Statistik: 2,2 Mio. weniger Schweine geschlachtet - Rückgang um fast 10%
Die Menge an produziertem Fleisch geht in Deutschland weiterhin stark zurück - und zwar über alle Fleischsorten von Landtieren hinweg (Fisch wird in der Statistik nicht berücksichtigt).
Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamts ist der größte Einbruch erneut bei der Schweinefleischproduktion zu erkennen. Dort geht die Menge seit 2017 kontinuierlich zurück.
So wurden im ersten Halbjahr 2023 9,4% weniger Schweinefleisch erzeugt und 9,2% weniger Schweine getötet als im Vorjahreszeitraum (erstes Halbjahr 2022). Das entspricht 2.200.000 weniger getöteten Tieren!
Das statistische Bundesamt führt den Rückgang bei der Schweinefleischproduktion auch darauf zurück, dass hier der Tierbestand in Deutschland insgesamt abnimmt. Immer mehr Schweinemäster machen dicht. Gleichwohl stieg die Zahl der aus dem Ausland importierten Schweine um 10% an (relativ betrachtet, von 2,6% auf 3,4% der Gesamtzahl).
Beim Rindfleisch ist die Zahl der getöteten Tiere leicht zurückgegangen (-0,1% bzw. 1.300 Tiere), die erzeugte Fleischmenge ist allerdings um 0,9% leicht gestiegen.
Beim Geflügelfleisch ist die Produktionsmenge mit einem Rückgang von 0,1% relativ konstant geblieben, während die Zahl der getöteten Tiere um 2,7% zurückgegangen ist.
In Deutschland wird am meisten Schweinefleisch erzeugt (62%). Danach kommt Geflügelfleisch (23,2%) und dann Rindfleisch (14,5%). Schafe, Ziegen und Pferde machen den Angaben zufolge 0,4% der Gesamtproduktion aus.
Details über die immensen Zahlen an getöteten Tieren, aufgeteilt nach Tierart und Bundesland, findet man in dieser Übersicht des Statistischen Bundesamts.
Kommentar:
Dass die Zahlen der getöteten Tieren über alle (Land-)Tierarten hinweg zurück gehen, ist ein gutes Zeichen. Gleichzeitig darf man natürlich nicht vergessen, dass immer noch viele Millionen Schweine und Rinder, sowie hunderte Millionen Vögel getötet werden.
Ein Rückgang von knapp 10% bei der Fleischproduktion reicht allerdings nicht ansatzweise aus, um wenigstens die Folgen der Tierindustrie fürs Klima auf ein unkritisches Maß zu reduzieren. Die globale Tierhaltung ist ein wesentlicher Antreiber der Klimakrise.
Die Gefahr für das Eintreten gefährlicher klimatischer Dominoeffekte ist also noch lange nicht gebannt. Dass die Tierproduktion in Deutschland aber sichtbar zurück geht, ist zumindest ein ermutigendes Zeichen.
Jetzt muss der Staat auch die Förderung der Tierproduktion drastisch zurückfahren, eine Steuer auf Tierprodukte einführen und pflanzliche Ernährungsprogramme fördern, um mehr Menschen zu motivieren, auf eine umwelt- und klimafreundliche Ernährung umsteigen, die zugleich auch richtig tierfreundlich ist.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig