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Hochdosiertes Vitamin B12 kann Lungenkrebs begünstigen

Eine bunte Auswahl an Pillen
Vitamin B12-Präparate könnten das Lungenkrebsrisiko erhöhen. Bild: Jamie, flickr.com (bearb.) Bildtitel: Pills, CC-BY

Die regelmäßige Supplementation von hochdosierten Mono-Präparaten mit Vitamin B6 oder B12 kann bei Männern das Risiko für Lungenkrebs um etwa 30% erhöhen, warnen Forscher aus Taiwan und den USA. In einer Studie, für die mehr als 77.000 Teilnehmern im Alter zwischen 55 und 76 Jahren befragt wurden, sei ein solcher Effekt sichtbar geworden. Bei Frauen sei das Risiko für Lungenkrebs nicht erhöht gewesen.

Mit der Studie sollte dem Verdacht auf eine Verbindung zwischen der Supplementation von Vitamin-Monopräparaten mit Folsäure, B6 oder B12 und der Krebshäufigkeit nachgegangen werden. Bei Multivitaminpräparaten sei das Risiko hingegen nicht signifikant erhöht gewesen. Die prospektive Studie wurde am 23. August 2017 im Journal of Cinical Onkology veröffentlicht. [1]

Da Veganern eine Supplementation mit Vitamin B12 dringend empfohlen wird, hat diese Studie das Zeug um in den veganen Szenen reichlich Verwirrung und Unsicherheit zu stiften.

Sollte man als Veganer weiterhin B12 supplementieren?

Grundsätzlich ist das Vitamin B12 für viele Körperfunktionen erforderlich. Ein Mangel an Vitamin B12 kann zu irreparablen Schäden am Nervensystem führen und sollte daher dringend vermieden werden. Auch weiterhin wird daher für Veganer (und alle Menschen mit geringer B12-Aufnahme) die Empfehlung gelten, Vitamin B12 zu supplementieren. Dennoch macht es Sinn, die Diskussion zu verfolgen (abonnieren Sie z. B. den veganen Newsletter).

Vitamin B12 wird in der Natur zwar von Mikroorganismen gebildet und kommt z. B. im Erdboden vor, wird in einer modernen, veganen Ernährung aber gewöhnlich nicht in ausreichender Menge aufgenommen. Pflanzenfressende Säugetiere decken ihren B12-Bedarf wahrscheinlich über verunreinigtes Wasser und Pflanzen. Meerschweinchen fressen zur B12-Versorgung ihren eigenen Kot. Und Fleischesser nehmen B12 über die Lebern und andere Körperteile von Tieren auf, in denen sich das mikrobiell gebildete Vitamin anreichert.

Tierprodukte wohl keine gute Alternative.

Tierprodukte wie z. B. Leber gelten zwar gemeinhin als gute Quelle für Vitamin B12 - allerdings erhalten auch "Nutztiere" häufig synthetisch erzeugtes Vitamin B12 über das Futtermittel. Wer auf diesen Umweg verzichten möchte, kann Vitamin B12 direkt supplementieren. Denn nicht zu vergessen: Auch rotes Fleisch gilt als krebserregend. Davor warnt sogar die WHO.

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Und noch etwas zum Schluss: Auch wenn die Studie sicherlich wertvolle Informationen für die weitere Beurteilung einer Vitamin-Supplementation liefert und somit ernst genommen werden solle, können die Zahlen bei Laien für Verwirrung sorgen.

30% erhöhtes Lungenkrebsrisiko - was bedeutet das?

Das möglicherweise um etwa 30% erhöhte Krebsrisiko bei Männern, die regelmäßig B-Vitamine supplementieren, bezieht sich auf das individuelle Krebsrisiko. Dieses kann für verschiedene Krebsarten anhand unterschiedlichster Daten wie z. B. Lebensstil, Genetik usw. errechnet werden und ist rein statistisch.

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Besonders große Menschen haben Studien zufolge ebenfalls ein erhöhtes, individuelles Krebsrisiko [2]. Eine Erhöhung des individuellen Krebsrisikos um 30% bedeutet zwar, dass man die Einnahme nicht unbedacht vornehmen sollte.

Zugleich heißt das nicht, dass man mit 30%-iger Wahrscheinlichkeit an Krebs sterben wird. Es bedeutet nur, dass das individuelle Krebsrisiko um 30% erhöht wird. Wenn das Risiko also bei 1% liegt, könnte es durch Supplementation auf 1,3% steigen. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung hingegen kann das individuelle Krebsrisiko senken. Auch das haben Studien längst gezeigt.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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