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Bio-Eier: "Es ist eine totale Lüge"

Report auf Frontal 21 zeigt Tricksereien in der Bio-Legehaltung
Report auf Frontal 21 zeigt Tricksereien in der Bio-Legehaltung Bild: Frontal 21 (Screenshot)

Bio-Lebensmittel liegen voll im Trend. Viele Verbraucher kaufen Bio-Tierprodukte, um ein besseres Gewissen zu halten. Der biologische Ackerbau hat durchaus relevante Vorteile für Umwelt und Klima. Bei der Tierhaltung sind die Unterschiede zur konventionellen Haltung jedoch oft verschwindend gering.

Ein Bericht von "Frontal 21" (ZDF) vom 1.9.2020 zeigt wieder einmal, dass "Bio" bei Eiern oft nahe am Betrug ist. Der Bericht trägt den Titel "Tricks mit Bio-Eiern".

Laut Bio-Verordnung seien in Legebetrieben maximal 3.000 Hühner pro Stall erlaubt. Die Aufnahmen zeigen, wie diese Vorgabe mit Tricks ad absurdum geführt wird. Eine Aktivistin einer Bürgerinitiative spricht von einer "totalen Lüge".

So werden auch Betriebe mit zehntausenden Hennen durch Maschendrahtzäune in "Einzelställe" unterteilt, um die Bio-Vorgaben formell zu erfüllen.

Bio bedeute nicht, dass es den Tieren gut ginge, heißt es im TV-Bericht. Man sieht zerfledderte, kranke Hennen auf dem Boden und Mülltonnen, die voll mit toten Tieren sind. Aufnahmen aus Bio-Legebetrieben.

Dokumentiert wurden die tierquälerischen Zustände von Aktivisten der Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch (Ariwa). Diese decken seit mittlerweile acht Jahren immer wieder Missstände in Bio-Großanlagen auf, heißt es.

Immer wenn man Aufnahmen aus der konventionellen Haltung zeige, würden Verbraucher sagen, "Bio" sei besser, erklärte ein Aktivist dem Sender. Daher zeige man gleich die Zustände in der Bio-Tierhaltung.

Besonders in Brandenburg herrsche zur Zeit eine Art Goldgräberstimmung. Es würden immer weitere Bio-Legebetriebe aufgezogen.

Auch in Bio-Betrieben legen die Hühner etwa ein Jahr lang Eier, bis die Legeleistung nachlässt und die Tiere als "Suppenhuhn" enden.

Im Interview mit Vegpool kritisiert der Strafrechtler Prof. Jens Bülte ein Vollzugs-Defizit in Sachen Tierschutz in Deutschland. Selbst schlimmste Tierquälerei bliebe vor Gericht oft ungestraft.

Meinung:
Angesichts der seit Jahren anhaltenden Tierquälerei in Deutschland ist es kaum zu erwarten, dass von der Politik in absehbarer Zeit effektive Maßnahmen zum Tierschutz ergriffen werden. Verbraucher sollten sich daher nicht auf scheinheilige Siegel und Werbeversprechen verlassen.

Für Eier sterben übrigens auch unzählige Küken. Viele Menschen entscheiden sich daher dafür, Eier einfach pflanzlich zu ersetzen.

Vegan zu leben geht ganz undogmatisch und ohne übertriebenen Perfektionismus. Es geht auch ganz entspannt - nach dem Pareto-Prinzip.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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