Enthüllungsvideo: Leiden hier Kühe für Ehrmann?
Eine aktuelle Veröffentlichung der Tierrechtsorganisation Aninova (ehemals Deutsches Tierschutzbüro) sorgt im Netz für Aufsehen. Das Video zeigt erschreckende Zustände in zwei Milchkuh-Betrieben im Landkreis Unterallgäu, die Milch für die Molkerei Ehrmann produzieren sollen. Das will Aninova direkt von den Landwirten erfahren haben.
Laut Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender von Aninova, handelt es sich um Betriebe in Egg an der Günz und Kettershausen. Die Videoaufnahmen zeigen Kühe in sogenannter Anbindehaltung. Hierbei werden die Tiere mit Ketten und Bändern am Hals fixiert, was ihnen kaum Bewegungsfreiheit lässt.
"Die Tiere können sich weder bewegen noch umdrehen, so eng sind die Ketten", beschreibt Peifer die Situation. Besonders schockierend sei, dass die Kühe das ganze Jahr über angebunden bleiben. Teils sollen sogar Jungrinder auf diese Weise gehalten werden.
Auf ihrer Website wirbt die Molkerei Ehrmann mit Alpenidylle.
Die Anbindehaltung verstößt gegen das Tierschutzgesetz, sagen Experten. Sie kritisieren, dass die Praxis dennoch von den zuständigen Behörden geduldet würde.
Aktuell wird ein Verbot dieser Haltungsmethode in der Politik diskutiert, eine verbindliche Entscheidung steht aber noch aus. Nach Angaben von Aninova wurde die zuständige Veterinärbehörde in Mindelheim informiert und das Bild- und Videomaterial zur Verfügung gestellt. Peifer fordert die Behörden nun auf, ihre Pflicht zu erfüllen und "durchzugreifen".
Im Video erhält Aninova Unterstützung von Autor Maximilian Pollux, Schauspieler Daniel Noah und Musiker Pikayzo. Die prominenten Unterstützer äußern sich deutlich zu den Missständen und plädieren für ein Ende des Milchkonsums.
Das Video wurde Montagabend auf Instagram veröffentlicht. Weitere Informationen und das Video findet ihr auf der Website von Aninova.
Stellungnahme von Ehrmann
Update vom 19.6.2024: Eine Sprecherin der Molkerei Ehrmann hat auf Anfrage bestätigt, dass Ehrmann auch Milch von Kühen aus ganzjähriger Anbindehaltung bezieht. Unsere Fragen zu den Vorwürfen von Aninova ließ das Unternehmen jedoch unbeantwortet. [Redaktion]
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Autor: Carmen Alt