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USA: Pflanzenmilch soll weiterhin "Milk" heißen dürfen

FDA: In den USA soll Pflanzenmilch weiterhin "Milch" heißen dürfen. Bild: Robert Kneschke / Adobe Stock

Die US-amerikanische FDA (Food & Drug Administration) hat ein Positionspapier zur Bezeichnung von Produkten veröffentlicht, die als Alternative zu Kuhmilch vermarktet und verkauft werden.

Damit will die Behörde auf die steigende Nachfrage nach pflanzlichen Milchalternativen reagieren.

Der Entwurf mit dem Titel "Labeling of Plant-based Milk Alternatives and Voluntary Nutrient Statements: Guidance for Industry" empfiehlt, dass Hersteller freiwillig deklarieren, welche Nährstoffzusammensetzung ihre pflanzlichen Milchalternativen haben.

Die Empfehlung gilt dann, wenn diese den Begriff "Milk" im Namen tragen - also z. B. "Oat Milk" oder "Soy Milk" - und sich das Nährstoffprofil von Kuhmilch deutlich unterscheidet.

Im September 2018 hat die FDA in einer Untersuchung mit 13.000 Rückmeldungen herausgefunden, dass Konsumenten von pflanzlichen Milchalternativen keineswegs glauben, dass es sich um Kuhmilch handele. Im Gegenteil: Verbraucher beziehen die Alternativen, weil es keine Kuhmilch ist.

Dennoch seien sich viele Verbraucher nicht im Klaren darüber, dass Pflanzenmilch eine andere Nährstoffzusammensetzung habe als Kuhmilch. Deshalb empfiehlt die FDA einen freiwilligen Hinweis, wenn die Pflanzenmilch mit dem Wort "Milk" beworben wird.

Angereicherte Milchalternativen, die bestimmte Ernährungsrichtlinien entsprechen und damit vergleichbar mit Kuhmilch sind, werden weiterhin in den offiziellen Ernährungsempfehlungen integriert.

Die FDA stellt damit klar, dass es unwichtig ist, ob Nährstoffe aus pflanzlicher oder tierischer Milch stammen. Wichtig ist, dass Verbraucher Bescheid wissen - auch darüber, dass Pflanzendrinks unterschiedliche Nährstoffe haben.

Anders als in der EU dürfen Pflanzendrinks in den Vereinigten Staaten nach Empfehlung der FDA weiterhin auch als "Sojamilch" oder "Hafermilch" vermarktet werden. In der EU ist dies verboten.

Kritiker halten das Begriffsverbot für pflanzliche Milchalternativen in der EU für fadenscheinig. Auch in Europa würden Milchalternativen gerade deshalb gekauft, weil sie keine Milch seien.

Sie sehen im EU-Begriffsverbot eine künstliche Hürde für pflanzliche Milchalternativen - und eine staatlich verordnete Vokabelhilfe zugunsten der Milch-Industrie.

Meinung:
Die US-Milchindustrie wird sich über den Entwurf der FDA ärgern. Denn auch in den USA gab es Bemühungen, den "Milk"-Begriff für pflanzliche Milch zu verbieten. Es ist daher gut, dass die FDA auf Transparenz bei der Nährstoff-Kennzeichnung dringt, ohne sich hier allein nach Lobby-Interessen zu richten.

Dass sich die FDA am Nährstoffprofil von Kuhmilch orientiert - und nicht etwa an dem von menschlicher Muttermilch -, zeigt aber, dass Kuhmilch immer noch als eine Art Anhaltspunkt verstanden wird. Dabei unterscheidet sich Kuhmilch und menschliche Muttermilch ebenfalls deutlich bei den Nährstoffen.

Und so stellt sich die Frage: Warum eigentlich nicht auch auf Kuhmilch davor warnen, dass sie nicht den menschlichen Bedürfnissen entspricht? Kuhmilch ist schließlich Babynahrung für Kälbchen.

Veröffentlichung:

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USA: Pflanzenmilch soll weiter "Milch" heißen dürfen
Letzter Beitrag: 26.02.2023, von Viva.

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Autor: Redaktion

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