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"Letzte Generation": Ökoworld AG will Strafgebühren erstatten! [Update: Rückzieher!]

"Letzte Generation" blockiert eine Autobahnausfahrt in Berlin
"Letzte Generation": Die Ökoworld AG will für Gebührenbescheide und Strafgelder aufkommen. Bild: K/Vegpool
Update: Die Ökoworld AG hat in einer Korrektur bekanntgegeben, die "Letzte Generation" doch nicht unterstützen zu wollen. Zum News-Artikel.

Die Aktivisten der "Letzten Generation" sind für ihre Klebe-Aktionen auf deutschen Straßen bekannt. Sie halten den Verkehr auf, um eine wirksame Klimapolitik einzufordern. Sie fordern die Wiedereinführung des 9-Euro-Tickets, ein Tempolimit auf Autobahnen und einen demokratischen Gesellschaftsrat.

Dafür setzen sich die ehrenamtlichen Aktivisten im Rahmen ihrer Klebe-Aktionen nicht nur Beschimpfungen und immer wieder auch Gewalt aus - sondern nehmen auch Geld- und sogar Gefängnisstrafen in Kauf!

Auf Vegpool.de haben wir zwei Aktivisten der "Letzten Generation" interviewt:

in den meisten Fällen enden die Klebe-Aktionen der "Klima-Kleber" aber ohne körperliche Gewalt. In der Regel geht die Polizei professionell um, erzählten mehrere Aktivisten.

Folgen wie Gebührenbescheide und Strafgelder nehmen die Aktivisten bei ihrem Zivilen Widerstand aber in Kauf. Einige saßen sogar schon wochenlang im Gefängnis - für konsequenten aber strikt gewaltfreien Klima-Protest.

Entgegen mancher Vorurteile sind die "Letzte Generation" keineswegs System-Feinde. Ein Aktivist erklärte kürzlich bei einer Klebe-Aktion in der Nähe unserer Redaktion, sie wollten im Gegenteil die Demokratie schützen und stärken. Die Klimakrise sei schließlich eine der größten Gefahren für eine Demokratie. Von der aktuellen Klimapolitik würden jedoch nur Superreiche profitieren - auf Kosten der Allgemeinheit.

Trotzdem klingt es auf den ersten Blick fast bizarr, dass die "Letzte Generation" jetzt ausgerechnet Rückenwind von einem börsennotierten Kapitalunternehmen erhält!

Die Ökoworld AG wolle alle nachweislich gezahlten Strafgelder und Gebührenbescheide zu 100% übernehmen, heißt es auch von deren Seite.

Alfred Platow, Gründer und Vorstandsmitglied der Ökoworld AG sagte, es ginge "um den Notfall namens Klimaschutz". Man werde aus Überzeugung handeln und die Strafgebühren der Klima-Aktionen zu 100% überweisen. Damit wolle man ein Signal senden, wie wichtig es sei, für den Klimaschutz aufzustehen. Auch, wenn man sich hinsetzen und festkleben müsse.

"Die ÖKOWORLD gehört dieser Initiative zwar nicht an, wir werden dennoch aus Überzeugung handeln und Proteste für den Klimaschutz unterstützen", so Platow. Das Geld werde gegen Nachweis des Strafzettels und Überweisungsbeleges auf das jeweilige Privatkonto der jeweiligen Klima-Aktivisten überwiesen.

Die seit 1999 börsennotierte Ökoworld AG (vormals versiko AG) ist nach eigenen Angaben ein führendes Unternehmen im Bereich ethisch-ökologischer Kapitalanlagen und betreut bundesweit über 50.000 Kunden.

Unsere Meinung:
Dass die Ökoworld AG für die Strafgebühren der Klimaschutz-Aktivisten aufkommt, beweist wirklich Rückgrat. Und es zeigt auch symbolisch, dass Klimaschutz und Wirtschaft keineswegs im Widerspruch stehen. Im Gegenteil!

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Letzte Generation: Ökoworld AG zahlt für Strafgebühren
Letzter Beitrag: 07.05.2023, von Blaustern.

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4,0/5 Sterne (8 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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