum Bundesagrarminister am Trend der Fleischalternativen etwas ändern wird? Wir sind gespannt auf die Zahlen für 2025!
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig