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Mit Gülle verseucht: Landkarte zeigt "Rote Gebiete" in Schleswig Holstein

"Rote Gebiete" weisen verseuchte Böden aus.
"Rote Gebiete" weisen verseuchte Böden aus. Bild: LVermGeo SH / pixabay.com

Wie viel Nitrat steckt im Boden? Dieser Frage müssen die deutschen Bundesländer im Rahmen der neuen Landesdüngeverordnungen genauer auf den Grund gehen.

Die EU hatte Deutschland dazu verdonnert, nachdem sich Deutschland unter den Agrarministern Christian Schmidt (CSU) und Julia Klöckner (CDU) jahrelang gegen eine Verschärfung der Gülleverordnungen gesträubt hatte. Die EU drohte mehrfach mit Klagen! [1][2][3]

Nun also entsteht eine Landkarte, die genau darstellt, welche Gebiete besonders stark mit Nitrat belastet sind.

Das Land Schleswig Holstein hat dabei den Anfang gemacht. Dort sind etwa 9,5% der landwirtschaftlichen Nutzflächen als "Rote Gebiete" gekennzeichnet. Die Online-Karte findet ihr hier!

Der Hauptgrund für überhöhte Nitrat-Werte in den Böden liegt in den großen Mengen an Gülle, die Tierhaltungs-Betriebe auf landwirtschaftlichen Flächen entsorgen.

Während die Tierindustrie in der Öffentlichkeit von "Dünger" spricht, handelt es sich bei Gülle - schon wegen der riesigen Mengen - um ein Abfallprodukt.

Gülle enthält die Nährstoffe, die schon im Futtermittel der Tiere enthalten waren. Wenn die Tiere also mit Kraftfutter aus brasilianischen Urwaldgebieten gefüttert wurden, landen diese Nährstoffe mit der Gülle auf deutschen Äckern - und reichern sich dort teilweise an. Man spricht von "Überdüngung".

Es handelt sich bei Gülle also um einen Nährstoffspeicher, der in der Theorie durchaus als Düngemittel taugt. Allerdings gibt es viel zu viel Gülle, sodass der Großteil davon auf Wiesen und Äckern entsorgt wird. Siehe auch: Warum Gülle kein "wertvoller Dünger" ist.

In "Roten Gebieten" dürfen Landwirte weiterhin Gülle ausbringen - allerdings nur in reduzierten Mengen.

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Für ökologische und gesundheitliche Folgekosten kommt bislang die Allgemeinheit auf. So wirkt sich die Nitrat-Belastung im Grundwasser z. B. auf die Trinkwasserpreise aus.

Die Genehmigung, Gülle auf Kosten der Allgemeinheit zu entsorgen, stellt damit eine indirekte Form von Agrar-Subventionierung dar.

Nitrat entsteht durch den hohen Stickstoffgehalt der Gülle, der im Boden u.a. zu Nitrat umgewandelt wird. Nitrat kann sich im Trinkwasser anreichern und in großen Mengen krank machen, erklärte Agrar-Experte Prof. Knut Schmidtke bereits 2019 im Vegpool-Interview.

Besonders für Kleinkinder stellen hohe Nitratwerte eine reale Gesundheitsgefahr dar, da es die Sauerstoffaufnahme im Blut behindern kann.

Übrigens: Landwirtschaft geht auch ohne Gülle. Bio-vegane Betriebe setzen statt Gülle auf pflanzliche Dünger.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Diskussion im Forum:
Nitrat: Schleswig Holstein weist "Rote Gebiete" aus
Letzter Beitrag: 23.11.2022 von Vegandrea.

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