Habe gerade am Freitag diese Sendung zum Thema im hr gehört:
https://www.ardaudiothek.de/episode/studio-komplex/selbstoptimierung-forever/hr/10801365/
dabei ist mir besonders negativ aufgefallen, dass jemand seinen Körper "in Form" bringt, weil sie fürchtet, dass ihr sportlicherer Freund die Beziehung beenden könnte, wenn sie es nicht tut. Genau da ist nach meiner Meinung der begriff "Selbstoptimierung" fehl am Platz.
Klar: Es gibt immer wieder Sachen im Leben, wo wir Rückmeldungen bekommen, oder selbst beobachten, dass wir nicht so sind, wie wir selbst sein wollen. Der Wunsch, daran etwas zu ändern - also und zu "optimieren" weil wir selbst erkennen, dass die Rückmeldungen einen wahren Kern haben ist doch nicht an sich negativ. Erst dann, wenn negative Auswirkungen auf unser Wohlbefinden haben, wird es zu viel. Das ist dann keine Selbstoptimierung mehr, das ist dann Selbstvergewaltigung.
Leuten wniger auf die Nerven zu gehen, ist für mich durchaus ein Ziel. Dabei meine gesamte Persönlichkeit aufzugeben, wäre für mich jedoch keine "Optimierung".
Dinge, die ich mir vornehme zu tun, nicht mehr nur vor mir her zu schieben, sondern sie tatsächlich umzusetzen, ist für mich jedoch "Optimierung" in des Wortes Bedeutung. Es befriedigt mich, wenn ich erkenne, dass ich mich da verbessere und es freut mich, die Erfolge zu sehen. Das motiviert mich dann, auch bei anderen Sachen, die mich an mir stören, weiter zu arbeiten. Aber alles nur im Rahmen dessen, was mir mein Wohlbefinden nicht zerstört.
Größte Erfolge meiner persönlichen Selbstoptimierungen:
1. konsquente Umstellung meines Lebens auf Vegan. (da bin ich besonders stolz drauf, weil ich buchstäblich ein Fleischfresser war!)
2. Meinen Alkoholkonsum von 2 Litern Wein am Tag auf null Alkohol zu reduzieren
3. Meinen mit 13 Jahren gestarteten Zigarettenkonsum von täglich bis zuletzt ca 60 selbst gedrehten "Van Nelle" schwarz Zigaretten (die rauchen sich nicht wie andere Filterzigaretten selbst, sondern müssen aktiv bis zum Ende geraucht werden, sonst gehen sie aus - kein Magnesium im Papier) ebenfalls auf null zu setzen.
4. Nach 17 Punkten in Flensburg mein Fahrverhalten auf regelbasiertes Verhalten umzustellen. Da wo 100 steht, sagt mein Navi maximal 102, da wo 60 steht, maximal 62 usw., Abstand halten, ruhig auf Fahrfehler usw, anderer zu reagieren (gelingt nicht immer, aber immer öfter)
5. nicht nur vor dem Fernseher zu sitzen und über Politik mich aufregen, sondern auch versuchen, sie aktiv zu beeinflussen.
6. Mich im Haushalt mehr und mehr an den tagtäglichen Dingen wie Wäsche waschen, Staubsaugen, Putzen, Spülmaschine Ein- und Ausräumen, Gartenarbeit und so weiter aktiv zu beteiligen bzw. diese Dinge vollständig zu übernehmen.
Nicht alles gelingt gleich und sofort vollständig, bei manchen Dingen scheitere ich auch immer wieder, aber dennoch bin ich froh, es weiter zu versuchen, ohne mich dabei zu quälen, das ist mir dabei besonders wichtig.