3 wichtige Learnings für Veganer und Aktivisten
Eine vegane Lebensweise schont Tiere, Umwelt und unsere Gesundheit. Für viele Menschen ist der Vegan-Umstieg rückblickend eine der wertvollsten Lebens-Entscheidungen. Doch obwohl sich Veganer ganz besonders stark mit den drängendsten Fragen unserer Zeit beschäftigen, gibt es drei wichtige Learnings, von denen jeder Veganer profitieren kann.
1: Empathie statt Hochmut
Veganismus ist nicht bloß eine Lebensweise für Superhelden. Der Vegan-Umstieg ist inzwischen so leicht, dass es Jeder schaffen kann. Etwas Stolz und Selbstbewusstsein ist durchaus OK. Hochmut und Arroganz sind aber völlig fehl am Platz.
Es ist ein großer Unterschied, ob man sich in einzelnen Lebensbereichen konsequenter verhält, stärker nach Fakten richtet und sich gesünder ernährt, oder ob man sich allgemein als Mensch für etwas Besseres hält. Jeder Mensch hat schließlich sein eigenes Weltbild, das sich aus seinen eigenen Erfahrungen speist. Auch Sie. Auch ich. Es ist ganz normal.
Empathie ist daher der Schlüssel zu anderen Menschen. Das heißt: Offenheit und Verständnis für das Weltbild des Gegenübers. Erklärungen der eigenen Sichtweise aus der Ich-Perspektive. Vermeidung von Belehrungen, Zahlen-Spielereien und so weiter. Empathie selbst ist der Weg zu mehr Empathie. So kann Jeder sein eigenes Weltbild abgleichen, hinterfragen und überdenken, ohne in eine Verteidigungs-Position gedrängt zu werden. Hier geht es gar nicht nur bloß um Höflichkeit, sondern schlicht darum, seine Zeit und Nerven nicht zu strapazieren.
Für Vegan-Aktivisten gilt daher: Nur wer seine Zielgruppe versteht, kann sie erreichen. Ohne Empathie spricht man in den Wind.
2: Gemeinsamkeiten statt Unterschiede
Die wenigsten Menschen sind so konsequent, authentisch und klug wie Sie! Menschen mit hohen ethischen Ansprüchen neigen aber oft dazu, ihren Perfektionismus auch in anderen Menschen zu suchen (oder ihn zu erwarten). Nicht ohne Grund sind Initiativen und Aktivisten-Gruppen mit moralischen Ansprüchen so oft zerstritten.
An praktisch jeder Gruppe, Organisation oder Initiative findet sich für sie ein Haken. Es genügt schon, dass sich eine Initiative nicht deutlich genug von X distanziert hat (Unternehmen / Sekte / Promi, ...), um einen wahren Shitstorm auszulösen. Die Blüten, die es treibt, wenn Menschen stets nach den Unterschieden (statt den Gemeinsamkeiten) suchen, sind teilweise wirklich skurril. Wenn es nicht so fatal wäre, könnte man sich darüber totlachen. Profitorientierte Tierquäler reiben sich die Hände.
Szene-intern fliegen gleichwohl die Fetzen, Menschen verzweifeln, resignieren, wenden sich ab. Schon aus dem Grund tut man als Vegan-Einsteiger gut daran, an Aktivisten-Gruppen (wenn überhaupt) nur mit größter Vorsicht und ausreichender Selbstreflektion teilzunehmen. Wer seine Energie und Motivation nur aus dem Gefühl der eigenen Großartigkeit und Engagement bezieht, wird daran früher oder später scheitern. Echte Selbstlosigkeit ist ohnehin eine Illusion.
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Etwas nachhaltiger geht es manchmal in Organisationen zu, die auch eine weniger moralische Belohnung anbieten, z. B. in Form einer Bezahlung.
3: Flexibles Denken statt Schwarz-Weiß-Ideologie.
Schwarz-Weiß-Denken gehört in eine ähnliche Kategorie wie die zwei Punkte zuvor. Wer seine eigenen Handlungen - und die seiner Mitmenschen - stets in "richtig" oder "falsch" einteilt, macht sich das Leben unnötig schwer.
Der Grund für Schwarz-Weiß-Denken ist unter Veganern oft übertriebener Perfektionismus. Dabei ist eine 100% chemisch vegane Lebensweise überhaupt nicht möglich. Veganismus ist eine Lebensweise, die auf dem Gedanken beruht, dass wir mit einem effizienten, gesunden und empathischeren Lebensstil zu mehr Gesundheit, Lebensfreude und Lebensqualität beitragen können.
Wir von Vegpool.de empfehlen seit jeher dazu, so vegan zu leben, wie es im Alltag gut möglich ist. Zu Beginn ist etwas Anstrengung durchaus hilfreich, um sich an die neuen Routinen zu gewöhnen und dem inneren Schweinehund eine Umgewöhnung zu ermöglichen. Dies ist auch ein Thema in unserem Partnerprojekt, dem veganen Onlinekurs.
Doch im Laufe eines veganen Lebens geht es nicht darum, Fehler um jeden Preis zu vermeiden. Viel wichtiger ist es doch, eine vegane Routine zu entwickeln, die auch das eigene Leben bereichert. Denn das ist letztlich die wichtigste Voraussetzung, um echte Veränderungen zu erzielen. Veganismus wirkt nämlich vor allem auf Dauer.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig