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Vegan düngen im bioveganen Garten

Pflanzliche Jauche aus Beinwellblättern
Pflanzliche Jauche aus Beinwellblättern Bild: Susanne Heine

Obwohl biovegane Gärtner sanft mit der Umwelt umgehen und auch für Lebensraum für Tiere sorgen, möchten sie natürlich gesunde Pflanzen ziehen und eine gute Ernte erhalten. Dazu gehört auch die Versorgung der Böden mit ausreichenden Nährstoffen. Mit bio-veganen Düngern kann man dem Boden Nährstoffe zuführen, die ihm durch Pflanzen entzogen wurden. Bio-vegane Dünger sollen den Boden lebendig halten und das Wachstum auf natürliche Weise fördern.

Knochenmehl und Horn auf dem Beet? Nein Danke!

Erschreckt hat mich in meiner ersten veganen Gartenzeit, dass einem die vielen Düngemittel aus „Schlachtabfällen“ geradezu aufgedrängt werden. Diese müssen nicht deklariert werden und sehen in der Zutatenliste oft ganz harmlos aus. Oben steht meistens: „Aus pflanzlichen Bestandteilen“, doch dann steht weiter unten: „Nährstoffe zugefügt“ oder „NPK Organischer Dünger“.

Bei meinen Anrufen bei Düngemittel-Firmen und auch bei den Abfüllern von Pflanzerde erfuhr ich dann: Diese Nährstoffe bestehen oft aus Schlacht-Nebenprodukten wie Haarmehlpellets, Fischmehlen, Knochenmehl und Horn aus den Klauen von Rindern.

NPK ist die Abkürzung für die 3 wichtigsten Nährstoffe für Pflanzen, nämlich Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Sie könnten einfach rein pflanzlich verabreicht werden. Stattdessen werden in den meisten – auch in biologischen – Düngern tierische Schlacht-Nebenprodukte dafür verwendet. Wahrscheinlich, weil diese billig sind. „Schlachtabfälle“ sind das übrigens nicht, da sie ja wirtschaftlich verwertet werden und die Schlachtung wirtschaftlich lohnenswerter machen.

Welcher Veganer möchte das kaufen und auf dem Beet haben? Ich vermute, dass es wahrscheinlich viele nicht-vegane Verbraucher ebenfalls nicht wollten – wenn sie es wüssten.

Vegan düngen – pflanzliche Jauchen statt Kunstdünger

Die gute Nachricht ist: während ich mich so in das vegane Gärtnern hineintüftelte, habe ich immer mehr gemerkt, dass die natürlichen, „altmodischen“ Gartenpraktiken wie Pflanzenjauche herstellen, Mulchen, Kompostieren und damit das Sorgen für einen humusreichen Boden die allerbesten Düngemethoden sind!

Wenn man mit etwas Planung pflanzt, also die Fruchtfolge beachtet, dann werden dem Boden die Nährstoffe durch die nächste Pflanze wieder gegeben. Auch Mischkultur und Gründüngung und allem voran die Vielfalt und das Schaffen von Lebensräumen sorgen dafür, dass alles wächst und gedeiht.

Paprika aus dem bio-veganen Garten
Paprika aus dem bio-veganen Garten Bild: Susanne Heine

All diese Dinge hören sich für einen Gartenneuling in der Theorie kompliziert an, doch gerade beim praktischen Gärtnern erlernt man die Grundlagen sehr schnell und fast nebenbei. Also genug der Theorie und ran an die Beete!
Hier ein paar Tipps, wie Sie klassischen, bioveganen Dünger einfach selbst herstellen können.

Vegane Dünger selbstgemacht für Garten und Balkon

Langzeitdünger beim Einpflanzen:
Statt Hornspäne können Sie beim Einpflanzen Brennnesselblätter mit in das Pflanzloch legen. Die Blätter mit etwas feuchter Erde bedecken und dann die Pflanze einpflanzen. Die Wirkstoffe (Stickstoff, Vitamine, Enzyme) der Brennnessel-Blätter werden aus diesem natürlichen Depot langsam an die Pflanze abgegeben.

Brennnesselbrühe: Ca. 800g Brennnesseln zerkleinern und 24 Stunden in 2 Litern Wasser einweichen und anschließend darin aufkochen. Etwa 15 Minuten köcheln lassen und danach absieben. Die Flüssigkeit abkühlen lassen und schon steht ist ein wirkstoffreicher Dünger bereit, der – im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt – Ihre Pflanzen gut versorgt. Einfach einmal wöchentlich im Bodenbereich gießen.

Biovegane Dünger käuflich erwerben

Im Handel gibt es mittlerweile vegane Dünger zu kaufen, die auch meist deutlich als „vegan“ deklariert werden. Gerade in Bioläden wird man schnell fündig. Empfehlen möchte ich einen Dünger aus Kräuterpellets, auch Phytoperls genannt. Das ist ein universeller Volldünger für alle Gartenkulturen. Mit ihm kann man auch empfindliche Jungpflanzen düngen. Phytoperls sind auch für den Bio-Anbau zugelassen.


Das Wichtigste an den veganen Dünger ist natürlich, dass sie tierleidfrei sind. Doch es gibt noch einen weiteren schönen Nebeneffekt: Sie riechen meistens sehr angenehm, z. B. nach Malz. Es gibt sogar ein, zwei vegane Dünger auf dem Markt, die aus Kakaoschalen hergestellt werden und nach Schokolade duften.

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4,3/5 Sterne (34 Bew.)
Autor/in: Susanne Heine

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