Anbindehaltung bei Ehrmann ohne Folgen? Jetzt hilft vegane Ernährung! [Kommentar]
Nachdem die Molkerei Ehrmann im Juni den Bezug von Milch aus Anbindehaltung eingeräumt hat, die als besonders tierquälerisch gilt, blieben Folgen aus.
Die Politik schweigt. Der Handel produziert warme Luft. Die Verbraucherzentrale ist überfordert.
Offenbar hilft jetzt nur noch vegane Ernährung.
Denn der Fall Ehrmann zeigt für mich: Hersteller, Politik und Handel interessieren sich für Umsätze und hübsche Marketing-Kampagnen. Tierwohl ist ihnen am Ende egal!
Meine Nachfrage bei Ketten des deutschen Lebensmitteleinzelhandels (LEH) ergab viel heiße Luft, aber keine Konsequenzen. Die Verbraucherzentralen: Offenbar hilflos überfordert!
Weiterhin wirbt die Großmolkerei Ehrmann mit Bildern von frei laufenden Kühen in intaktem Alpen-Panorama. Und das, obwohl sie auch Milch aus Anbindehaltung bezieht. Obwohl diese Haltungsform laut Gesetz strafbar sein könnte.
Mehrere Strafrechts-Experten um Prof. Jens Bülte sprechen in einem Eintrag im Verfassungsblog von "illegaler Routine".
Dabei hatte eine Sprecherin von Ehrmann unserer Redaktion gegenüber eingeräumt, einen Teil der Milch aus Anbindehaltung zu beziehen.
Für mich stellt sich das so dar: Geht es um kommerzielle Tierhaltung, wird Tierschutzrecht in Deutschland mit Füßen getreten.
Der Agrar-Industrie und ihren Vertretern im Bundestag (tatsächlich sind einige Bundestagsabgeordnete in kommerzielle Tierhaltung involviert) ist es gelungen, einerseits schier endlose Mengen an Steuergeldern in die Tierhaltung zu investieren – und jede Kritik daran als "ideologisch" zu brandmarken.
Und weil in Hinblick auf Tierhaltung kein Verbraucher genau hinsieht (und das wegen Infrarotkameras und Mauern oft gar nicht kann), gedeihen Vetternwirtschaft und Subventions-Mauschelei.
Wo Behörden wegsehen und geltendes Recht ignorieren, gedeiht die Kriminalität. Und über unsere Steuern bezahlen wir alle mit!
Kurz: Jetzt hilft nur vegane Ernährung.
Denn wo Politik, Hersteller und Handel die Verbraucher irreführen, ihnen das Grüne von der Weide erzählen, während Tiere monatelang(!) auf einer Stelle verharren müssen – da hilft nur eine klare Haltung.
Ein klares NEIN zu Mauschelei, Irreführung und Täuschung! Ein klares Ja zu Produkten ohne Tierhaltung.
Aufrichtigkeit heißt: Tierhaltung boykottieren – und Alternativen fördern. Und darauf pochen, dass geltendes Recht endlich vollzogen wird.
Es gibt keine Sonderrechte für Tierquäler. Keine Sonderrechte für Unternehmen, die von Tierquälerei profitieren und diese mit idyllischen Alpenfotos greenwashen. Das muss ein Ende haben!
Euer Kassenzettel ist ein Stimmzettel!
→ Die wichtigsten Tipps zum Vegan-Umstieg.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig