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Bluttest: Welche Werte sollten Veganer prüfen lassen?

Gute Beratung bieten Ernährungsmediziner
Ein Bluttest gibt einem auch Sicherheit. Bild: Fotolia.com

Ein regelmäßiger Bluttest wird allen Veganern (und insbesondere Vegan-Umsteigern) empfohlen, um zu überprüfen, ob auch nach der Ernährungs-Umstellung alle benötigten Nährstoffe in ausreichender Menge aufgenommen werden. Der Bluttest hat nicht nur den Zweck, die Nährstoff-Versorgung sicherzustellen - er gibt einem auch selbst Sicherheit gegenüber verbreiteten Vorurteilen.
Doch welche Blutwerte sollte man als Veganer eigentlich messen lassen?

Wer sich als Veganer gesund, ausgewogen und vielfältig ernährt (also allgemein "verantwortungsvoll"), der muss ein Bluttest kein Kopfzerbrechen bereiten. Schließlich ist es nicht besonders schwer, gesünder zu leben als der statistisch durchschnittliche Otto-Normal-Bürger in Deutschland.

Ein Bluttest ist - insbesondere für Vegan-Umsteiger - aber dennoch angeraten. Denn er liefert erstens Fakten und stellt sicher, dass bei der Ernährungs-Umstellung alles richtig läuft. Zweitens gibt er einem auch Sicherheit (oder zeigt im Zweifelsfall, wo es noch hakt). All das ist besser als diffuse Vorurteile und unbegründete Sorgen, die zur veganen Ernährung leider immer noch weit verbreitet sind - und manch einen Veganer stark verunsichern können.

Lieber ein Bluttest statt diffuser Sorgen. Bild: Fotolia.com

Auf alle Fälle Holo-TC

Der wohl interessanteste und wichtigste Blutwert für Veganer dürfte das Vitamin B12 sein. Genau genommen sollte nicht das B12 selbst, sondern das "Holotranscobalamin" (Holo-TC) im Blut gemessen werden. Holotranscobalamin ist gewissermaßen das aktive, gebundene B12, das dem Körper auch tatsächlich zur Verfügung steht. Holo-TC dient als Indikator für die B12-Versorgung.

Der reine Test auf Vitamin B12 im Blutserum reicht nicht aus, um einen B12-Mangel auszuschließen. Denn hier wird auch Vitamin B12 gemessen, das dem Körper gar nicht zur Verfügung steht. Wer sich allein auf den B12-Wert im Blutserum verlässt, der risikiert also einen versteckten B12-Mangel mit all seinen Folgen. Auch deshalb, weil ein hoher Folsäure-Wert (wie er bei Veganern häufig ist) einen B12-Mangel verschleiern kann.

Leider kommt es immer wieder vor, dass Hausärzte sich aus Unwissen allein auf das B12 im Blutserum verlassen. Veganern wird daher empfohlen, aktiv um den Test von Holo-TC zu bitten und auf die Untersuchungen hierzu zu verweisen. Der Test kostet derzeit 15,90 Euro und wird bei Verdacht auf B12-Mangel von der Kasse übernommen. Einige Ärzte lassen sich den Betrag vom Patienten erstatten.

Eisenspeicher / Ferritin

Interessant bei der Blut-Untersuchung ist auch der Eisenspeicher Ferritin. Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln wird vom Körper schlechter aufgenommen als jenes aus Fleisch. Durch Beigabe von Vitamin-C-haltigen Lebensmittlen kann die Verwertbarkeit des pflanzlichen Eisens erhöht werden.

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Eine geringere Eisen-Aufnahme bei Veganern bedeutet aber nicht, dass die Eisenversorgung von Veganern generell problematisch wäre. Interessant ist, dass Veganer zwar oft einen verhältnismäßig niedrigen Ferritin-Wert haben, der aber durchaus noch im Normalbereich liegt und damit keinen Mangel darstellt. Und hohe Ferritin-Werte sind nicht immer wünschenswert.

So sieht er aus, der Eisen-Power-Smoothie
Vitamin C erhöht die Eisenverfügbarkeit. Bild: K/Vegpool

Solange kein Eisenmangel vorliegt, gibt es keinen Grund zur Sorge. Laut Vereine für Unabhängige Gesundheitsberatung e.V. (UGB) könnte ein niedriger (aber normaler) Ferritin-Wert sogar gesundheitliche Vorteile haben. Ein hoher Ferritin-Wert wird nämlich mit koronaren Herzerkrankungen wie Arteriosklerose und Herzinfarkt in Verbindung gebracht. Von einer Eigenmedikation mit Eisenpräparaten rät der UGB daher ab. Nur wer einen diagnostizierten Eisenmangel hat, sollte - in Absprache mit dem Hausarzt - Maßnahmen ergreifen.

Vitamin D - Mangel wahrscheinlich

Häufig empfohlen wird auch ein Bluttest auf Vitamin D. Der Wert dürfte Schätzungen zufolge etwa bei der Hälfte der Menschen in Nord- und Mitteleuropa zu niedrig sein. Ein Mangel an Vitamin D betrifft vor allem Menschen, die viel im Büro sitzen und wenig Sonnenschein abbekommen. Also einen Großteil der Bevölkerung in Mittel- und Nordeuropa. Nicht nur Veganer sind davon betroffen.

Bild: Kyle Rush (bearb.) Bildtitel: Sunflower, CC-BY
Eine Ärztin sagte uns, dass in medizinischen Fachzeitschriften sogar davon abgeraten wird, den Vitamin D-Status der Patienten standardmäßig zu messen. Grund sind offenbar die damit verbundenen Kosten und das geringe Praxis-Budget, das von den Krankenkassen genehmigt wird. Wer als Patient keine Symptome aufweist und seinen Wert dennoch erfahren möchte, muss die Kosten meist selbst tragen (ca. 30 Euro).

Mit dazu: großes Blutbild

Anhand eines großen Blutbildes erhält der Arzt weitere Informationen zur Zusammensetzung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und damit gegebenenfalls frühzeitige Hinweise auf Erkrankungen. Wer keine Symptome hat, kann auf das große Blutbild gut verzichten. Interessant ist es aber trotzdem - und oft auch irgendwie beruhigend, wenn alle Werte stimmen. Viele Ärzte rechnen das große Blutbild über die Krankenversicherung ab, sodass der Test für Patienten kostenlos ist.

Generell sollte man sich vor und nach dem Bluttest immer mit seinem Arzt absprechen. Dabei sollte man sich nicht scheuen, zu seiner veganen Ernährung zu stehen, damit der Arzt eventuell weitere Messungen veranlassen kann. Viele Ärzte haben leider immer noch Vorurteile gegenüber der veganen Ernährung. Ein Blutbild ist auch deshalb der beste Weg, um die eigene Gesundheit unter Beweis zu stellen - oder rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen und z. B. einen Vitamin B12-Mangel zu vermeiden.

Übrigens: Bei einem Verdacht auf einen konkreten Mangel sind Ärzte dazu angehalten, entsprechende Bluttests zu machen und mit der Krankenkasse abzurechnen. Wenn Sie bereits einen Vitamin B12-Mangel hatten (oder dies vermuten), teilen Sie Ihrem Arzt dies mit. Der Bluttest wird dann wahrscheinlich für Sie kostenlos durchgeführt und Sie können auf Nummer sicher gehen.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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